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Fassadenbekleidung aus biegefestem Aluminiumverbundwerkstoff

Neubau eines Universitätsgebäudes in Bournemouth
Neues Ganzes gebildet

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Auch Universitäten befinden sich in einem ständigen Wettbewerb. Um zu bestehen, braucht es umfassende Konzepte, ein eigenständiges Profil – und eine Architektur, welche beides zum Ausdruck bringt. Unterstützt hat diese Idee beim neuen Unigebäude in Bournemouth die Fassadenbekleidung aus biegefestem und präzise formbarem Aluminiumverbundwerkstoff.

Kay Rosansky

Großbritannien besitzt eine respektable Anzahl von Universitäten, darunter einige mit international wohlklingenden Namen wie Oxford und Cambridge. Entsprechend hart ist der Wettbewerb für all jene, die in der akademischen Welt noch nicht über derart viel Kredit verfügen. Da ist es hilfreich, eine klare Ausrichtung, ein Profil, einen „Markenkern“ auszubilden und diesen möglichst wirkungsvoll in die Öffentlichkeit zu tragen. Die Bournemouth University hat sich deshalb das Thema „fusion“ , also Verschmelzung, groß auf die Fahnen geschrieben. Dabei sieht sie sich zunächst als universelle Adresse für alle wissenschaftlich, akademisch, kulturell und wirtschaftlich Interessierten. Im besten Fall wirkt sie dann als Katalysator, der aus der intellektuellen Vielfalt Neues entstehen lässt. Folgerichtig wurde das neue Gebäude der Bournemouth University „Fusion 1“ getauft; es ist gleichermaßen architektonisches Aushängeschild und Ausdruck des inhaltlichen Leitgedankens.

Konzept mit vielen Elementen und insbeondere bei der Fassadenbekleidung

Vor dem Planungsbeginn wurden verschiedene Workshops abgehalten, in denen die Beteiligten ihre Ideen einbringen und gewichten konnten. Dabei kam sehr deutlich heraus, dass ein state of the art-Universitätsgebäude auch in Bezug auf Konstruktion, Baumaterialien, Energieverbrauch und Energieversorgung nachhaltig sein müsse. Die Innenarchitektur sollte auf die aktuellen Bedürfnisse ihrer Nutzer eingehen und flexibel sein. Das vom Londoner Architekturbüro BDP geplante Gebäude, das aus einem unregelmäßig mehreckigem Atrium mit einer Glaskuppel und fünf angedockten Satelliten besteht, spiegelt durch Entwurf, Konstruktion und Materialwahl den oben skizzierten Gedanken in mutiger Weise: Lasst uns aus vielen verschiedenen Elementen ein großes neues Ganzes bilden!

In diesem ist nun Platz für drei Vorlesungssäle, 28 Seminarräume, Forschungseinheiten sowie ein rund um die Uhr nutzbares Rechenzentrum. Ein Restaurant, zwei Cafés und sehr viel individuell bespielbarer Raum, inklusive mehrerer Dachterrassen, animieren permanent zum akademischen Austausch. Einige Räume sowie das Catering stehen auf Wunsch auch externen Nutzern zur Verfügung. Dabei geht es hauptsächlich darum, Studierende und Lehrende mit anderen Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Kultur zusammenzubringen.

Das Tragwerk des Gebäudes besteht aus Stahlbeton, die Glasfassade des Atriums hängte man an einer Stahlkonstruktion auf. Der Innenausbau wurde hauptsächlich in Trockenbauweise erstellt, um die gewünschte Variabilität zu ermöglichen. Auf diese Weise sind kleinere Grundrissänderungen ebenso problemlos möglich wie eine vollständige Umnutzung. Die Grundrisse ergeben sich aus den räumlichen Anforderungen und dem offenbar unbedingten Willen, weder Wiederholungen noch Symmetrien zuzulassen. Es gibt sowohl angeschnitten elliptische wie polygonale „Satelliten“ und das Auge sucht vergeblich nach ordnenden Achsen, was jedoch nicht stört.

Das gleiche sympathische Durcheinander findet sich an den Fassaden. Die beiden, den Haupteingang flankierende ovalen und zweigeschossigen Gebäude weisen jeweils ein verglastes Erdgeschoss und darüber größtenteils geschlossene Ansichtsflächen auf. Diese wurden mit betont welligem, matt schimmerndem Zinkblech verkleidet. Den beiden „Türmen“ gegenüber stehen die übrigen Gebäude mit abgerundeten Gebäudeecken und präzise ausgearbeiteten, strahlend weißen Schlitzfassaden, inklusive Vor und Rücksprüngen. Die unterschiedlich breiten Metallbänder gliedern die Flächen lebhaft und nicht nachvollziehbar, weil unabhängig von den Geschosshöhen, und sprießen in betont geometrischer Klarheit sogar über die Glasflächen der Atriumhülle. Sie erinnern in Teilen an Schiffsdecks, was angesichts der Nähe zum Meer kaum verwundert.

Um diesen Materialkontrast herstellen zu können, wurde dem archaisch anmutenden, kleinteilig verbauten Zinkblech die äußerst präzise berechen- und formbare Fassadenplatte Alucobond von 3A Composites gegenübergestellt. Auf der einen Seite das wellige, massive Blech, auf der anderen das dreischichtig aufgebaute und deshalb sehr biegesteife und planebene Kompositmaterial in Weiß.

Architektonisch gelungen ist die Gegenüberstellung der Materialien vor allem deshalb, weil beide Bekleidungen ihre sehr unterschiedlichen Charakteristika an vollständig andersartigen Baukörpern präsentieren dürfen: die Fassade als Studienobjekt.

Energetische Nachhaltigkeit

Die notwendige Heiz- und Wärmeenergie liefern insgesamt elf geothermisch gespeiste Sole-Wärmepumpen, denen ca. 200 m² Photovoltaikelemente auf dem Dach zuarbeiten. Solarthermische Kollektoren unterstützen das System zusätzlich. Damit die Wärme während der Heizperiode im Gebäude bleibt, wurden durchgängig Dreifachverglasungen eingesetzt. Und im Falle eines zu hohen solaren Eintrages im Sommer kann die Sole-Wärmepumpe natürlich auch zur passiven Kühlung genutzt werden.

Außerdem wurde eine Niederschlagsnutzungsanlage installiert, welche neben der Senkung des Trinkwasserbedarfs insbesondere bei Starkregenereignissen das Regenwassermanagement unterstützt. Schließlich sorgt eine sensorgestützte, bedarfsgerechte Kunstlichtsteuerung für eine weitere Senkung des Energiebedarfs.

Martin Davies, BDP Architekten, London: „Das neue Gebäude, der zentrale Punkt des großen Talbot Campus, verschmilzt Lehre, Forschung und berufliche Praxis durch eine Mischung aus informellen Studien- und sozialen Arbeitsräumen für Studierende und Mitarbeiter, und verkörpert so die Werte der Universität, gemeinschaftliches Denken und Arbeiten.“

Architekturbüro:

BDP Architekten, London

www.bdp.com

Fassadendetail.
Zeichnung: BDP Architekten
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