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DAM-Preis 2023: Die Finalisten stehen fest

Fünf Projekte in der Endauswahl
DAM Preis 2023: Die Finalisten stehen fest

Die Finalisten beim DAM Preis 2023 stehen fest. Eine Expertenjury unter Vorsitz von Martin Haas bestimmte fünf Projekte aus den Bereichen Kultur, Gewerbe, Infrastruktur sowie Büro und Verwaltung für die engere Wahl.

Die Finalisten beim DAM Preis 2023

  • AllmannWappner | Stadtbahntunnel, Karlsruhe
  • Auer Weber Assoziierte | Erweiterung Landratsamt Starnberg
  • Element A / Hiendl_Schieneis | Bundesgeschäftsstelle | Deutscher Alpenverein, München
  • Hütten & Paläste | Scheune Prädikow, Umbau, genossenschaftliches Wohn- und Gewerbehaus, Prötzel
  • Lederer Ragnarsdóttier Oei LRO | Volkstheater München

AllmannWappner | Stadtbahntunnel, Karlsruhe 

Stadtbahntunnel von AllmannWappner, auf der Shortlist zum DAM Preis 2023
AllmannWappner. Stadtbahntunnel, Karlsruhe. Bild: Brigida González

Mit der Realisierung des Stadtbahntunnels Karlsruhe befinden sich nun sieben Haltestellen der Straßenbahn im Untergrund. Die äußeren Bedingungen ihrer jeweiligen Lage im Stadtgefüge spiegeln sich in den unterschiedlichen Geometrien wider. Eine einheitliche und zurückhaltende Gestaltung der Innenräume verbindet die unterirdischen Bauwerke zu einer in sich abgeschlossenen Raumfolge, die einen Kontrast zur optischen und akustischen Reizdichte in den darüber liegenden Plätzen und Straßenzügen bildet.

Ein wesentliches Gestaltungselement ist das von Ingo Maurer entworfene Lichtkonzept. In Anlehnung an die notwendigen Abhängungen der elektrischen Oberleitungen durchzieht eine Stahlseilkonstruktion frei den Raum. Die Haltestellen bestehen im Regelfall aus zwei Raumkategorien, die jeweils einem eigenen Gestaltungsprinzip folgen. Der Transferraum umfasst den Bereich vom Zugang an der Oberfläche über das Zwischengeschoss bis hin zum Fußpunkt der Treppen auf Bahnsteigebene.

Die Konfiguration des Ingenieurbauwerks ist direkt ablesbar, auf bauliche Verkleidungen wird weitestgehend verzichtet. Mit den gestockten Wandoberflächen und einer nicht gerichteten Lichtführung nimmt sich der Transferraum in seiner Wirkung spürbar zurück – als Übergang zum eigentlichen Haltestellenbereich auf Bahnsteigebene. Hier bekleidet, wie ein Futteral, eine weiße Raumschale allseitig das Ingenieurbauwerk.


Auer Weber Assoziierte | Erweiterung Landratsamt Starnberg

Erweiterung Landratsamt Starnberg von Auer Weber
Auer Weber Assoziierte. Erweiterung Landratsamt Starnberg. Bild: Aldo Amoretti

Im Wettbewerbsbeitrag von 1982 definierten Auer Weber die Grundzüge des bestehenden Landratsamtes Starnberg. 1985 bis 1987 wurde das Bestandsgebäude – eine Hybridkonstruktion aus Holz, Stahl und Beton – in modularer Bauweise errichtet. Nicht zuletzt aufgrund seines „einprägsam-leichten Fassadenbildes“ sowie seiner „intelligenten Grundriss-Disposition“ erhielt das Landratsamt 1989 den Deutschen Architekturpreis und wurde für den „architektonischen Ausdruck demokratischen Bauens“ gewürdigt. (Auszüge aus dem BDA-Jurytext).

Seit Bezug des Bestands war die Anzahl der Mitarbeiter stark gestiegen und machte so eine Erweiterung notwendig. Der Anbau sollte neben Besprechungs- und Sozialräumen 160 neue Arbeitsplätze beherbergen und sich sowohl funktional als auch architektonisch an das bereits Vorhandene anschließen. Die Erweiterung wurde daher so konzipiert, dass der Anbau sowohl in seiner äußeren als auch inneren Gestalt weitestgehend dem Bestand gleicht und keinen Bruch zwischen Bestehendem und Zugefügtem entsteht. Zugleich hat das Konzept das Ziel, Mitarbeitern und Besuchern das Gefühl zu vermitteln, sich in einem Haus „aus einem Guss“ zu bewegen.


Element A / Hiendl_Schieneis | Bundesgeschäftsstelle | Deutscher Alpenverein, München

Bundesgeschäftsstelle Deutscher Alpenverein, München
Element A / Hiendl_Schieneis. Bundesgeschäftsstelle Deutscher Alpenverein, München. Bild: PK Odessa, Lanz und Schels

Ein ausgedientes Bürogebäude – wie so viele. Ressourcenschonend revitalisiert und aufgestockt, residiert dort heute der Deutsche Alpenverein. Nachhaltigkeit und verantwortbarer Umgang mit der Umwelt sind zentrale Anliegen des Sport- und Naturschutzverbands.

Von außen bleibt verborgen, dass der Betonkern des Altbaus erhalten ist: Ein Neubau hätte den ökologischen Fußabdruck deutlich vergrößert. Die beiden neuen Stockwerke sind als Holz-Massivbau ausgeführt. Holz, Glas und Begrünung kennzeichnen die neue Gebäudehülle.

