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Modulbauweise für temporäre Atelierhäuser

Neubau von temporären Ateliergebäuden in München
Inspirierend kreativ

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Im Münchener „Lamento-Areal“ sind in kurzer Zeit in Modulbauweise neue Ateliers für Künstler entstanden. Sanierungsbedürftiger Bestand verlangte nach Ersatz, der so schnell nur mit einer Containeranlage zu bewerkstelligen war. Containerbauweise bietet hohe Flexibilität durch mobile Einheiten, nebeneinander gestellt, gestapelt oder wieder auseinandergenommen und woanders neu aufgebaut. Mit kunterbunten Metallfassaden wirbt das Areal für ein spannendes Stadtentwicklungsprojekt.

Anforderung:

Flexible und schnelle Interimslösung für neue Künstler-Ateliers mit Atmosphäre

Lösung:

Modulbauweise in hoher Qualität: farbige Profilblechfassaden, bodentiefe Verglasungen, individuelle Grundrisse


Iris Darstein-Ebner, architekturkontext, Stuttgart | be

In der Dachauer Straße am sogenannten „Lamento-Areal“ sind in nur wenigen Wochen unkonventionelle Häuser aus dem Boden gewachsen: Mit fröhlich-bunten Metallfassaden wird das „Kreativlabor“ mitten in der Bayerischen Landeshauptstadt für die Zukunft fit gemacht. Während hier eines der derzeit spannendsten Stadtentwicklungsprojekte Münchens vorangetrieben wird, sollen Künstler und Künstlerinnen aller Sparten das Gebäudeensemble als kreative Atelier- und Ausstellungsfläche nutzen.

Wo früher die Münchner Luitpoldkaserne stand, sind inzwischen viele Interimsnutzungen angesiedelt. Auf der rund 20 ha umfassenden Innenstadtfläche – etwa zwischen Stachus und Olympiapark – soll ein urbanes Stadtquartier aus Wohnen, Arbeiten, Kunst, Kultur und Wissen entstehen. Mindestens 820 Wohnungen, eine Grundschule, ein Hochschul-Neubau, Bauten für Gewerbe und Einzelhandel sowie öffentliche Grünflächen sind hier geplant – mit denkmalgeschützten Industriebauten als kulturelles Zentrum. Im nördlichen Teil des Areals hat sich eine lebendige Kunst- und Kulturszene etabliert, deren Potenzial zur Identitätsbildung des neuen Quartiers beitragen soll.

Auch das sogenannte Kreativlabor gehört dazu. Es wird von der Münchner Gewerbehof- und Technologiezentrumsgesellschaft mbH (MGH) verwaltet. Als Beteiligungsgesellschaft der Landeshauptstadt betreut es kleine Firmen – vornehmlich aus der Kunst- und Kreativszene. Mehrere bis zu 100 Jahre alte Gebäude mit teils sehr hohem Sanierungsbedarf standen hier bislang Künstlern und Künstlerinnen als Arbeits- und Ausstellungsräume zur Verfügung. Während diese Bestandsbauten in den kommenden Jahren auf zeitgemäßen Stand gebracht werden und zugleich die Planung für drei Neubauten hier startet, schafft eine kleine „Containerstadt“ aus „Fagsi“-Qualitätscontainern würdigen Ersatz.

Schneller Ersatz in Modulbauweise mit Qualität

Bauherrin der temporären Ateliers ist die MGH. „In Bezug auf künftige Neubebauung der „Lamentofläche“ mit vorgeschaltetem Architektenwettbewerb und einer voraussichtlichen Planungs- und Ausschreibungsdauer von bis zu sechs Jahren, haben wir uns für eine „schnelle“ Ersatz-Bebauung entschieden, die nur mit einer Containeranlage zu realisieren war. Da die MGH eine öffentliche Auftraggeberin ist, kam es schließlich über eine europaweite öffentliche Ausschreibung zur Beauftragung der Firma Fagsi“, erläutert Sandra Einstädter, Leitung Kreativwirtschaft bei der MGH.

Der Entwurf des Ensembles stammt von Michael Beck vom Münchner Architekturbüro Beck. Er ist als Architekt auch bei einigen anderen Baumaßnahmen des Entwicklungsprojekts beratend tätig und brachte bereits Erfahrung bei Modulbauweise bzw. Containerbau mit. „Unsere Idee bestand darin, mit vor- und zurückspringenden sowie auskragenden Elementen eine räumlich abwechslungsreiche Situation zwischen den Containerreihen zu schaffen und dabei auch Original-Hochseecontainer in das Ensemble zu integrieren“, erklärt er.

Die Anlage setzt sich aus 98 Qualitätscontainern der Baureihe Fagsi Energy zu vier Einzelgebäuden zusammen. Diese sind zweigeschossig aufgebaut und werden über außenliegende Treppen erschlossen – teilweise auch miteinander verbunden. Lediglich das Kopfgebäude an der Ecke Dachauer-/Schwere-Reiter-Straße besitzt drei Geschosse und somit eine gewisse Signalfunktion am Quartierseingang der Neubebauung.

