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Historisches Kloster-Gebäude zu Firmenzentrale umgenutzt

David Chipperfield Architects Berlin
Historisches Kloster-Gebäude zu Firmenzentrale umgenutzt

Auf dem Grundstück des ehemaligen Landeshospitals an der Kisau im westfälischen Paderborn hat die Tap Holding ihren neuen Unternehmenssitz errichten lassen. Beauftragt wurde das Architekturbüro David Chipperfield Berlin. Im Zentrum des Komplexes stehen die Ruinen eines historischen Kloster-Gebäudes sowie die unter Denkmalschutz stehende Fassade einer Klosterkirche aus der Renaissancezeit.

Auf dem rund 9.000 m² großen Gelände wurden die neuen Bürotrakte in Sichtbeton und mit klar strukturierten Fensteröffnungen realisiert zwischen der historischen  Struktur aus Bruchsteinmauerwerk.  Damit stehen sie einerseits im klaren Kontrast zum ehemaligen Kapuzinessen-Kloster, andererseits in direktem Bezug dazu denn auch die alten Gebäude wurden von Chipperfield maximal reduziert, um sich auf den ursprünglichen Bestand zu konzentrieren. So blieben im Rahmen der Sanierung insbesondere die Fassade der Kirche, der Kreuzgang sowie der Ostgebäudeflügel und der Keller erhalten.

Die Nutzung der Bestandsgebäude geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Ab dem Jahr 1841 wurde der Komplex als Landeshospital genutzt, im zweiten Weltkrieg allerdings schwer beschädigt. Im Rahmen der damaligen Sanierung erfolgte eine rigorose Veränderung des Ensembles, auch in seiner Kubatur – wenig Authentisches blieb seinerzeit sichtbar.

Geschützt in heiligen Hallen

Hohe Standards erfüllt

Wenngleich die Kloster-Gebäude rein äußerlich ihrem Ursprung wieder nähergebracht werden sollten, galt es im Innenraum doch einen Standard zu erzielen, der heutigen Ansprüchen an moderne Büroarbeit gerecht wird. Auch energetische und ökologische Standards spielten dabei eine wichtige Rolle.

Bei der großflächigen Innenraumsanierung und -dämmung kam ein System der redstone GmbH & Co. KG aus Bremen zum Einsatz. Die Innendämmung erfolgte mittels einer raumseitig grundierten, mineralischen Wärmedämmplatte aus Kalziumsilikat. Das mineralische „Clima Redboard pro“ wurde nach dem Verputzen der Innenwände angebracht und über einen feuchteregulierenden Dünnbettmörtel, der von redstone speziell auf die Produkteigenschaften der Platte abgestimmt wurde, mit diesen verbunden.

Die Platte integriert sich nicht nur optisch in den Raum, sondern wirkt außerdem feuchteregulierend und damit schimmelhemmend. Überdies zählen zu ihren Vorzügen u.a. gute Wärmedämmungeigenschaften sowie eine hohe Umweltverträglichkeit. Nicht zuletzt ist das Material nicht brennbar und trägt so dazu bei, die hohen Anforderungen an den Brandschutz mit den ästhetischen Vorstellungen der Architekten sowie den denkmalbehördlichen Vorgaben zu vereinen.

Nach Anbringung der klimaregulierenden Platten erfolgte die Begradigung und Grundierung mittels eines ebenfalls von redstone vertriebenen Kalkinnenputzes, auf den später die mineralische Wandfarbe aufgebracht wurde.

Schonend transformiert

Nachhaltige Klimaregulierung

Bauherrn und Architekten war es wichtig, nicht nur ein Statement für eine besondere Architektursprache zu setzen, sondern auch in Sachen Nachhaltigkeit Innovationsgeist zu beweisen. Zur Vermeidung einer flächendeckenden Klimaanlage mit hohem Energieverbrauch wurden unterschiedliche Maßnahmen zur Klimaregulierung im Innenraum ergriffen.

So kommt das Wasser aus der angrenzenden Pader zum Einsatz, um mittels einer Wärmepumpe Energie zu gewinnen. Die Kühlung im Sommer erfolgt über eine Betonkernaktivierung, die Erwärmung im Winter mittels einer Fußbodenheizung. In das nachhaltige Konzept integriert sich das „Clima Redboard pro“, das eine zu hohe Raumluftfeuchte verhindert und so für ein angenehmes Raumklima sorgt. Mittels kapillaraktiver Mikroporen wird überschüssige Feuchtigkeit im Raum aufgenommen und eine Kondenswasserbildung verhindert.

Die „Clima Redboard pro“ besteht aus natürlichen Rohstoffen und sorgt damit für ein angenehmes Wohn- und Arbeitsklima und fördert mit ihren Eigenschaften eine gesunde Raumluftqualität. In der Produktionsstätte von Calsitherm in Paderborn produziert, wurden mit dem Einsatz in der Jacoby Firmenzentrale überdies kurze Transportwege gewährleistet.

DAM Preis 2020 geht an David Chipperfield Architects

Preisgekrönte Architektur

Hinter Bruchsteinmauerwerk, hellem Ziegel und rohem Beton befinden sich nun moderne Arbeitswelten für rund 140 Mitarbeiter der Unternehmensgruppe.  „Die Entdeckung der verlorengeglaubten Kloster-Anlage im Komplex des Landeshospitals eröffnete uns die Gelegenheit, den Neubau an die reizvolle Ruinenstruktur anzulagern. Bestand und Neubau verbinden sich zu einem Ganzen und schreiben die städtebauliche Entwicklung der Paderborner Altstadt behutsam fort“, beschreibt Frithjof Karl, Associate und Projektleiter bei David Chipperfield, den Grundcharakter der Planungen.

Im Oktober 2020 erhielt das Projekt die Auszeichnung „Vorbildliche Bauten NRW 2020“ der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und wurde zudem mit der Auszeichnung „Respekt und Perspektive. Bauen im Bestand 2020“ der Deutschen Bauzeitung prämiert. Internationales Renommee erhält das Projekt durch die Nominierung für den „Mies van der Rohe Award 2022“.


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