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Deutscher Ziegel-Preis 2021: Preisträger stehen fest

Herausragende Architektur in Ziegelbauweise
Deutscher Ziegelpreis 2021: Preisträger stehen fest

Bei der Verleihung des Deutschen Ziegelpreises 2021 wurden zwei Hauptpreise, fünf Sonderpreise und zehn Anerkennungen für herausragende Architektur in Ziegel-Bauweise vergeben. Die Preise wurden am 12. Februar in einer einstündigen Verleihung online überreicht.

Die beiden Hauptpreise, mit jeweils 5.000 Euro dotiert, gingen an Diezinger Architekten aus Eichstätt für den beeindruckenden und zugleich unprätentiösen Ersatzneubau des Rathauses in Dorfen sowie an das ungewöhnliche Wohn- und Geschäftshaus Stylepark am Peterskirchhof in Frankfurt am Main von NKBAK, ebenfalls Frankfurt am Main.

Hauptpreis „Monolithische Bauweise“

  • Projekt: Rathaus mit Sitzungssaal, Dorfen
  • Architekten: Diezinger Architekten, Eichstätt
  • Bauherr: Stadt Dorfen
Rathaus in Dorfen, Sieger beim Deutschen Ziegel-Preis 2021
Hauptpreis Monolithische Bauweise: Rathaus mit Sitzungssaal in Dorfen von Diezinger Architekten, Eichstätt. Bild: Stefan Müller-Naumann, München

Jurybegründung: Die Jury – unter Vorsitz von Architekt Volker Kurrle – würdigt die subtile Fügung und den Reichtum der einfachen Fassadengestaltung. Auf engstem Raum fügt sich der Ersatzneubau beeindruckend unaufgeregt in die Umgebung ein.

Das zeitgemäße und klar gezeichnete Bauwerk überzeugte die Jury, weil es gekonnt zwischen den unterschiedlich hohen Bürgerhäusern zu vermitteln mag. Mit dem abgestuften Baukörper gelingt es trotz der beengten Lage, Ansprüchen wie Ästhetik, Individualität und Qualität eines öffentlichen, repräsentativen Gebäudes nachzukommen.

Ruhig und präzise ist die ausgewogen proportionierte Putzfassade. Ihre Kratzputzstruktur korrespondiert sehr gut mit den benachbarten Fassadenoberflächen.

Die Fensteröffnungen sind rhythmisch platziert und sorgfältig mit schrägen Laibungen  gestaltet,  welche Blickbezüge zum nahegelegenen Marktplatz ermöglichen. Durch tief in der Ebene liegende Fenster, Nachtauskühlungselemente aus eloxiertem Aluminiumlochblech und dezent abgesetzte Putzfaschen gewinnt die Fassade an Lebendigkeit und Plastizität.

Die dicken, monolithischen Ziegel-Außenwände des viergeschossigen Gebäudes unterstreichen die Architekturhaltung des Entwurfsgedankens, erfüllen die Anforderungen an Effizienz sowie Nachhaltigkeit und – für ein Rathaus durchaus von Bedeutung – auch an Langlebigkeit.

Hauptpreis „Mehrschalige Bauweise“

  • Projekt: Stylepark Neubau am Peterskirchhof, Frankfurt am Main
  • Architekten: NKBAK, Frankfurt am Main
  • Bauherr: Stylepark AG
Wohn- und Geschäftshaus Stylepark in Ziegel-Bauweise
Hauptpreis Mehrschalige Bauweise: Stylepark Neubau am Peterskirchhof in Frankfurt am Main von NKBAK, Frankfurt am Main. Bild: Lukas Roth, Köln

Jurybegründung: Ein dreigeschossiger Anbau in einem Hinterhof mitten in Frankfurt – unten wird gearbeitet, oben gewohnt. Mit der baulichen Ergänzung wurden die Ausnutzungsreserven des Grundstücks ausgeschöpft und gleichzeitig die räumlichen Verbindungen für die Büronutzung des  Eigentümers deutlich verbessert.

Ungewöhnlich dabei ist die Präsenz, die das Hofhaus auf der Rückseite entwickelt. Hier zeigt sich der schmucke Baukörper als kubische Skulptur und grenzt direkt an die Friedhofsmauer des kulturhistorisch bedeutsamen Peterskirchhof an, die einen wesentlichen Impuls für den architektonischen Entwurf liefert: Die Autoren lassen den Neubau gewissermaßen aus dieser Mauer herauswachsen. So baut das Neue – ganz wörtlich – auf dem Bestehenden auf.

Die Fassadentextur des Neubaus schließt ohne Berührungsängste an die jahrhundertealten Steinschichten an. Der diffizile Übergang wurde mit einer stillen Behutsamkeit gemeistert, die nachhaltig begeistert.

