Startseite » Metall »

Verbunden und doch eigenständig

Wohnhaus in Oberperfuss
Verbunden und doch eigenständig

Familienzuwachs brachte 2002 die junge österreichische Familie dazu, an ein Eigenheim zu denken, das zusätzlich von den Bauherren-Eltern mitgenutzt werden würde. Das Projekt wollte die Bauherrin als Architektin selbst verantworten. Um Fahrzeiten ins Büro etc. wirtschaftlich zu halten, sollte die gewünschte ruhige und naturbelassene Umgebung des privaten Bauvorhabens nicht zu weit von Innsbruck entfernt sein. Auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück wurden die Bauherren in Oberperfuss fündig.

Projektrealisierung
Zwar sollte die Planung weitgehend selbst übernommen werden, für auszulagernde Planungsleistungen nahm man jedoch Partnerbüros mit ins Boot.
Sehr frühzeitig wurden nahezu alle Entscheidungen über Gebäudegröße, Gestaltung und Baumaterialien getroffen. Anhand dieser früh festgelegten Voraussetzungen ließ sich eine detaillierte Kostenschätzung und Ablauforganisation erstellen, die Basis der Investition und auch der Finanzierung bildeten. Besonders wichtig war, dass ab dem Zeitpunkt, zu dem die Finanzierung festgeschrieben war, keine wesentlichen Änderungen an der Planung und Ausführung mehr vorgenommen wurden. Dies bedeutet nicht nur Kostengenauigkeit, sondern ist auch Voraussetzung eines ungestörten und sehr schnellen Bauablaufes.
So war der Grundstückskauf im Mai 2003, die Einreichung erfolgte im Oktober 2003 und die Bauverhandlung im Januar 2004. Auf Anfang Februar 2004 datiert der Baubeginn, während das Haus der Eltern Ende August 2004 und das Bauherren-Haus im November 2004 bezogen wurden. Die Baufertigmeldung ging an die Gemeinde im Januar 2005. Das Objekt wurde damit in nicht ganz einem Jahr gänzlich fertig gestellt und bezogen.
Gebäudekonzept
Prinzipiell ist das Gebäude als Zweifamilienwohnhaus konzipiert. Die beiden separat angeordneten Gebäudeteile werden durch einen Mitteltrakt, welcher eine gemeinsame, transparente Eingangs- und Kommunikationszone beinhaltet, verbunden und bilden so eine architektonische Einheit. Dennoch ist die Eigenständigkeit jeder Einheit klar ablesbar. Durch die vorgegebene, nach Westen ansteigende Grundstückssituation wurde besonders für den nördlich gelegenen Teil des Wohnhauses eine dieser Geländeform folgende Gebäudeform gewählt, welche mit versetzten Ebenen gebildet wird. Großen Wert legte man auf Offenheit und Transparenz sowie auf die Verbindung zur Natur. Etliche Fassadenflächen sind als große Glasflächen gestaltet. Auch die Funktionen im Gebäude sind offen gestaltet. Den Schwerpunkt bildet ein teilweise zweigeschossiger Wohn-/Essbereich, der Platz für die gesamte Familie bietet. Ein Büroteil wurde ebenfalls integriert.
Der südliche, kleinere Bauteil ist ebenerdig gestaltet und soll so den betagteren Eltern die Möglichkeit bieten, sich möglichst hindernisfrei auf einer Ebene – auch im Freibereich – zu bewegen. Das Gebäude wurde bewusst in klaren Formen konzipiert und soll in seiner monolithischen Erscheinung – hierfür wurde eine dunkle Metallfassade gewählt – eine Reaktion auf die Umgebung darstellen.
Besonderer Wert wurde auf die thermische Qualität der Gebäudehülle gelegt. Sämtliche Bauteile sind hoch gedämmt und weisen sehr niedrige u-Werte auf. Dies gilt auch für die Qualität aller Verglasungen. Das Gebäude wurde als Niedrigenergiehaus konzipiert und wird über eine umweltfreundliche zentrale Pelletheizung, unterstützt von einer Solaranlage, mit Wärme versorgt.
Zielvorgaben erreicht
Durch frühzeitige Entscheidungen wurden die Umsetzungswünsche allen Ausführenden so rechtzeitig nahe gebracht, dass sich die Beteiligten auf die anspruchsvolle Situation ausreichend einstellen konnten. Dadurch war eine gemeinschaftliche und hochwertige Umsetzung der Vorgaben unter weit gehendster Einhaltung der Kosten möglich. Besonders spiegelt das Gebäude die Zielsetzung wider, Platz und Raum für gemeinsames Wohnen der Familie zu schaffen. Für jeden Nutzer sowie für die Gemeinschaft konnten Bereiche geschaffen werden, die ein individuelles Wohnen ermöglichen. Auf Nähe und doch gewisse Trennung der Generationen wurde Rücksicht genommen.
Prägende Materialien
Die gesamte Konzeption des Objektes ist auf die Verwendung weniger, aber bestimmender Materialien ausgerichtet: Sichtbeton innen, Holz am Boden, Metall und Glas für die Fassaden. Vom gestalterischen Gesichtspunkt her sollte das Gebäude wie ein „dunkler Monolith“ aussehen, weshalb für die massiven Fassadenbereiche ein einziges, durchgehend eingesetztes, markantes Material gewählt wurde. Eine horizontale Gliederung war ebenfalls gewünscht.
All das konnte mit Hilfe des vorbewitterten Materials Rheinzink „Schiefergrau“, verarbeitet in horizontalen Bahnen als hinterlüftete, hochgedämmte Fassade, umgesetzt werden. Die wesentlichen Details, besonders die Ausführung von markanten Gebäudeecken und -kanten, wurden in Zusammenarbeit mit der ausführenden Firma Christian Auer, Innsbruck, gelöst. Ebenfalls ein wesentliches Entscheidungskriterium war die Herstellung einer nachhaltigen, pflegeleichten und qualitativ hochwertigen Gebäudehülle. Die hinterlüftete, vorgehängte Metallfassade ist auf einer Holzunterkonstruktion verlegt. In horizontaler Winkelstehfalz-Technik – etwa 25 mm hoch, 530 mm breit, Tafellänge ca. 2 900 mm – hebt sie sich von den Fassadenflächen ab und erzielt so eine Licht-Schatten-Wirkung.
Weitere Informationen
Rheinzink Winkelstehfalz vorbewittert Schiefergrau bba 504
Architektin: Sabine Raich-Tratz, Oberperfuss
Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de