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Anforderung:
Sanierung von schadhaften schiefergedeckten Dächern und Rundgauben
Lösung:
Walzblei als langlebiger, windsogsicherer und kaltformbarer Werkstoff
Walzblei gehört zu den langlebigsten und witterungsbeständigsten Materialien im Dach- und Fassadenbereich – manche Kirchen verfügen über jahrhundertealte, intakte Bleidächer. Sein hohes Eigengewicht macht Walzblei zudem sehr windsogsicher. Gerade bei runden und unebenen Untergründen spricht die manuelle Verarbeitung am Objekt für den Werkstoff: Die kaltformbaren Bleche werden vom Dachdecker vor Ort zugeschnitten, gefalzt und getrieben, wodurch sich Walzblei an komplexe Untergründe optimal anpassen lässt. Weiterer Vorteil von Walzblei: Das Material lässt sich zu 100 % recyceln und verbraucht wegen des niedrigen Schmelzpunktes relativ wenig Energie in der Herstellung.
Wohnhaus-Sanierung mit Walzblei
Bisweilen müssen nur Details eines Daches verändert werden, um funktionale Verbesserungen zu erreichen und ästhetische Statements zu setzen – so geschehen bei einem Wohnhaus in Aachen. Das komplette Dach aus den 1950er Jahren war vor der Sanierung im Jahr 2015 mit Schiefer eingedeckt. Markant thront eine tonnenförmige Rundgaube über dem Eingangsbereich der Villa. Sie ist dem Satteldach des restlichen Gebäudes vorgelagert. In ihrer Mitte öffnet sich ein verhältnismäßig kleines, kreisrundes Fenster.
Den Scheitelpunkt der Rundgaube deckte eine bituminöse Dichtungsbahn, wo es zu starken witterungsbedingten Schäden gekommen war. Mit der neuen Haut aus Saturnblei der Röhr + Stolberg GmbH wurden die konstruktiven Mängel der vormaligen Gaubeneindeckung mitsamt den Anschlüssen elegant behoben. Das Walzblei schützt die Gaube nicht nur dauerhaft vor der Feuchtigkeit, sondern ist aufgrund ihres Gewichtes auch sehr windsogsicher. Mit der neuen Verkleidung wird die charakteristische Geometrie des Dachs betont. Das runde Fenster erhielt einen zurückhaltend metallisch schimmernden Rahmen. Dabei bildet das Walzblei einen ansprechenden Kontrast zur Schiefereindeckung und betont die Rundung der Gaube.
Details in der Denkmalsanierung
Weil Walzblei ein traditioneller Werkstoff ist, der sich zurückhaltend in nahezu jede Gestaltung einfügt, eignet es sich für ästhetisch ansprechende Detaillösungen in der Denkmalsanierung. Viele geschützte Bauwerke sind aufgrund ihrer eindrucksvollen Erscheinung feste Bestandteile des Stadtbildes, eignen sich aber kaum für eine moderne Nutzung. Das Alte Stadthaus in Bonn ist ein charakteristisches Beispiel für eine umfassende Erneuerung und Umnutzung eines Denkmals. Errichtet wurde das Alte Stadthaus im Jahr 1925. Lange Zeit beherbergte es verschiedene öffentliche Verwaltungen, später eine Bibliothek. An der Gebäudehülle galt es, traditionelle Optik und zeitgemäße Funktionalität zu vereinen. Bei der Umwandlung in ein modernes „Haus der Bildung“ wurden unter anderem 56 Gauben saniert: Ihre Schiefereindeckung konnte komplett durch Walzblei von Röhr + Stolberg ersetzt werden.
Die Änderung hatte ihren Grund in der flachen Neigung am Scheitelpunkt der Rundgauben. Mit einem Hohlwulst werden die Bleche dort mit einem Haft auf die Unterkonstruktion genagelt und zusammen umgeschlagen, allerdings nicht mehr geschlossen. So ergibt sich eine bogenförmige Falz, die den Vorteil hat, dass sie sich flexibel an die thermische Ausdehnung der Bleche anpasst. Für Details dieser Art eignet sich Walzblei durch seine Kaltformbarkeit auf besondere Weise: Im Gegensatz zu anderen Metallen werden die Bleibleche erst vor Ort am Objekt zugeschnitten, gefalzt und angeformt – ideal zur Eindeckung komplexer Gebäudedetails. Denn das Material lässt sich flexibel an Rundungen, Unebenheiten, Ecken und Kanten anpassen.
Walzblei statt Schieferdeckung
Mitten in der Münsteraner Innenstadt erhielt ein Geschäftshaus ein aufsehenerregendes, komplett in Walzblei gedecktes Dach: In der Formgebung verbinden sich moderne Stilelemente mit Zitaten gotischer Spitzbogenfenster zu einer spannungsreichen Erscheinung. Die Konstruktion aus zwei Reihen Fenstergauben in Spitzbogenform mit dem charakteristischen Farbspiel der Bleiflächen fällt schon von Weitem ins Auge, die markanten Spitzbögen wurden aber eher aus funktionalen denn aus gestalterischen Gründen konstruiert.
Das Gebäude aus den 1950er Jahren diente ursprünglich als Bankfiliale. Bei der Sanierung wurde es zu einem Objekt für den Einzelhandel, Büros und einer Arztpraxis umfunktioniert. Das ehemals gedrungene, im Inneren kaum genutzte Schieferdach sollte dabei durch einen Dachbereich ersetzt werden, der zwei Büroetagen Platz bietet. Nachdem der ursprüngliche Entwurf für ein Staffeldach verworfen worden war, wurden steile Schrägdachflächen konstruiert, die genügend Platz für die Büronutzung im Inneren boten. Um die Räumlichkeiten mit Tageslicht zu versorgen, erwiesen sich die zwei versetzten Spitzbogen-Reihen als ideale Variante: Sie ermöglichen raumhohe Fensterflächen an den Schrägen. Insgesamt wurden rund 38 t Blei in Dicken von 2 und 2,5 mm verbaut.
Walzblei schützt Gauben nicht nur dauerhaft vor der Feuchtigkeit, sondern ist aufgrund des Gewichtes auch sehr windsogsicher.