Dahinter stehen eine ganze Reihe technischer und gestalterischer Besonderheiten: Für die tragenden Außenwände wurden großformatige Ziegel gewählt, während das Sichtmauerwerk aus verschiedenen Steinformaten horizontal geschichtet ist, um die textile Haptik des Verbandes herauszuarbeiten. Auch in der Abstimmung der Farbigkeit wurde der „Ton“ überaus gut getroffen, sodass sich der Neubau wie selbstverständlich in die Umgebung einblendet.

Beispielhaft wird vorgeführt, wie es mit dem Baustoff Ziegel gelingen kann, verschiedene Zeitschichten miteinander in Verbindung zu bringen. Am Ende sieht es ganz leicht aus. Alt und neu sind nahtlos miteinander verwoben, so dass man nichts mehr wegnehmen oder hinzufügen möchte.

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Herausragende Architektur in Ziegel-Bauweise: Fünf Sonderpreise

Fünf beachtenswerte Einreichungen überzeugten die Jury als Sonderpreise in den Kategorien „Einfach Bauen“, „Quartier“ „Geschosswohnungsbau“, „Nachwuchs“ und „Bauen im Bestand“. Die Förderung des Nachwuchses nimmt beim Deutschen Ziegelpreis immer einen Schwerpunkt ein.

  • Sonderpreis „Nachwuchs“: Ziegel-Schale Nottuln | Planer: Hochschule Trier, M.A. Christoph Scheib | Bauherr: Hagemeister Klinkerwerk
  • Sonderpreis   „Einfaches   Bauen“:   Haus   Chausseestraße   48a, Berlin | Architekten: Wietersheim Architekten, Berlin | Bauherr: privat
  • Sonderpreis „Quartier“: Inn.Viertel – Areal der ehem. Innstadt- Brauerei, Passau | Architekten:   PASEL-K    Architects,    Berlin + Friedl und Partner Architekten, Passau | Bauherr: Innenstadt Brauhaus Projekt
  • Sonderpreis „Geschosswohnungsbau“: Wohn- und Geschäftshaus ehem. Feuerwehrareal, Celle | Architekten: Lorenzen Mayer Architekten, Berlin | Bauherr: WWB Weser-Wohnbau Holding
  • Sonderpreis „Bauen im Bestand“: Casa Rossa, Chemnitz | Architekten: bodensteiner fest Architekten BDA, München | Bauherr: Bodensteiner Fest Stroux GbR

Herausragende Architektur in Ziegel-Bauweise: Zehn Anerkennungen

Aufgrund der hohen Qualität einer Vielzahl der 145 Einreichungen entschied die Jury, die Anzahl der Anerkennungen in 2021 auf zehn aufzustocken. Alle preisgekrönten Projekte – inklusive der zehn Anerkennungen, die Projekte aus der „Engeren Wahl“ wie auch alle weiteren Projekte sind auf www.deutscher-ziegelpreis.de ausführlich beschrieben.

Projekte mit Anerkennungen beim Deutschen Ziegel-Preis 2021

  • Wernicke x Dietzig Architekten und Stadtplaner, München, für das Bürgerzentrum Möttingen,
  • Weinmiller Großmann Architekten für die „Genezareth-Kirche“ in Aachen,
  • Hild und K aus Berlin für das Hotel „Werk 17“ in München,
  • Diezinger Architekten (Eichstätt) zusammen mit Wilhelm Huber (Betzigau) für das Bayernkolleg Schülerwohnheim in Augsburg,
  • LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei aus Stuttgart für das „dialogicum“ Neubau Firmenzentrale DM-Drogerie in Karlsruhe,
  •  Uwe Schröder, Architekt aus Bonn, für einen Hochzeitsturm in Plüderhausen,
  • SMAQ Architektur und Stadt (Berlin) für das Neue Wohnen an der Alten Döhrener Straße in Hannover,
  • Professur für Digitale Fabrikation gemeinsam mit der Professur für Entwerfen und Gebäudehülle an der TUM (München) für  das Projekt „Climate Active Bricks“,
  • Max Dudler, Berlin, für das Eisenbahnmuseum in Bochum sowie
  • Atelier Brückner aus Stuttgart für die „Wagenhallen“ in Stuttgart.

Die ausführliche Dokumentation der prämierten Arbeiten als Broschüre ist auf www.deutscher-ziegelpreis.de zu finden. Eine Wanderausstellung der preisgekrönten Arbeiten wird voraussichtlich ab dem Sommersemester an ausgesuchten Universitäten und Hochschulen gastieren.


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