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Hell und warm

Institut für Meereskunde in Galway/Irland
Hell und warm

Im Frühjahr 2006 wurde der Neubau des Instituts für Meereskunde im irischen Oranmore, Grafschaft Galway, eingeweiht. Entworfen hat ihn das Büro für öffentliche Arbeiten (Office of Public Works, kurz: OPW) in Dublin.

Der Baugrund liegt auf einer unbebauten Halbinsel außerhalb der Ortschaft Oranmore an Irlands Westküste, ein paar Kilometer von der Stadt Galway entfernt.
Er wurde nach langer Suche ausgewählt und musste eine Reihe von Kriterien erfüllen: Der Salzgehalt des Meerwassers sowie dessen Sauberkeit und Temperaturstabilität waren bei der Standortwahl ausschlaggebend.
Hier sollen 180 Wissenschaftler und Verwaltungsangestellte gemeinsam arbeiten; für das OPW war auch die Integrationsmöglichkeit der Team-Mitglieder ein Kriterium beim Bau dieser nach neuestem Stand der Technik entworfenen Forschungs- und Verwaltungs-Einrichtung.
Der stellvertretende Leiter der verantwortlichen Architekten, Ciaran O’Connor, konnte auf die Erfahrung aus früherer Arbeit an dem preisgekrönten Lebensmittel- und Veterinäramt der Europäischen Union in Dunsany bei Dublin zurückgreifen. Die positiven Erfahrungen mit amerikanischen Laubhölzern, die er in diesem Projekt sammelte, veranlassten O’Connor, diese auch im Institut für Meereskunde großflächig einzusetzen.
„Empfindliche ländliche Umgebung“
Das staatliche Institut hat Architekten und Konstrukteure beauftragt, die Umwelt zu schonen und ein Gebäude in Übereinstimmung mit der Umgebung zu gestalten. Ciaran O’Connor gewann unter anderem bereits den irischen Preis für Landschaftsarchitektur, den Preis der Ford Stiftung für Landschaftserhaltung sowie die Europa Nostra Medaille. Seine Herangehensweise an viele Bauprojekte und besonders an diese neue Einrichtung berücksichtigt, was er als „empfindliche ländliche Umgebung“ betrachtet.
Von den vielen Gründen Holz einzusetzen, führt O’Connor zuerst ökologische Faktoren an, sagt aber dann, „der wichtigste Grund ist die einfache Handhabung: Die Flexibilität bei der Bearbeitung und Formung sowie der Umstand, dass es eingesetzt werden kann, um ganz unterschiedliche Wirkungen zu erzeugen.“ Er schätzt die „enorme Vielfalt der Holzarten, mit der beim Gestaltungsprozess variiert werden kann“. Er führt weiter aus: „Die Menschen reagieren sehr positiv auf Holz. Es lässt ein Gebäude Wärme ausstrahlen. Obwohl Licht zunächst einige andere Oberflächen benötigt, die es reflektiert, dämpft dann Holz das Licht auf angenehme Weise.“
Für den Bau des neuen Instituts für Meereskunde, das innerhalb des gesetzten zeitlichen und finanziellen Rahmens fertig gestellt wurde, hat man traditionelle Konstruktionsmethoden angewendet – Holz, Beton und Stahl für den Rohbau sowie Stahl und Holz für das Dach.
Die Dachdeckung besteht aus Rheinzink® und einer salzwasserbeständigen Aluminiumlegierung. Die hölzernen Tragwerke (Binder) wurden auf der Baustelle aus vorbehandeltem Nadelholz (Fichte aus Finnland) mit Befestigungen aus Stahl zusammengebaut. Alle Blend- und Flügelrahmen – meist in Raumhöhe – sind aus Holz gefertigt.
Licht und Materialien
Das Konzept für dieses Gebäude mit großzügigem Raumangebot basiert auf zwei Hauptelementen: Zunächst die Orientierung des Gebäudes an der maritimen Umgebung – hoch auf der Küste, mit Blick über einen Golfplatz hinaus auf das Meer; es bietet eine herrliche Sicht auf die Bucht von Galway. Das Licht hat der Architekt in vollem Umfang umgesetzt: Er lässt soviel Licht wie möglich hineindringen und spielt mit Form und Gestaltung. Zusätzlich bieten Gemeinschaftsflächen einen Treffpunkt zur Zusammenführung von Wissenschaftlern und Verwaltungsangestellten des Instituts.
Die Baumaterialien spielen eine Schlüsselrolle in der gesamten Ästhetik; besonders für die Innenausstattung wurde in umfangreichem Maß Laubholz eingesetzt. Von über 50 Containern Laubschnittholz stammt das gesamte Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Alle Blend- und Flügelrahmen für die verglasten Trennwände, die Außentüren und die Fassaden bestehen aus Iroko und wurden nicht weiter behandelt.
Bei dem vorteilhaften Licht am Atlantik kommen die Laubhölzer im Innenausbau besonders gut zur Geltung. American White Oak wurde für die Tischlerarbeiten verwendet. Seine helle und warme Farbe, der gerade Faserverlauf und der Widerstand gegen Abrieb überzeugten das Architektenteam. Black Cherry, Black Walnut, Hard Maple und Ash aus den USA setzten die Architekten vorrangig für Türen, Wandverkleidungen und Möbel ein, wobei die verschiedenen Holzdesigns gemeinsam wirken, angefangen bei den massiven Eichenfußböden der Firma Junckers aus Dänemark.
Die Kehlleisten der Decken aus Ash wurden feuerhemmend nach dem „DRICON-Verfahren“ behandelt, das die natürlichen Isoliereigenschaften von Holz noch verbessert. Dies hat in zunehmendem Maße Bedeutung für Architekten, da neue EU-Bestimmungen für Isolierungen dies vorsehen.
Wirtschaftlich und nachhaltig
Das neue Institut für Meereskunde dient als weiteres Beispiel, wie Laubholz den hohen Anforderungen an einen modernen Gebäudekomplex Rechnung trägt, der nach heutigen Standards der Wirtschaftlichkeit und der Nachhaltigkeit gebaut wurde. Wichtig ist die „Humanisierung“ (O’Connor) von Beton, Verputz und verglasten Elementen durch echtes Holz. Die Ästhetik ist klar zu erkennen, die Handschrift von O’Connor auch an der Aufmerksamkeit, die er den Details der umgebenden Landschaft sowie der Anpflanzung einheimischer Bäume widmete. Der gelernte Landschaftsgärtner schuf einen „grünen“ Entwurf für einen sensiblen Standort.
Weitere Informationen
American White Oak bba 505
Architekt: Ciaran O’Connor, Office of Public Works OPW, Dublin
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