Für das Klimakonzept war „Low-Tech“ gefragt; eine konventionelle Sanierung schied schon wegen der Geschosshöhen aus. ELEMENT A und Transsolar entwickelten eine Lösung, die vorhandene Substanz einbezieht, äußeren Lärm ausgrenzt und eine hervorragende Arbeitsatmosphäre erzeugt. Spezielle Fassadenbrüstungen stellen eine Konditionierung und Luftführung sicher. Zwei zentrale Luftschächte organisieren die Nachströmung, auch für die sommerliche Nachtauskühlung, – eine mechanische Klimatisierung konnte entfallen. Das Bauwerk emittiert weniger neue Treibhausgase und bindet CO2 langfristig in der Konstruktion.

Das angefügte Holzgerüst sorgt für Begrünung und Schatten in der ansonsten metallisch-gläsernen Bürowelt der Parkstadt Schwabing. Heute ist die neue Bundesgeschäftsstelle des DAV vor allem ein höchst zeitgemäßes Bürogebäude, inklusive Konferenzbereich und Cafeteria mit Dachterrasse.


Hütten & Paläste | Scheune Prädikow, Umbau, genossenschaftliches Wohn- und Gewerbehaus, Prötzel

Scheune Prädikow, Umbau
Hütten & Paläste. Scheune Prädikow, Umbau, genossenschaftliches Wohn- und Gewerbehaus, Prötzel. Bild: Studio Bowie

Das Projekt Hof Prädikow wurde als genossenschaftliches Wohn- und Gewerbeprojekt zwischen 2019 und 2021 auf dem alten Gutshof in Prädikow entwickelt. Die „Kleine Scheune“ wird seit 2021 als „Dorfscheune“ für Veranstaltungen, Coworking, Gastronomie und als „Dorfwohnzimmer“ genutzt. Sie dient als Basis-Infrastruktur, um sowohl die Neubesiedelung des Hofs zu unterstützen, als auch Treffpunkt, der durch die Dorfbewohnerschaft bespielt wird.

Der Hauptraum der Dorfscheune wurde baulich in drei Raumeinheiten mit verschiedenartiger Nutzung gegliedert und unterteilt. Dies erfolgte durch zwei parallel angeordnete, frei eingestellte Holzständerwände, die einseitig mit transluzenten Stegplatten beplankt sind. Es bleibt einerseits die historische Holzkonstruktion sichtbar, andererseits wird die Belichtung der drei Raumeinheiten gewährleistet.

Weitere Nutzungsbereiche, wie das Galeriegeschoss, werden als kompakte Einbauten wie „Möbel“ eingestellt, um die klare Unterscheidung zwischen historischer Substanz und hinzugefügtem Neubau sichtbar zu halten. Um eine möglichst flexible und autarke Nutzung zu gewährleisten, sind alle abtrennbaren Räume extern zugänglich, können aber auch über den zentralen Seminarraum erschlossen werden.

Die historische Holzkonstruktion bleibt mit ihren Zeit- und Gebrauchsspuren maximal erhalten, schadhafte Teile werden durch neue, unbehandelte Elemente ersetzt. Die resultierende Überlagerung steht sinnbildlich für die neue Dorfgemeinschaft.


Lederer Ragnarsdóttier Oei LRO | Volkstheater München

Volkstheater München
Lederer Ragnarsdóttir Oei LRO. Volkstheater München. Bild: Roland Halbe

Der Neubau des Münchner Volkstheaters befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Schlacht- und Viehhofs der Stadt. Insgesamt entsteht auf dem 50 Hektar messenden Areal ein neues Stadtquartier mit Wohnbauten, Infrastruktureinrichtungen und Projekten für Bildung und Kultur. Das Volkstheater bildet dabei, allein durch seine Größe, einen Schwerpunkt und schließt das Gelände nach Westen zur dicht bebauten Nachbarschaft hin ab.

Ein Theater hat nicht nur die Aufgabe, kulturell, sondern auch städtebaulich und damit stadtgesellschaftlich zu wirken. Münchner Volkstheater und Schlachthof: Was bedeutet das für die Erscheinung der Kultureinrichtung? Noch sind Teile des Schlachthofs nördlich des Grundstücks in Betrieb. Ziegel prägen das Bild der Bestandsbauten – eine Industriearchitektur, die sich aus historisierenden Resten der 1920er Jahre und demgegenüber glatten, großflächigen Nachkriegsbauten zusammensetzt. Es war naheliegend, das Material Ziegel ebenfalls für den Neubau zu verwenden.

Zwischen dem Altbau, ein schmaler Gebäuderiegel an der Nordseite des Grundstücks, und dem neuen Foyer wurde ein Hof positioniert, der sich mit einem großen Bogen zur Straße hin öffnet und die Besucher animiert einzutreten.


Preisverleihung und Ausstellungseröffnung

Die Bekanntgabe des Preisträgers und Verleihung des DAM Preis 2023 sowie die Eröffnung der Ausstellung mit dem Preisträgerprojekt und allen Bauten der Shortlist finden am 27. Januar 2023 im Interimsquartier des Deutschen Architekturmuseums „DAM Ostend“ in Frankfurt M Main statt.

Zu diesem Anlass erscheint auch das Deutsche Architektur Jahrbuch 2023 mit ausführlichen Besprechungen der Bauten aus der Shortlist und des Preisträgers.

Die Internetpräsenz zum DAM Preis dam-preis.de ist nun um die Finalisten 2023 ergänzt. Die Datenbank bietet einen profunden Überblick zum Baugeschehen in und aus Deutschland.


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