Startseite » News »

Baugewerbe: Auswirkungen der Corona-Pandemie in 2021 spürbar

Aktuelle Zahlen veröffentlicht
Baugewerbe: Auswirkungen der Corona-Pandemie in 2021 spürbar

„Nachdem die Bauwirtschaft dank der hohen Auftragsbestände zu Jahresbeginn glimpflich durch das Jahr 2020 gekommen ist, sind unsere Erwartungen für das kommende Jahr 2021 deutlich verhaltener“, erklärte vergangene Woche der Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), Reinhard Quast, in Berlin.

Demnach rechnet der Verband für 2020 mit einem Jahresumsatz von 138 Milliarden Euro. Hierbei spiegelt sich die gute Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr wider. Dies bedeutet ein Plus von nominal 2 Prozent (real ca. -1 Prozent). Für 2021 erwartet der Verband einen Umsatzrückgang von 1 Prozent (real 3 bis 4 Prozent). Der Wohnungsbau bleibt Stabilitätsanker der Baukonjunktur.

„Nach Corona werden wirtschaftliche und ressourcenschonende Bauweisen gefragt sein!“

Wohnungsbau

„Die Auftragseingänge zeigten nur im April und Mai ein ‚Corona-Zittern‘  und gaben leicht nach. Seither sehen wir wieder eine deutliche Nachfrage“, erklärte Quast. Daher erwarte man für 2020 ein Umsatzwachstum im Wohnungsbau von circa 4 Prozent auf 51 Milliarden Euro. In 2020 würden erneut etwa 300.000 Wohnungen fertiggestellt.

„Die Perspektive für das Jahr 2021 bleibt insgesamt aufwärtsgerichtet. Dafür sprechen die anhaltend hohe Nachfrage sowie ein ohnehin hoher Genehmigungsüberhang. Auch in 2021 werden wir wieder rund 300.000 Wohnungen neu errichten. Die Umsatzentwicklung erwarten wir im Maß der Preisentwicklung von circa 3 Prozent, real also auf dem hohen Niveau des laufenden Jahres“, so Quast.

Die auf dem Wohnungsgipfel umgesetzten Maßnahmen zu Sonderabschreibungen im Mietwohnungsbau sowie zum Baukindergeld hätten sich positiv auf die Nachfrage ausgewirkt. Quast appellierte daher, diese Instrumente nicht, wie derzeit vorgesehen, zum 31. März 2021 (Baukindergeld) beziehungsweise 31. Dezember 2021 (Sonder-AfA) auslaufen zu lassen, sondern fortzuführen.

„Corona wird den Wohnungsmarkt tiefgreifend verändern!“

Wirtschaftsbau

„Im Wirtschaftsbau haben sich die Corona-Auswirkungen deutlich niedergeschlagen. Seit März liegt die Nachfrage in jedem Monat unterhalb des Vorjahresniveaus. Kumulativ fehlen zum Vorjahr fast 6 Prozent. Das entspricht einem Ordervolumen von gut 1,3 Milliarden Euro“, führt Quast weiter aus. Insbesondere der Wirtschaftshochbau habe im Jahresverlauf deutlich nachgelassen. Die Umsatzeinbrüche bei Industrie und Dienstleistung schlügen sich in der zurückhaltenden Investitionsbereitschaft nieder.

„Wir rechnen für 2020 insgesamt mit einem Umsatz, der nominal auf Vorjahresniveau bei gut 49 Milliarden Euro liegt und real einen Rückgang von circa 2,5 Prozent bedeutet. Aus heutiger Sicht sehen wir die Umsatzentwicklung im Wirtschaftsbau in 2021 insgesamt rückläufig zwischen nominal 2,5 Prozent und 3,5 Prozent“, so Quast.

Globale Baubranche verzeichnet Umsatzanstieg

Öffentlicher Bau

Der Präsident des Spitzenverbandes der Bauwirtschaft machte auf die besondere Rolle der öffentlichen Hand in der jetzigen Situation aufmerksam: „Die öffentliche Hand muss ihre Bauherrenfunktion jetzt aktiv wahrnehmen. Von hier muss der Ausgleich für den Wirtschaftsbau erfolgen.“

Quast begrüßte, dass die die aktuelle Haushaltsplanung an dem Investitionshochlauf im Infrastrukturbereich festhält und für die nächsten Jahre das Niveau von 18 Milliarden Euro fortschreibt. Er forderte gleichzeitig, vor allem im Straßenbau zügig konkrete Projekte zu vergeben: „Investitionshochlauf auf der einen Seite und weniger Aufträge auf der anderen Seite – das passt nicht zusammen!“

Für 2020 rechnet der Verband im öffentlichen Bau mit einem Umsatz von knapp 38 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 3 Prozent.

Architekten erwarten Auftragsrückgang

Beschäftigungsentwicklung

„Vor 10 Jahren hatten wir im Bauhauptgewerbe etwa 716.000 Beschäftigte. Ende des Jahres 2020 werden es 875.000 sein. Das ist ein Zuwachs um mehr als 20 Prozent. Das zeigt, dass die nachhaltige Baunachfrage den Unternehmen Zuversicht gibt, verstärkt in neue Mitarbeiter zu investieren und diese auch selbst auszubilden“, so Quast.

Auch für das kommende Jahr werde mit weiteren Einstellungen gerechnet. Einer Unternehmensbefragung des Verbandes zufolge planen 20 Prozent der Unternehmen, die Zahl der Beschäftigten zu erhöhen. „Die Bauwirtschaft bleibt ein Ausbildungsmotor. Die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge lag in 2019 wiederum bei über 13.000 – Tendenz steigend!“, so Quast.

Durch erhebliche Anstrengungen der Betriebe sei es gemeinsam mit den Sozialpartnern und der BG BAU gelungen, die Baustellen offen zu halten und die Mitarbeiter produktiv zu beschäftigen. „Wir haben trotz Pandemie Personal aufgebaut, und wir werden das – im Vertrauen auf die Zukunft auch weiter tun. Daher ist es auch so wichtig, dass die Investitionen der öffentlichen Hand tatsächlich kommen“, erklärte Quast abschließend.


Mehr zum Thema

Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de