Am 20. Januar gibt Christoph Ingenhoven Einblicke in seine Entwurfshaltung. Dabei geht es rund ums Thema »Green Building«. Sein Vortrag wird ab 18.30 Uhr als Livestream aus dem Oskar von Miller Forum übertragen.
Was ist unter unseren heutigen Bedingungen das »richtige« Bauen? Seit über 30 Jahren treibt Christoph Ingenhoven und sein Team diese einfache wie komplexe Frage an. Global betrachtet, verbrauchen wir gegenwärtig 170 Prozent der Ressourcen unserer Erde. Das Bauwesen steht für etwa 60 Prozent dieses Ressourcenverbrauchs. Angesichts der Zahlen und einer weiterhin wachsenden Weltbevölkerung stellt sich also die Frage: Wenn nicht radikaler Verzicht – was sind unsere Alternativen?
Das Konzept »supergreen«
Christoph Ingenhoven fasst seine Haltung in »supergreen« zusammen. »supergreen« ist ein ganzheitliches System, das Erkenntnisse und Ansprüche an zukunftsgerechtes Bauen bündelt. Ingenhoven definiert darin zentrale Parameter, an denen er seine Arbeit ausrichtet.
Neben Klimaneutralität für das Betreiben und das Errichten von Gebäuden zählt zu den Parametern von »supergreen« u.a. »Replacement«; dabei soll der Erde diejenige Biokapazität, die durch das Bauen zunächst weggenommen wird, über Gebäude zurückgegeben werden. Ein weiteres grundlegendes Anliegen ist das Schaffen öffentlicher Räume. Mit dem Parameter »extracurricular« wiederum ist gemeint, mit Architektur einen Mehrwert für die Gesellschaft zu bewirken und beispielsweise die Folgen der Klimaerwärmung mittels resilienter Gebäude aufzufangen.
»supergreen« entwickelt sich permanent weiter. Ziel dabei ist es, die höchsten jeweils geltenden Standards nach Möglichkeit noch zu übertreffen.
Im Online-Vortrag am 20. Januar erläutert Christoph Ingenhoven anhand ausgewählter Projekte – darunter Marina One in Singapur, Stuttgart 21 sowie der Kö-Bogen II in Düsseldorf – seine Entwurfshaltung, von der globalen Perspektive bis zur Aufmerksamkeit für das Detail.
Auf einen Blick
- Veranstaltung: »supergreen« • Vortrag von Christoph Ingenhoven
- Termin: 20. Januar 2022 • 18.30 Uhr
- Ort: Der Vortrag wird per Livestream auf www.ovmf.de übertragen.
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Über Christoph Ingenhoven
Christoph Ingenhoven studierte Architektur und Kunstgeschichte an der RWTH Aachen (1978–84) und an der Kunstakademie Düsseldorf bei Hans Hollein (1980–83). 1985 gründete er ingenhoven architects.
Gemeinsam mit seinem Team entwickelt und realisiert er Projekte jeder Größe und Typologie in vielen Regionen der Erde entsprechend den jeweils höchsten Green Building-Standards wie LEED, BREEAM, DGNB und CASBEE. Internationale Anerkennung erhielt er erstmals 1997 mit dem RWE Turm in Essen, einem der ersten ökologischen Hochhäuser weltweit.
Seit 1997 plant das Büro den unterirdischen Hauptbahnhof Stuttgart als Kern des Verkehrs- und Städtebauprojekts Stuttgart 21. Mit dem Kö-Bogen II in Düsseldorf wurde 2020 Europas größte Grünfassade fertiggestellt. Mehrere Hochhausprojekte entstanden u. a. in Osaka, Singapur, Tokyo und Sydney. Seine Arbeit wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mehrere RIBA Awards, AR Awards, der Global Holcim Award Gold, der Internationale Hochhaus Preis sowie der Gottfried Semper Preis.
Der Hauptsitz von ingenhoven architects befindet sich im Düsseldorfer Hafen. Darüber hinaus ist das Büro international in Sydney, Singapur und St. Moritz vertreten.