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Metalldach und -fassade aus Titanzink

Neubau eines Wohn- und Geschäftsdoppelhauses in Grevenmacher, Luxemburg
Scharfkantig linear

Firmen im Artikel
Dem Doppelhaus im luxemburgischen Grevenmacher verleihen die Metalldach- und Fassadenbekleidungen eine sehr individuelle und prägnante Dynamik. Mit beeindruckender Konsequenz wurde die Titanzink-Gestaltung bis in die Details ausgearbeitet und in hoher technischer Präzision umgesetzt.

Titanzink-Bekleidungen für Dächer oder Fassaden kombinieren die Flächenwirkung des Metalls mit der Linearität der gefalzten Verbindungen zwischen den einzelnen Bändern. Häufig werden die Falze dabei hauptsächlich unter verlegetechnischem Aspekt als eher ruhige, regelmäßige Sekundärstrukturen der Gebäudehülle geplant. Dass es aber auch anders geht, bewies das Büro WeB Architektur mit der Errichtung des eigenen Domizils im luxemburgischen Grevenmacher. Auch hier folgen die Falzlinien den technischen Notwendigkeiten und den fachlichen Regeln, gleichzeitig sind sie jedoch maßgeblicher Bestandteil der Gestaltung: Die markanten Falze und die variablen Bandbreiten verleihen den Baukörpern ihre unverwechselbare Orientierung und Dynamik.