2 500 m² gebaute Individualität auch bei Modulbauweise

Auf einer Bruttofläche von 2 500 m² sind 20 Büro- bzw. Ateliereinheiten, neun Werkstätten sowie ein Künstler-Café untergebracht. Die zitronengelben Seecontainer dazwischen – so genannte High-Cubes in Überhöhe – werden als Lagerräume genutzt.

Alle Ateliers sind unterschiedlich groß und weisen einen individuellen Grundriss auf. Die Böden sind mit dunkelbeigen Belägen und grauen Sockelleisten versehen, während die Innenwände neutral in Weiß gehalten sind. Den künftigen Mietern bleibt viel Spielraum, ihre Räume nach eigenem Gusto zu gestalten.

Mit separaten Strom- und Heizkreisläufen wird jeder der vier Gebäudekomplexe autark betrieben. So können die Einheiten bei Bedarf auch partiell abgebaut und an anderer Stelle neu genutzt werden. Damit erweist sich der Entwurf von Michael Beck als sehr vorausschauend und zukunftsweisend. „Die Containerbauweise bietet ein Maximum an Flexibilität“, bestätigt Sandra Einstädter. „Sie verabschiedet sich weg von der klassischen Immobilie hin zu mobilen Einheiten, die nebeneinander gestellt, gestapelt aber auch wieder auseinandergenommen und an anderer Stelle neu aufgebaut werden können. Diese bedarfsorientierte Anpassung spart Kosten für Instandhaltung und Versorgungsenergie wie Strom und Gas. Es entsteht ein ökologischer Vorteil, indem Ressourcen geschont werden. “

Farbige Profilblechfassaden

Dass die Gebäude den gewohnt kreativen Charme des Areals beibehalten und transportieren sollen, war den Planungsverantwortlichen sehr wichtig. So sind die bei Containerbauten oft kritisierten Profilblechfassaden hier explizit erwünscht. Ein spezielles Farbkonzept sorgt an den Fassaden zur Straße hin für heitere Ausgelassenheit. Nach innen sind sie hingegen in einheitlichem Mint-Grün gestaltet: Der „grüne“ Innenhof inmitten der Stadt wird hier einmal anders interpretiert.

Der etwas raue, improvisiert wirkende „Industrial Style“ der Fassaden setzt sich im Gebäudeinnern konsequent fort, indem Heizungsrohre, Heizgeräte und Kabelkanäle bewusst sichtbar belassen und nicht etwa verkleidet, unter Putz verlegt oder hinter abgehängten Decken versteckt wurden. Fagsi ist bekannt für seine qualitätsvollen Interims-Anlagen vor allem im Bereich Schulbau oder im Kontext temporärer Wohnunterkünfte. Das Künstlerquartier in München aber sollte sich deutlich vom gewohnten Bild dieser Bauten abheben. „Deswegen haben wir eine gänzlich andere Architekturästhetik verfolgt, abweichende Container-Außenmaße sowie vom Standard abweichende Tür- und Fenstermaße gewählt,“ erklärt der Architekt.

Kreative Impulse auch durch Modulbauweise

„Architektonisch konnten wir bei dieser Baumaßnahme sehr vieles anders machen, als wir es bei unseren Fagsi Gebäuden sonst gewohnt sind. Zu nennen sind hier beispielsweise die außergewöhnlichen Grundrisse, die außenliegenden Zugänge über die Terrassen oder die bodentief verglasten Fensterflächen, die für die besonders helle Innenraumatmosphäre in den Gebäuden verantwortlich sind und auch die zahlreichen Dachterrassen auf den Flachdächern, die den Mietern zusätzliche Arbeits- und Erholungsfläche im Freien bieten. Das hat durchaus Spaß gemacht!“, berichtet Resa Canli, verantwortlicher Bauleiter auf der Münchner Kreativ-Baustelle, der das Projekt gemeinsam mit Danijel Boric betreute.

Insgesamt wurde die gemeinsame Arbeit von allen Parteien als ein sehr fruchtbarer, kreativer Prozess empfunden: „Fagsi hat sich der Aufgabe gestellt, Gebäude auch einmal anders als gewohnt umzusetzen, und hat unseren Entwurfsgedanken stets mitgetragen“, bestätigt Michael Beck. „Mit einer kompetenten und erfahrenen Bauleitung war gerade die Zusammenarbeit in der Ausführungsphase sehr professionell.“


Projekt: Kreativlabor „Lamento-Areal“, München

Bauherrschaft: Münchner Gewerbehof- und Technologiezentrumsgesellschaft mbH (MGH)

Planung: Dipl.-Ing. Architekt (FH) Michael Beck, Architekturbüro Beck, München
www.architektur-beck.de

Bauleitung: Resa Canli und Danijel Boric, Fagsi, Morsbach

 


Architekt Michael Beck: „Die Modulreihen wurden mit Abstand und Durchgängen angeordnet, damit sich öffentliches Leben und Kreativszene vermischen und eine urbane, lebendige Atmosphäre entstehen kann.“


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