Weil die 1987 errichtete Kaufbeurener Feuerwache zu klein geworden war und den Anforderungen an die Freiwillige Feuerwehr nicht mehr genügte, wurde 2015 ein Wettbewerb ausgelobt. Das Stuttgarter Architekturbüro Dasch Zürn + Partner belegte dabei den ersten Platz. Nach über zwei Jahren Planung und zwei Jahren Bauphase ist das Projekt inzwischen fertiggestellt.
„Schon von klein auf wollte ich ein Feuerwehrhaus bauen“, erzählt Architekt Sebastian Kittelberger. „Der Neubau des Feuerwehrhauses mitsamt Turm für die Stadt Kaufbeuren war eine schöne Herausforderung. Der Bau besticht durch moderne Architektur, klare Formensprache und Funktionalität. Die unterschiedlichen Gebäudeteile, bestehend aus dem Gerätehaus, der Fahrzeughalle, dem Schlauchturm und dem Kopfbau, werden durch die einheitliche Materialität zu einem harmonischen Architekturensemble zusammengefasst.“
Spannungsreicher Kontrast
Die Neubauten ergeben zusammen mit dem bestehenden Kopfbau ein Ensemble, das sich um einen geschützten Innenhof lagert. Mit der Gebäudestellung werden die beiden Richtungen der Umgebungsbebauung und der Neugablonzer Straße aufgenommen. Der Schlauchtrocken- und Übungsturm verdeutlicht als Hochpunkt die Nutzung des Ensembles.
Die Alarmplätze liegen im östlichen Teil des Grundstücks mit Zufahrt von der Neugablonzer Straße. Die Zugänge erfolgen vom Innenhof und den Parkplätzen aus. Die Einsatzzentrale liegt im Erdgeschoss mit Blick in die Fahrzeughalle sowie auf den Innenhof und die Alarmausfahrt.
Die einzelnen Nutzungsbereiche sind deutlich ablesbar, verbinden sich aber durch eine einheitliche Materialität zu einem Architekturensemble. Die geschlossenen Außenwandflächen mit einer profilierten Metallbekleidung bilden einen spannungsreichen Kontrast zu den großflächigen Verglasungen und Toren. Die Realisierung erfolgte in drei Bauabschnitten.
Tragwerk und Materialität
Die Stahlbetonkonstruktion der Fahrzeughallen besteht aus Fertigteilstützen, Stahlbetonbindern und einer oberseitigen Halbfertigteildecke. Im zweigeschossigen Funktionsbereich werden die Stahlbetonflachdecken durch Wände oder wandartige Träger gestützt. Im Sinne der erforderlichen Robustheit wurde auch der Schlauch-/Übungsturm als Stahlbetonstruktur ausgeführt.
Die Sektionaltore und Fenster wurden mit den langlebigen Materialien Metall und Glas ausgeführt. Die geschlossenen Außenwandflächen erhielten eine hinterlüftete profilierte Metallbekleidung.
Die kompakten Gebäudeteile des Neubaus ergeben ein günstiges Verhältnis der Hüllfläche zum Raumvolumen. Die extensive Dachbegrünung bildet einen mechanischen Schutz der Dachhaut und fungiert als Regenwasserspeicher.
Technik
Die Wärmeversorgung der drei Gebäude erfolgt über eine Gasbrennwertkesselanlage. Zur Deckung des regenerativen Anteils gemäß EEWärmeG wurde eine Grundwasserwärmepumpe vorgesehen.
Die elektrische Energieversorgung des gesamten Areals erfolgt über eine Zuleitung aus dem öffentlichen Netz der VWEW Energie. Bei Ausfall der öffentlichen Stromversorgung oder Fehler in der elektrischen Anlage wird ein stationäres Notstromaggregat eingesetzt.