Flexi Space – Team Housing
Weltweit zwingen soziale und politische Missstände, Umwelt- und Naturkatastrophen oder auch bewaffnete Konflikte Menschen dazu, ihr gewohntes Umfeld zu verlassen. Zu großen Teilen haben diese Menschen ein dringendes Bedürfnis nach temporären Unterkünften oder mobilen Wohnlösungen. Dieser Problematik widmet sich das deutsch-kenianische Team Housing mit seinem Projekt »Flexi Space«.
Die drei Designerinnen Julita Afande, Betty Mwema und Hannah Weirich haben gemeinsam mit dem Architekten William Otuke sowohl in Kenia als auch in Deutschland obdachlose Menschen interviewt und deren akute Notstände und Bedürfnisse erfragt.
So verschieden die Situationen an den beiden Orten auch sind, handelt es sich doch oft um die gleichen grundlegenden Mängel an Sicherheit, Hygiene und Geborgenheit.
Und genau dort setzt »Flexi Space« mit einer Idee an, die ebenso einfach wie effektiv ist: »Creating a home without a home« nennt das Team sein Vorhaben, in dem es im Kern darum geht, Obdachlosen (oder, laut Team Housing, »future homed«) mithilfe innovativer Produkte die grundlegenden Vorteile eines Wohnsitzes ohne vier feste Wände zu verschaffen.
So entstanden Entwürfe für ein personalisiertes Schließfachsystem, das Wohnungslosen einen sicheren Aufbewahrungsort für persönliche Habseligkeiten sowie eine Adresse – Voraussetzung für so vieles – bietet. Außerdem wurden Pläne für flexible, verschließ- und faltbare Schlafsäcke mit einer wärmeisolierenden Schicht und solarbetriebener Handyladestation entwickelt. Ebenso sind Skizzen zu Hygiene-Sicherheits-Rucksäcken entstanden, die vor allem die Probleme vieler weiblicher Obdachloser lösen könnten.
Generell versteht sich »Flexi Space als erweiterbares Konzept. So könnten neben den designten Produkten künftig auch öffentliche Duschen oder speziell auf Wohnungslose ausgerichtete Arbeitsvermittlungen zum Angebot der Initiative gehören.
Kazuju – Team Mobility
In ihrer Arbeit haben die beiden deutschen Designer Timm Donke und Marvin Kasper gemeinsam mit dem kenianischen Architekten George Wekesa den Begriff Mobilität auf eine ebenso praktische wie bedeutsame Weise neu interpretiert. Stichpunkte wie »virtual mobility« oder »long distance exchange« hatten das Trio zu der Überlegung geführt, dass Mobilität weit mehr bedeuten kann als physische Beweglichkeit.
Gleichzeitig wies der intensive Blick auf die tatsächlichen Bedürfnisse beider Länder auf deutliche Unterschiede innerhalb der lokalen Arbeitsmärkte hin. Während Deutschland einen zunehmend großen Mangel an Fachkräften aufweist, führt die geringe Zahl an Ausbildungsplätzen in Kenia zu einer hohen Jugendarbeitslosigkeit.
Die Idee eines innovativen handwerklichen Ausbildungskonzepts, basierend auf einem interkulturellen Kompetenzaustausch zwischen Kenia und Deutschland, zeichnete sich als vielversprechender Ansatz ab.
Unter dem Titel »Kazuju« begann das Team schließlich mit der Konzeption einer digitalen Lernplattform, deren Namen sich aus den kenianischen Worten für Arbeit (Kazi) und Fähigkeit (Ujuzi) zusammensetzt.
Auf »Kazuju« sollen digitale Ausbildungsprogramme mit zertifizierten Abschlüssen angeboten werden, die es Studierenden beider Länder ermöglicht, durch ihre neu erworbenen beruflichen Fähigkeiten nachhaltige Produkte im interkulturellen Austausch herzustellen.
Um ihre Idee effizient in die Praxis umsetzen zu können, konzentriert das Trio die Plattform zunächst auf die Herstellung von Möbeln. Derzeit suchen die drei Initiatoren nach Unterstützern und Partnern aus beiden Ländern.
Die Präsentation auf der Konferenz können Sie sich hier ansehen.
Zinia – Team Technology
Für die kenianische Designerin Stephanie Nyairo und ihre beiden deutschen Designkollegen Madita Morgenstern-Antao und Philip Kohlbecher erscheint Technologie vor allem als ein effizientes Mittel, um Menschen miteinander zu verbinden, Lebensumstände zu vereinfachen und vorhandene Probleme zu beseitigen.
Mit Blick auf die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen ging es den drei Designern in ihrem Ansatz darum, einen effektiven Beitrag zur Umsetzung der Ziele 1) keine Armut und 2) kein Hunger zu leisten.
Frei nach dem Motto »Hilfe zur Selbsthilfe« suchte das Team nach Schwachstellen in der Nahrungsmittelproduktion, deren Behebung durch eine technische Lösung vielen Menschen eine dauerhafte und wirkungsvolle Selbstversorgung ermöglichen würde.
Das perfekte Umfeld hierfür fanden die drei Designer im Sektor Pilzfarmen. Der erfolgreiche Aufbau einer Pilzfarm ist vor allem dann gewährleistet, wenn man die Anbaukonditionen kontrollieren beziehungsweise regulieren kann. Der vom Team entworfene modulare Sensorik-Kit »Zinia« erfüllt genau dieses Bedürfnis.
»Zinia« misst in Echtzeit Feuchtigkeit, Temperatur, CO2-Gehalt und Lichtintensität und übernimmt damit die Aufgabe einer ganzen Reihe von bis dato aufwendigeren und teureren Messeinrichtungen.
Ursprünglich stammt der Begriff »Zinia« aus dem Suaheli und benennt eine große, im Zentrum des Tisches angerichtete Platte mit Essen, von der sich üblicherweise alle Familienmitglieder bedienen. In diesem Fall unterstützt »Zinia« vor allem kleine und unabhängige Pilzfarmerinnen und -farmer dabei, effizienter zu produzieren und mehr Nahrung für mehr Menschen herzustellen.
Um »Zinia« optimal unter nahezu allen Konditionen und von möglichst vielen Menschen nutzbar zu machen, entschieden sich die drei Designer, ihr Sensorik-Kit in drei verschiedenen Formen anzubieten: Als Do-it-yourself Bauanleitung, als 3D-Printmodel sowie als fertiges Produkt.