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Innenhof-Bebauung »Rudolf Fünf«

Auswege aus dem Wohnraummangel
Innenhof-Bebauung »Rudolf Fünf«

Innenhof-Bebauung »Rudolf Fünf«
Das denkmalgeschützte Hinterhof-Ensemble Rudolf Fünf in der Karlsruher Oststadt wird zum Experimentierfeld. Bild: fresh images

Mit der denkmalgeschützten Innenhof-Bebauung »Rudolf Fünf« entsteht in der Karlsruher Oststadt derzeit ein Musterquartier, das dem Wohnraummangel entgegenwirken und zu einer nachhaltigen Quartiersentwicklung beitragen will.

Die Nachfrage nach Wohnraum steigt, vor allem in Städten. Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) rechnet für das 21. Jahrhundert mit einem kontinuierlichen Zuzug von Menschen aus ländlichen Gebieten in die Stadt. Gleichzeitig ändern sich die Ansprüche: Während die durchschnittliche Wohnfläche in Deutschland im Jahr 1991 noch rund 35 Quadratmeter pro Einwohner umfasste, wuchs sie bis 2020 auf 47 Quadratmeter an.

„Hier wird deutlich, dass dringend erforderliche alternative Konzepte nötig sind, um den Flächen- und Ressourcenverbrauch im städtischen Wohnkontext zu verringern“, so Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Innenhof-Bebauung als Experimentierfeld

In der Karlsruher Oststadt entwickelt das Unternehmen Future Action Collective derzeit die denkmalgeschützte Innenhof-Bebauung »Rudolf Fünf«, die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell mit rund 125.000 Euro gfördert wird.

Mit seinen unterschiedlichen Räumen und Nutzungsmöglichkeiten stelle das Projekt ein ideales Experimentierfeld dar, so Patrick Häussermann von Future Action Collective. Hier sollen Wohn- und Künstlerateliers, Co-Working-Spaces, Werkstätten, ein Café, Veranstaltungsräume und eine Dachterrasse entstehen. Außerdem stehen der Nachbarschaft Infrastrukturen wie Anlagen zum Gärtnern, Seminare und kulturelle Angebote zur Verfügung. „Leben und Arbeiten in der Stadt werden hier beispielhaft verknüpft“, so Häussermann.

Das Ungewöhnliche an der Innenhof-Bebauung: Durch verstellbare Raumtrennungen und Einrichtungen auf Rollen oder Gleitschienen sowie flexible Bauteile wie Lichtmodule und Leitungen können Wohn- und Arbeitsflächen kurzfristig umgewidmet oder mehrfach genutzt werden. Nach Häussermanns Worten führt das zu einer effizienteren Flächennutzung, die sich am aktuellen Bedarf orientiert. „Das kann dazu beitragen, die Wohnfläche pro Einwohner zu verringern, ohne das Gefühl der Einschränkung zu vermitteln.“

Studie: Leise ist nicht immer besser

Begleitende Forschung

Die Stärke der Innenhof-Bebauung »Rudolf Fünf« liegt nach Darstellung der Future Action Collective im interdisziplinären Ansatz. Für die Bearbeitung des Projekts hat sich ein Team aus den Fachgebieten Architektur, Ingenieurwesen, Design, Technik, Handwerk und Wissenschaft zusammengefunden. Darunter ist auch das kooperierende Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), das die Wirkung des Projektes auf die Menschen analysiert und der Frage nachgeht, ob es ihr Nachhaltigkeitsbewusstsein steigert.

Der integrale Planungsprozess soll zudem im Blick haben, dass die eingesetzten Ressourcen möglichst oft wiederverwendet und als Ausstattung umgenutzt werden können, bevor sie in einen Recyclingprozess gelangen. Vor Ort hergestellte Materialien und Bauteile gewährleisten kurze Wege, reduzieren somit den Treibhausgasausstoß. Außerdem soll ein Sharing-Konzept dazu führen, dass die umbaubaren Einrichtungsgegenstände und Bauteile maximal ausgelastet werden.

Zum Abschluss des Projekts soll der gesamte Prozess – Konzept, Ökobilanzierung, Konstruktionszeichnungen und Nutzung – dokumentiert und auf einer Online-Plattform zur Verfügung gestellt werden, sodass es als Vorbild für andere Städte dienen kann.


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