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Kuppeldach für Synagoge in Regensburg: Kugel ins Quadrat gesetzt

Neubau einer Synagoge in Regensburg
Kugel ins Quadrat gesetzt

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Die Jüdische Gemeinde ließ in der Regensburger Altstadt an Stelle der 1938 zerstörten Synagoge ein neues Gemeindezentrum mit Synagoge errichten. Um den Bestandsbau mit dem Neubau zu verbinden, wurden Synagoge und Gemeindezentrum unter einem Dach zusammengefasst. Den Synagogenraum überspannt ein quadratisches Kuppeldach mit einer Metalldachkonstruktion.

Anforderung:

Dauerhaft funktionssichere, leichte Überdachung einer Kuppelkonstruktion mit großen Stützweiten

Lösung:

Homogenes Metalldachsystem aus dampfdiffusionsoffenen Aluminiumprofilen mit hoher Dilatationsfähigkeit der Profilbahnen


Susanne Ruhrländer | jo

Den ausgelobten Architekturwettbewerb für das neue Gemeindezentrum mit Synagoge an historischem Ort gewann das Büro Staab Architekten aus Berlin.

Das gestaffelte Bauvolumen knüpft mit seiner differenzierten Dachlandschaft an die niedrigen trauf- und giebelständigen Häuser der denkmalgeschützten Altstadt an. Seine massiven, hell geschlämmten Ziegelmauern wurden farblich auf die Putzfassade des Altbaus abgestimmt und über großzügige Verglasungen und mehrere Höfe zur Umgebung geöffnet. Ein kleiner öffentlicher Vorhof lädt Besucher in die Bibliothek ein, ohne dass diese die Zugangskontrollen im Foyer durchlaufen müssen.

Den gesamten Sakralbau überspannt eine bisher einzigartige quadratische Kuppeldach-Konstruktion, deren Form dem Grundriss einer in ein Quadrat gesetzten Kugel mit einer Grundfläche von 13,10 m x 13,10 m mit einem Radius r = 25 m nachempfunden wurde. Den Auftrag für die Kuppelgewerke Stahl- und Holzbau führte das Unternehmen ‚Ihr Tischler‘ aus Harth-Pöllnitz in Thüringen aus. Die BSP-Schale und die BSH-Träger stammen von Merk-Züblin Timer in Aichach. Den Auftrag für die Dacheindeckung mit dem „RIB-Roof“-Komplettdachsystem von Zambelli sicherte sich der autorisierte Verarbeitungsbetrieb Pichler aus Regen.

Kuppelform und Tragwerk

Das Holztragwerk der Kuppel ruht auf vier bogenförmigen ausgebildeten Randträgern HEB 160 und vier Rundstützen (Durchmesser d = 219 mm) mit einer 20 mm starken Wandung. Für das Tragwerk und den Aufbau (v.i.n.a.) verwendete man auf der Raumseite eine Lage aus Furnierschichtholz. Die Besonderheit besteht in den hochkant angeordneten Furnierlagen, d = 15 mm, zweiachsig gebogen, mit lasierendem Anstrich. Für die Dachtragschale (Kuppel) verwendete man 20 zweiachsig gebogene Brettsperrholzelemente, Dicke 7 x 18 mm = 126 mm und zwei Lagen 5 m lange Aussteifungs-Schalung (d = 20 mm), die überkreuzt verlegt wurden. Hierauf liegen radial und quer angeordnete BSH-Sparren (10/14, Achsradius r = 24,74 m, e = 75 cm). Die darauf liegende Dämmung besteht aus hochverdichteter, 12 bis 14 mm dicker Mineralwolle (λ= 0,035 W/m2K), mit einem U-Wert von 0,24 W/m2 K, ∆UWB: 0,10 W/m2 K.

Den Abschluss bildet ein in sich homogenes Metalldachsystem, bestehend aus Aluminiumprofilen „RIB-Roof Evolution“. Entsprechend der Kuppelform wurden die ca. 6,25 m langen Profile in konischen Scharen ohne Bodensicken vor Ort bombiert und mit zum System gehörenden Halteclips formschlüssig miteinander verbunden.

Oberflächenveredelte Leichtbauelemente für Kuppeldach

Bei „RIB-Roof“ handelt es sich um ein dampfdiffusionsoffenes Aluminiumprofil. Es ist so konzipiert, dass keine Spannungen bei Windlasten auftreten und temperaturbedingte Dehnungen aufgefangen werden. Aufgrund der hohen Dilatationsfähigkeit der Profilbahnen in den Systemclips kann sich das Material bei Temperaturen zwischen –20 und +80 Grad Celsius schadlos ausdehnen. Dabei werden die Profilbahnen durch ihre Geometrie verbunden, wodurch es die hohe Gleitfähigkeit erhält. Diese sorgt für eine langfristige Funktionssicherheit. Auch das Überspannen großer Stützweiten – so wie für das quadratische Kuppeldach der Synagoge Regensburg erforderlich – ist bedenkenlos möglich.

Mehr zum Thema Aluminiumdächer gibt es hier


Architekten: Staab Architekten GmbH, Berlin
www.staab-architekten.com

Stahl- und Holzbau (Kuppelgewerke): Ihr Tischler GmbH + Co. KG, Harth-Pöllnitz-Forstwolfersdorf

Dacheindeckung: Pichler GmbH, Regen


Staab Architekten: „Besondere Sorgfalt wurde auf die Gestaltung der Synagoge gelegt, die städtebaulich wirksam an der Süd-Ost-Ecke des Neubaus positioniert wurde. Der ruhig proportionierte Raum erhielt eine zweite, nach Osten ausgerichtete Holzschale, deren Lamellen den Verlauf des Sonnen- und Tageslichts gedämpft in den Innenraum übertragen und dem überwölbten Synagogenraum bei aller Schlichtheit eine hohe meditative Qualität geben.“


Aufgrund der hohen Dilatationsfähigkeit* der Alu-Profilbahnen in den Systemclips kann sich das Material bei Temperaturen zwischen –20 und +80 Grad Celsius schadlos ausdehnen.

*Dilatation: Längenausdehnung infolge von Kraft oder Wärme

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