Der Planung lag ein Raumprogramm aus einer Wohnung, dem Architekturbüro sowie einem Ladenlokal zugrunde, das mit der Ausbildung als Doppelhaus in eindeutig voneinander separierte Bereiche aufgeteilt wurde. Die gemeinsame Formensprache fasst beide Haushälften zusammen, differenziert aber durch Variationen in der Gebäudehülle gleichzeitig die verschiedenen Funktionen. Die Gemeinsamkeit drückt der Betonrohbau in Form zweier auf dem Boden stehender Walmdächer aus, deren Wände etwa 75 Grad und deren Dachflächen etwa 50 Grad Neigung aufweisen. Ein in gleicher Richtung orientierter, fast schon expressiver Dacheinschnitt in jedem der Baukörper betont ihren Zwillingscharakter zusätzlich.
Die Dächer und Fassaden des Gebäude-Doppelkerns erhielten durchgängig Bekleidungen aus 0,8 mm dickem Titanzink in Winkelstehfalzdeckung, die sich jedoch in der Oberfläche unterscheiden: Am Wohnhaus wurde mit silbrig-hellem Rheinzink-prePatina blaugrau gearbeitet, während die Geschäftsräume des Architekturbüros und des Ladenlokals die dunkle Ansicht von Rheinzink-prePatina schiefergrau zeigen.
Dauerhaft in Titanzink
Die Materialwahl fiel auf Rheinzink-Titanzink, weil nur dieser Hersteller vorbewittertes Titanzink anbietet, das eine echte, festhaftende und dauerhafte Patina als natürliche Schutzschicht anbietet. Es handelt es sich um Metalloberflächen, bei denen die Farbgebung der Patina bereits im Herstellungsprozess vorweggenommen wird. Die Vorbewitterung beruht auf einem speziellen Patinierungsverfahren, bei dem sowohl die dunkle als auch die helle Farbe nicht das Ergebnis einer Lackierung oder Beschichtung ist, sondern direkt aus der besonderen Legierung des Werkstoffs herausgearbeitet wird.
Da keine Beschichtung zum Einsatz kommt, bleiben alle positiven Eigenschaften der Oberfläche erhalten, etwa die schützende Funktion der Patina oder auch ihre optisch ausgleichende Wirkung bei eventuellen Beschädigungen oder Kratzern. Die natürliche Patina sorgt damit für die Wartungsarmut und die bekannte Dauerhaftigkeit des Materials.
Unterscheidungsmerkmal der beiden Gebäudehälften sind jedoch nicht nur die jeweiligen Oberflächen des Titanzinks, sondern auch die Anordnung der prägnanten Winkelstehfalze. Während sie am Wohnhaus in klassischer Weise senkrecht orientiert sind, erzeugen sie in den Geschäftsbereichen eine überraschende Diagonalität, die die Neigung der Dachflächen aufnimmt und sich bruchlos in der Fassadenverglasung fortsetzt. Die Verglasung stellt zugleich ein weiteres Differenzierungsmittel des Doppelbaukörpers dar, in dem die Fenster des Wohnbereichs nahezu bündig, die der Geschäftsräume jedoch deutlich eingerückt angeordnet sind.
Überzeugende Linienführung im Detail
Um die vielfältigen Möglichkeiten der Titanzink-Oberflächen, der Falzanordnungen und der unterschiedlichen Bandbreiten im Sinne des Entwurfs optimal nutzen zu können, war eine enge Abstimmung zwischen den Architekten und der Firma Toiture-Antony aus dem luxemburgischen Mertert, die sowohl die Zimmererarbeiten der Unterkonstruktion als auch die Klempner- und Dachdeckerleistungen der metallischen Bekleidung übernahm, erforderlich. Mit Unterstützung der Rheinzink-Fachberatung gelang es für eine Vielzahl von Details, die architektonischen Vorstellungen optisch überzeugend und fachtechnisch einwandfrei umzusetzen.
Sonderlösungen
Für viele Situationen gab es keine Standardausführungen, sodass zeitaufwändige Sonderlösungen entwickelt und optimiert werden mussten. So hatten die Architekten beispielsweise sehr konkrete Vorstellungen von der Aufteilung und Anordnung der unterschiedlich breiten Schare.
Mit einer sorgfältigen Werkplanung gelang es in der Vorfertigung, diese Gestaltungsideen so umzusetzen, dass mit lediglich drei verschnittoptimierten Bandbreiten von 333, 500 und 600 mm gearbeitet werden konnte. Trotzdem ist faktisch jede Schar ein Unikat und trägt damit zur lebendigen und sehr individuellen Gebäudeansicht bei.
Das vielleicht auffälligste Element der Gestaltung sind die innen liegenden, diagonal in der Dachfläche verlaufenden Rinnen. Sie wurden in eigens angefertigte und auf die Schalung genagelte Haltebleche eingehängt, sodass anschließend die Scharen zunächst in voller Länge über die Rinnen hinweg angelegt werden konnten. So ließ sich die exakte Position der schrägen Rinnenanschlüsse präzise markieren und in die Schare übertragen. Durch diesen ungewöhnlichen Weg des Aufmaßes am Bauwerk laufen die Falzlinien ohne jeden Versatz über die mehrfachen Rinnenunterbrechungen hinweg von der Traufe bis zum First durch.
Fachtechnisch besonders anspruchsvoll war vor allem die Gebäuderückseite, an der verschiedene Gebäudevorsprünge, Nischen und drei freistehende Balkenkonstruktionen aneinander anschließen. Die Balken mit Schenkellängen von rund 3 bis 6 m mussten allseitig umhüllt und in die angrenzenden Bauteile eingebunden werden.
Ganz ohne Überstand
Neben der Linearität ist auch die Scharfkantigkeit ein prägendes Stilmittel des Architekturentwurfs. Die Verlegetechnik unterstützt diese Idee durch den Verzicht auf auskragende Randprofile, was an den Übergängen und Ecken teilweise stabilisierende Winkelprofile erforderte. Auch auf den optisch meist sehr auffälligen Lüfterfirst konnte verzichtet und stattdessen eine kaum sichtbare dachintegrierte Entlüftung als Sonderlösung ausgeführt werden. Über die nur als dezente Linie erkennbare Öffnung wird die Luftschicht zwischen der Unterdeckung und der vollflächigen Schalung entlüftet.
Um den geschlossenen Eindruck der Metalldach- und -fassadenbekleidung aus Titanzink konsequent zu verfolgen, wurden auch die technischen Elemente der Gebäudeausrüstung in die Bekleidung einbezogen, beispielsweise die Briefkästen, Klingelanlagen, Türen und selbst die Garagentore.
Architekten:
Bureau d‘architecture WeB s.a.r.l., Grevenmacher, Luxemburg

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