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Sidneys Hafenviertel erhält spektakulären Fischmarkt

3XN architects
Sidneys Hafenviertel erhält spektakulären Fischmarkt

Die lang erwartete Wiederbelebung der Blackwattle Bay ist einen Schritt näher gerückt: Im Juni genehmigte die Regierung von New South Wales die Pläne für den neuen Fischmarkt von Sydney. Der größte Fischmarkt in der südlichen Hemisphäre soll ein wichtiger öffentlicher und kultureller Anziehungspunkt werden – und ein neues Symbol für die australische Hafenstadt.

Der 65.000 m² große Fischmarkt von Sydney, entworfen vom preisgekrönten dänischen Architekturbüro 3XN in Zusammenarbeit mit dem australischen Architekten BVN, GXN Innovation sowie den Landschaftsarchitekten von Aspect Studios, ist ein erster Meilenstein auf dem Weg zur Revitalisierung der Blackwattle Bay von Sydney. Das Gebäude wird als funktionsfähiger Markt fungieren und gleichzeitig eine öffentliche Verbindung zum Ufer der Blackwattle Bay herstellen.

„Dieses Gebäude wird nach seiner Fertigstellung viele Funktionen erfüllen: ein pulsierender Fischmarkt, eine attraktive Einrichtung für die Stadt, ein kulturelles Reiseziel, ein urbanes Bindeglied und eine inspirierende Ikone entlang des weltberühmten Hafens von Sydney“, erklärt Kim Herforth Nielsen, Gründungspartner und Kreativdirektor von 3XN.

Der bestehende, denkmalgeschützte Sydney Fish Market ist derzeit eines der bedeutendsten Besucherziele der Stadt. Das Gewinnerteam von 3XN wurde in einem internationalen Verfahren damit beauftragt, den bestehenden Fischmarkt zu verlagern und neu zu gestalten und dabei wichtige nachhaltige und öffentliche Elemente zu integrieren.

„3XN gingen an dieses Projekt mit dem spezifischen Ziel heran, mehr als nur einen Fischmarkt zu schaffen; es handelt sich in erster Linie um eine bedeutende kulturelle Einrichtung, die die bestehenden Abläufe innerhalb des Marktes verbessert und gleichzeitig großzügige öffentliche Einrichtungen schafft, um das Hafenviertel für Sydneysider und Besucher gleichermaßen zu erschließen“, sagt Audun Opdal, verantwortlicher Partner von 3XN Kopenhagen. „Unser Entwurf maximiert das Potenzial der Uferlinie und stellt sicher, dass dieses wertvolle Naturgut für jedermann zugänglich ist“, so Audun Opdal, zuständiger Partner, 3XN Kopenhagen.

In Wellen und Wirbeln

Platzbildung fördert die Gemeinschaft

Bei der Gestaltung dieses Projekts ließen sich 3XN architects von dem traditionellen Markt-Archetyp inspirieren, der im Laufe der Geschichte kulturübergreifend auftaucht.

„Der Markt ist das soziale Zentrum von Städten auf der ganzen Welt; er besteht in der Regel aus einer Reihe von Ständen unter freiem Himmel, die von einem Vordach überdacht sind und sich auf einer großen Plaza befinden. Die Bewahrung des authentischen Marktgefühls ist ein Hauptziel dieses neuen Gebäudes. Der Entwurf konzentriert sich auf die Beibehaltung eines menschlichen Maßstabs mit einer echten Marktatmosphäre“, so Fred Holt, verantwortlicher Partner, 3XN Sydney. Der neue Fischmarkt bewahrt die Intimität und Flexibilität von Freiluftständen, die unter einem einzigen weitläufigen Vordach vereint sind, das wiederum eine ikonische Form schafft.

Als ein funktionierender Markt und gleichzeitig ein bedeutendes Besucherziel verbindet der Entwurf von 3XN auf elegante Weise öffentliche Zugänglichkeit mit einem funktionierenden Hafen und einem Großmarkt.  In anderen Städten weltweit sind Fischgroßmärkte aufgrund der Risiken, die von Industriemaschinen und -verfahren ausgehen, für die Öffentlichkeit geschlossen.

Die Aufrechterhaltung der visuellen Verbindung zwischen den öffentlichen Bereichen und dem Großhandels- oder Kai-Betrieb war eine Schlüsselstrategie für 3XN. Im neuen Gebäude sind im Erdgeschoss alle Funktionen untergebracht, die traditionell mit Fischmärkten verbunden sind – die Anlandung und Verladung von Fisch, der Großmarkt und die Auktionshalle. Diese Funktionen werden von einer Amphitheatertreppe und einer Uferpromenade „umhüllt“, die den Kai überspannen und miteinander verwobene Sichtverbindungen bieten. Auf diese Weise können die Besucher die innerbetrieblichen Handels- und Betriebsfunktionen wahrnehmen und gleichzeitig in sicherer Entfernung bleiben.

