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Digitalisierung der Gebäudetechnik vorantreiben

Studie des Landes Berlin zu Einsparpotenzialen im Bestand
Digitalisierung der Gebäudetechnik vorantreiben

Digitalisierung der Gebäudetechnik vorantreiben
Bis zu 30 Prozent Energieeinsparung bringt die Digitalisierung der Haustechnik bei Wohngebäuden. Bild: Technologiestiftung Berlin

Mit 2,6 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr tragen die Berliner Mehrfamilienhäuser erheblich zur CO2-Bilanz der Stadt bei. Dabei würde bereits die digitale Nachrüstung der Gebäudetechnik Einsparungen von bis zu 30 Prozent bringen – das zeigt eine aktuelle Studie zu den Einsparpotenzialen im Wohnungsbestand des Landes Berlin.

Damit Berlin sein Ziel erreicht, bis 2045 klimaneutral zu werden, muss der jährliche CO2-Ausstoß insbesondere der Immobilienwirtschaft deutlich zurückgehen – von zurzeit rund 40 auf höchstens 7 kg CO2 pro Quadratmeter Wohnfläche.

Neben baulichen Sanierungsmaßnahmen sowie dem Umstieg von fossilen Energieträgern auf regenerative Energie ist die technische Ausstattung von Immobilien der dritte Bereich, der große Einsparpotenziale mit sich bringt. Durch eine Digitalisierung alleine der Berliner Mehrfamilienhäuser könnte in einem Jahr genug Energie eingespart werden, um die Berliner Schwimmbäder 20 Jahre klimaneutral zu betreiben.

Technische Aufrüstung mit digitalen Tools

Über Energieströme in den Gebäuden ist wenig bekannt, da in vielen Gebäuden bis heute der Energieverbrauch lediglich pauschal gemessen wird, die Energieströme innerhalb des Hauses aber nicht abgebildet werden. Durch die Novelle der Heizkostenverordnung, die jetzt in Kraft getreten ist und die zukünftig einen monatlich vorzulegenden, detaillierten Energieverbrauchsnachweis vorschreibt, besteht sowieso Handlungsbedarf auch im Gebäudebestand.

Wenn Immobilienverwalter nicht in Arbeit und Papier ersticken wollen, um den erhöhten Informationsbedarf zu befriedigen, müssen sie auf digitale Tools zurückgreifen und insbesondere sogenannte Gateways installieren (= Schnittstellen, die dazu dienen, die Kommunikation zwischen zwei Netzen oder Geräten herzustellen), um die gewünschte Transparenz herstellen.

Damit sollte die technische Aufrüstung laut Technologiestiftung Berlin jedoch nicht enden: Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Neuerungen, die am besten von Gateways erfüllt werden, können zahlreiche andere digitale Tools wie z.B. intelligente Heizkörperventile, Wärmemengenzähler oder auch Temperatursensoren eingesetzt werden, die durch eine smarte Steuerung der Energieströme Einsparungen ermöglichen, ohne den Wohnkomfort zu beeinträchtigen.

Allein durch eine intelligente Heizkörpersteuerung in jedem einzelnen Raum können zwischen 20 bis 30 Prozent des Energieverbrauchs eingespart werden. Eine mit einem intelligenten Ventil ausgerüstete Heizung arbeitet nur, wenn der Raum genutzt wird, pegelt sich selbsttätig auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer ein etc.

Klimaneutral wohnen – was ist zu tun?

Entscheidender Beitrag zur Energiewende

Stephan Schwarz, Senator für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Rund 1,7 Millionen der rund 1,9 Millionen Wohnungen in Berlin liegen in Mehrfamilienhäusern, die zum größten Teil lange vor der Digitalisierung errichtet wurden und nun nachgerüstet werden müssen. Wir wollen diese Modernisierung, weil sie einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende leisten wird, und bieten hierfür verschiedene Förderungen an. Denn neben neuen Energieträgern und der energetischen Gebäudesanierung ist die Digitalisierung der Gebäudetechnik der dritte Bereich, der substanzielle Beiträge zur Energiewende leisten kann.“

Nicolas Zimmer, Vorstandsvorsitzender der Technologiestiftung Berlin: „Berlins Wohngebäude verursachen rund ein Drittel des CO2-Ausstoßes. Um so unverständlicher ist es, dass wir bis heute kaum qualifizierte Daten dazu haben, wo die Energie innerhalb des Hauses genutzt wird. Wenn jetzt durch den gesetzlich vorgeschriebenen »Digital Readiness Index« Nachrüstungen notwendig werden, sollte eine umfassende Digitalisierung der Gebäudetechnik vorgenommen werden. Unsere Studie zeigt, wie nachhaltig eine solche Investition ist.“

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Landeseigene Wohnungsbaugesellschaften als Vorreiter

Als wichtigen Schrittmacher für die Digitalisierung des Berliner Wohnungsbestands macht die Studie die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften aus, die mit über 300.000 Wohnungen einen erheblichen Bestand halten. Rund die Hälfte ihrer Wohnungen wurden zwischen den 1960er und 80er Jahren in Großsiedlungen errichtet – und zu deren gebäudetechnischer Ausrüstung besitzen sie viel Know-how. Hier ist in den letzten Jahren bereits viel geschehen, um den Energieverbrauch der Immobilien zu senken. Die Energiebilanz der landeseigenen Wohnungen unterscheidet sich deutlich von den Verbräuchen von Wohnimmobilien in privater Hand.

Die Studie »Daten, – Energieeffizienz – Dekarbonisierung, Potenziale digitaler Technologien für CO2-Einsparungen in Bestands-Wohngebäuden des Landes Berlin«, die von Jörg Lorenz, Siegfried Rehberg und Verena Weiß verfasst wurde, steht zum Download auf der Website der Technologiestiftung zur Verfügung.


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