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EU fördert erstes klimaneutrales Zementwerk

Zementwende
EU fördert erstes klimaneutrales Zementwerk

Mit 109,8 Millionen Euro fördert die Europäische Union (EU) das Innovationsprojekt »Carbon2Business« von Holcim in Lägerdorf in Schleswig-Holstein. Das Zementwerk soll Vorreiter werden in der grünen Zementproduktion.

„Die Förderung der EU ist ein wichtiger Meilenstein und ermöglicht uns, die Zementwende entschieden voranzutreiben“, sagt Thorsten Hahn, CEO von Holcim Deutschland. Mit den Mitteln der EU soll in Lägerdorf eine neue Ofenlinie gebaut werden, die Zement CO2-neutral produziert. Dafür wird die sogenannte Oxyfuel-Technologie der zweiten Generation genutzt sowie eine nachgeschaltete Kompressions- und Reinigungseinheit für das CO2.

Verbrennungsprozess mit reinem Sauerstoff

Beim Oxyfuel-Verfahren wird statt der Umgebungsluft reiner Sauerstoff in den Verbrennungsprozess des Zementofens eingespeist. Der dafür benötigte Sauerstoff stammt aus Elektrolyse-Vorhaben, bei denen Industriepartner Wasser mit Strom aus erneuerbaren Energien zu Wasserstoff und Sauerstoff aufspalten wollen.

Im Ergebnis entsteht beim Oxyfuel-Verfahren im Zementofen hochreines CO2, das abgeschieden und anschließend durch Methanolsynthese zu Methanol verarbeitet oder als Grundstoff für die chemische Industrie aufbereitet wird, um damit zum Beispiel Kunststoffe herzustellen.

Als Technologiepartner für das Projekt setzt Holcim auf die thyssenkrupp Industrial Solutions AG. Für die Aufbereitung des abgeschiedenen CO2 arbeitet Holcim zudem eng mit den Spezialisten von Linde Engineering zusammen. Durch das Verfahren lässt sich allein am Standort Lägerdorf jährlich der Ausstoß von 1,2 Millionen Tonnen CO2 vermeiden. 

Ökozement aus Abraum- und Abfallstoffen

Vom Treibhausgas zum Rohstoff für die Industrie

„Gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln wir an Schleswig-Holsteins Westküste und an unserem Standort in Lägerdorf ein effizientes Kreislaufkonzept im Rahmen einer innovativen Wasserstoffwirtschaft, das der Zementindustrie und anderen Branchen weltweit als Vorbild dienen kann“, erklärt Arne Stecher, Leiter Dekarbonisierung bei Holcim Deutschland. „Durch innovative Technologie gelingt es uns erstmals, das CO2 nahezu vollständig abzuscheiden. Dadurch lässt es sich veredeln und letztlich als Rohstoff in der Industrie nachhaltig weiterverwenden.“

Holcim und seine Partnerunternehmen schaffen somit neue Wertschöpfungsketten und entwickeln Technologien, die auch über die Zementindustrie hinaus den klimaneutralen Umbau von Industrieunternehmen ermöglichen.

Alternative zu klimaschädlichem Zement gefunden

Klimaneutrale Produktion ab 2029?

Das Projekt »Carbon2Business« ist eines von zwei Projekten in Deutschland sowie 17 Projekten insgesamt, die die EU mit 1,8 Milliarden Euro aus dem Innovationsfonds fördert. Holcim selbst investiert einen dreistelligen Millionenbetrag in das Projekt.

Unabhängige Sachverständige haben im Rahmen des Auswahlverfahrens der EU unter anderem bewertet, inwieweit die zu fördernden Projekte im Vergleich zu herkömmlichen Technologien Treibhausgas senken und über den Stand der Technik hinausgehende Innovationen schaffen können. Auch der Reifegrad, die Skalierbarkeit und die Kostenwirksamkeit gehörten zu den Auswahlkriterien.

Mit der Übergabe der Förderurkunde und der Zeremonie in Brüssel ist der offizielle Projektstart für »Carbon2Business« erfolgt. Zwischen Ende 2023 und 2024 plant Holcim, die Planunterlagen für den Bau des Oxyfuel-Ofens einzureichen. Mit einer Genehmigung des Baus wird bis Ende 2024 gerechnet. Bis 2029 kann damit in Lägerdorf eines der ersten klimaneutralen Zementwerke der Welt in Betrieb gehen.


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