Informelle Zusammenkünfte und Kontemplation

Die Amphitheater-Treppen, die von den Plätzen zum öffentlichen Markt führen, sind eine Fortsetzung der umgebenden Landschaft, indem sie eine Uferpromenade rund um die Blackwattle-Bucht bilden und eine neue öffentliche Route entlang der Wasserkante eröffnen. Diese verbindet die lokale Nachbarschaft mit dem Central Business District und Woolloomooloo, einem östlichen Vorort von Sydney. Die Treppe dient auch als Sitzgelegenheit, um die Umgebung zu genießen. Auf diese Weise wird die Treppe in einen öffentlichen Raum verwandelt, in dem die Menschen ihr Essen und den Blick über die Bucht bis zur Anzac Bridge genießen können.

Die Plätze an beiden Enden des Fischmarktes ermöglichen informelle Zusammenkünfte und kontemplative Erholung – um mehr Verbindungen zwischen der Öffentlichkeit und dem Wasser zu schaffen – und beherbergen Feuchtgebietsflora, um sowohl Regen- als auch Grauwasser aus dem Gebäude zu filtern. Diese Biofiltrationssysteme filtern das Wasser und können einen schützenden Lebensraum für einheimische Vögel bieten, während sie gleichzeitig den unmittelbaren Wasserabfluss am Standort filtern.

Der neue Fischmarkt ist anpassungsfähig und kann mit verschiedenen Innen- und Außenfunktionalitäten versehen werden, je nach den Bedürfnissen der Marktnutzer. Er bietet Möglichkeiten für Innen- und Außenräume und kann, je nach Bedarf, wachsen, schrumpfen oder sich biegen. Das Gebäude wird zu einem „reaktionsfähigen Element“, das sich verändert, um den aktuellen und zukünftigen Bedürfnissen der verschiedenen Nutzergruppen und Interessengruppen gerecht zu werden.

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Ökologisch und sozial nachhaltiges Design

Laut Nielsen „sind ökologische und soziale Nachhaltigkeit wesentliche und untrennbare Bestandteile des Designs. Das Dach, die Formen, die offene Atmosphäre, die Bepflanzung und die Materialien sind Beispiele für diese Verbindung. Während der gesamten Konzept- und Entwurfsentwicklung des neuen Marktes bildeten öffentliche Einrichtungen und ökologische Nachhaltigkeit den Kern unserer Entscheidungsprozesse.“ Zu den Entwurfszielen gehört eine deutliche Reduzierung des Energie- und Wasserverbrauchs sowie des Abfalls im Vergleich zum bestehenden Fischmarkt.

Das Dach des Gebäudes ist integraler Bestandteil des ikonenhaften Entwurfs, aber auch Teil seiner gesamten Nachhaltigkeitsstrategie. Es wurde so geformt, dass es den räumlichen Anforderungen entspricht, zugleich aber Regenwasser zur Wiederverwendung sammelt, die Verkaufsflächen vor der Sonne schützt und das Tageslicht für die darunterliegenden Betriebe filtert. Die einzigartige Form nutzt die vorherrschenden Winde, um heiße Luft abzuziehen, und schützt die Verkäufer vor Südwinden. Das aus Holz und Aluminium gefertigte Vordach ist so durchlässig wie möglich konstruiert, um den Bedarf an Klimaanlagen zu minimieren und gleichzeitig das direkte Sonnenlicht abzulenken.

Der neue Fischmarkt maximiert sein Wasserrecycling-Potenzial durch eine Kombination aus Regenwassernutzung und Grauwasserrecycling, Biofiltration sowie mechanischer Filtration und Sterilisation für den Einsatz im täglichen Betrieb wie z.B. beim Abwaschen. Biologische und mechanische Wasserqualitätssysteme sind integraler Bestandteil des Entwurfs, der auf die Erhaltung dieser wertvollen aquatischen Ressource ausgerichtet ist.

Die im neuen Fischmarkt eingesetzten Abfallsysteme zielen auf die Wiederverwertung industrieller Lebensmittelabfälle ab. Zur Optimierung des Materialverbrauchs wird eine umfassende Strategie für wiederverwertbare Materialien eingeführt und verwaltet, und der Fischmarkt wird Materialien wiederaufbereiten, die in Verpackungen und Betrieben verwendet werden.

Es wird erwartet, dass sich die Besucherzahlen auf dem neuen Markt in den nächsten 10 Jahren von drei Millionen auf sechs Millionen Besucher pro Jahr verdoppeln werden. Derzeit läuft ein Ausschreibungsverfahren für die große Bauphase, die voraussichtlich Anfang 2021 beginnen wird. Die Eröffnung des neuen Gebäudes wird für 2024 erwartet.


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