Die Zahl der Baugenehmigungen bei Einfamilienhäusern ging von Januar bis September 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 15,4 Prozent zurück – das zeigen aktuelle Zahlen, die vom Statistischen Bundesamt (Destatis) Wiesbaden veröffentlicht wurden. Grund sind u.a. steigende Zinsen sowie explodierende Material- und Baukosten.
In totalen Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass in Deutschland knapp 11.200 Einfamilienhäuser weniger genehmigt wurden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. In diesem Zeitraum des Vorjahres wurden in Summe noch 72.682 Einfamilienhäuser genehmigt, 2022 waren es hingegen nur noch 61.509.
Keine gute Zeit für das Eigenheim: „Das ist eine Zahl, die in der Baubranche Spuren hinterlässt“, sagt Dipl. Ingenieur Heiko Püttcher, Vorstand des Vereins zur Qualitäts-Controlle am Bau e.V. (VQC), der gemeinsam mit etwa 40 Bau-Sachverständigen in ganz Deutschland vor allem Einfamilienhäuser in der Bauphase begleitet.
Krisentypische Verunsicherung
Waren die vergangenen Jahre vor allem durch akuten Facharbeitermangel und während der Corona-Pandemie mitunter auch Materialmangel geprägt, so spielen derzeit vor allem steigende Zinsen sowie explodierende Material- und Baukosten eine Rolle. Noch haben die Baufirmen zwar in der Regel gut zu tun, doch die Auftragsbücher laufen bei klassischen Hausbaufirmen hier und da so langsam leer.
„Verstärkt wird dies durch eine allgemeine krisentypische Verunsicherung, die besonders bei jungen Familien eine gewisse Zurückhaltung zur Folge hat.“ Dennoch dürfe ein Faktor nicht unberücksichtigt gelassen werden. „Schließlich lief Ende März 2021 das Baukindergeld aus, das noch von vielen Familien ‚mitgenommen‘ wurde – dies puschte die Baugenehmigungen im ersten Quartal 2021 spürbar“, konstatiert VQC-Vorstand Püttcher.