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Klimafreundliche Dachaufstockungen beim Solar Decathlon Europe 2022

Solar Decathlon Europe 2022
Klimafreundliche Dachaufstockungen

Der Solar Decathlon ist die weltweit größte universitäre Olympiade für nachhaltiges Bauen und Wohnen. Zum ersten Mal findet der internationale Hochschulwettbewerb dieses Jahr in Deutschland statt. In Wuppertal präsentieren 18 Teams aus elf Ländern ihre Ideen für die klimafreundliche Stadt von morgen. 

Das Besondere: Es wird wirklich gebaut – keine Modelle, sondern echte und vollfunktionierende Gebäude. Mit dem offiziellen Spatenstich hat am 19. Mai hat die Aufbauphase des Solar Decathlon Europe begonnen. Zwei Wochen lang haben die internationalen Studierenden-Teams nun Zeit, ihre klimafreundlichen Häuser in Wuppertal zu bauen. Vom 10. bis zum 26. Juni können Besucherinnen und Besucher die Hausprototypen erkunden. Im Anschluss an den Wettbewerb wird sich der Solar Campus in Wuppertal in ein „Living Lab“ verwandeln, das die Forschung an ausgewählten Häusern fortsetzt. 

Team RoofKIT: Dachaufstockung als Bausatz

Mit dabei beim diesjährigen Solar Decathlon Europe sind Studierende und Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Das interdisziplinäre Team RoofKIT widmet sich dem Thema Gebäudedächer als bisher ungenutzte Flächenressource. „Die Stadt von heute wird die Ressource für die Stadt von morgen sein. Dazu braucht es ein neues Verständnis von Bauen“, sagt Professor Dirk Hebel, der das Projekt gemeinsam mit Professor Andreas Wagner an der KIT-Fakultät für Architektur leitet. „Wir müssen alle konstruktiven Details neu denken, um unsere zukünftigen Gebäude auf einen solchen Wandel vorzubereiten.“

Um zu demonstrieren, wie diese neue Art des Bauens aussehen kann, erstellt das Team beim Solar Decathlon Europe ein Konzept für die Dachaufstockung des Café ADA in Wuppertal. Die Gestaltung des Gebäudes basiert auf den drei Säulen der Nachhaltigkeit „Ökologie“, „Ökonomie“ und „Soziales“, die RoofKIT um die vierte Säule „Ästhetik“ ergänzt hat. 

Das Konzept setzt auf vorgefertigte Holzmodule, die einen schnellen, preisgünstigen und effizienten Bauprozess ermöglichen. Für eine optimale Raumnutzung sind flexible Grundrisse und ein Sharing-Economy-Konzept geplant. Zudem nutzt das Bauwerk 100 Prozent erneuerbare Energien, u.a. aus Solaranlagen auf Gebäudeflächen und im Hinterhof. „Wir entwickeln einen Bausatz, der überall Anwendung finden kann, und stellen außerdem neue Konstruktionssysteme, Materialien und Systeme zur Energiegewinnung vor“, erläutert Nadine Georgi, Studentin der Architektur am KIT und Mitglied von RoofKIT. „Wir sind davon überzeugt, dass wir durch neue stadtplanerische und architektonische Blaupausen eine soziale sowie ökonomisch, ökologisch und ästhetisch nachhaltige Zukunft verwirklichen können.“

RoofKIT plant, das aufgebaute Gebäude nach Abschluss des Wettbewerbs nach Karlsruhe zu bringen: „Wir wollen unseren Demonstrator für die Öffentlichkeit in Karlsruhe zugänglich machen und auch hier zeigen, dass eine langfristige, nachhaltige Lösung im Bauwesen schon heute umsetzbar ist“, so Georgi.

Durchlässig nachverdichtet

Team Deeply High: Aufstockung mit hohem Recyclingpotenzial

Auch das Team „Deeply High“ der TH Lübeck und der TU Istanbul hat sich mit seinem Konzept einer Gebäudeaufstockung für den Wettbewerb qualifiziert. Das türkisch-deutsche Team hat sich beim vorherigen Solar Decathlon in Marokko kennengelernt. Als Konkurrenten 2019 gegeneinander angetreten, verfolgen sie beim diesjährigen Wettbewerb gemeinsam das Ziel, architektonische Lösungen für eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln.

„Ich denke, wir sind das beste Beispiel für Teamwork“, sagt Zeynep Çetin der ITU, die für die Arbeiten in Lübeck extra aus Istanbul nach Deutschland gekommen ist. Das Team Deeply High widmet sich ganz praktisch einem Problem, das es in fast allen Städten gibt: zu wenig Wohnraum. In den letzten Monaten haben die Studierenden an einer umweltfreundlichen Gebäudeaufstockung gearbeitet, um einen Beitrag zur urbanen Nachverdichtung zu leisten.

Als Beispiel dient ein klassischer Sozialbau der 1950er- bis 1990er-Jahre in Kiel. Der gewählte Gebäudetyp des Teams ist zu Zehntausenden in Deutschland zu finden, wodurch die klimafreundlichen Gebäudelösungen als Methode auch an anderen Standorten umgesetzt werden können – mit dem Ziel, möglichst nachhaltig, erschwinglich, inklusiv und wirtschaftlich zu sein. Um dies zu erreichen, setzt das Team auf nachhaltige Materialien mit einem hohen Recyclingpotenzial, eine sozialverträgliche Architektur, lokal verfügbare Ressourcen sowie erneuerbare Energien.

Zu den Planungen des Teams gehören beispielsweise Wintergärten. Im Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung kombiniert Deeply High altbewährte sowie neu entwickelte Systeme – darunter organische Photovoltaik, Stromgewinnung durch Abwärme sowie das Thema der Algaetecture: Dabei handelt es sich um die natürliche Abwasseraufbereitung durch Algen, wodurch Wasser in unterschiedlichen Qualitäten gewonnen und z.B. für das Wäschewaschen, für die Toilettenspülung oder für die Bewässerung von Gemüsepflanzen eingesetzt werden kann. Für die Dämmung der Wände verwendet das Team nachwachsende Rohstoffe wie Stroh aus der Region.

Nach dem Wettbewerb soll die Aufstockung als Wohnung für Mitarbeitende der Universität in Wuppertal bleiben. „Für nachhaltiges Planen und Bauen ist das eine klare Botschaft“, sagt Prof. Heiner Lippe der TH Lübeck.

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