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Farbe ohne Beschichtung

Metallfassaden
Farbe ohne Beschichtung

Die optische Wirkung von Metallfassaden kann über eine farbliche Beschichtung etwa von Aluminium oder Stahl beeinflusst werden oder über metallurgische Effekte, die aus dem Material selbst herausgearbeitet werden. Vor allem auf diesem zweiten Weg entstehen unverwechselbare Unikate, deren Erscheinung sich zudem durch die natürliche Patinabildung weiter individualisiert. Die unbeschichteten Metalle betonen zudem die Materialität der Fassade.

Als Fassadenbekleidung sind Aluminium, Kupfer, Zink, verzinkter Stahl und Edelstahl bekannte und langzeitbewährte Materialien mit feststehenden und vertrauten Ansichtscharakteristiken.

Tatsächlich haben jedoch die Oberflächen und Farbwirkungen in den letzten Jahrzehnten eine rasante Weiterentwicklung erlebt. Sowohl was die Qualität der farbigen Beschichtungen anbelangt, aber besonders auch bei der Optik der naturbelassenen Bänder, Bleche und Bauelemente. Mit verschiedenen metallurgischen Techniken werden dabei aus dem Material heraus bestimmte Ansichtsqualitäten entwickelt. Der Charme: Die Metalloptik bleibt als solche zu erkennen, die Fassade zeigt sich also „materialehrlich“, trotzdem hat der Architekt deutlich größere Spielräume der Fassadengestaltung.
Vorpatiniertes Kupfer
Kupfer zeigt in seiner walzblanken Qualität den typischen rötlichen Farbton, der im Sortiment Tecu® von KME als classic firmiert. Unter dem Einfluss der Witterung bildet Kupfer zunächst eine bräunliche Patina. Der Prozess dauert allerdings eine gewisse Zeit und verläuft auch nicht unbedingt auf allen Fassadenabschnitten gleichmäßig. Diese erste Phase der Patinabildung kann mit Tecu® Oxid umgangen werden, das industriell voroxidiert ist und schon bei der Montage den bräunlichen Farbton aufweist und sich anschließend gemäß der natürlichen Patinabildung von Kupfer weiter verändert.
Unter günstigen Bedingungen verfärbt sich die braune Patina im weiteren Verlauf zum typischen Grün alter Kupferdächer. Dies kann allerdings einige Jahre dauern und muss nicht auf allen Flächen eintreten. Gerade Fassaden, an denen im Gegensatz zu Dächern das Niederschlagswasser sehr rasch abfließt, erreichen den grünen Zustand eventuell nie. Wer sich damit nicht abfinden oder den Prozess abkürzen will, kann bis zur grünen Phase vorpatiniertes Kupfer verwenden. Auch hierbei handelt es sich nicht um eine Beschichtung, sondern um natürliches, voroxidiertes Kupfer, dessen Oberflächen sich individuell weiter verändern können.
Kupfer in Legierungen
Ein anderer Weg der Veredlung und Veränderung von Kupfer führt über die Legierungen, die im Tecu®-Sortiment als Brass, Bronze, Gold und Zinn zur Auswahl stehen. Auch hierbei handelt es sich um unbeschichtete, also echte Metalloberflächen, die ihre Charakteristik allein aus metallurgischen Prozessen erhalten. Brass ist die englische Bezeichnung für Messing, die Legierung von Kupfer mit Zink. Das früher vor allem bei Inneneinrichtungsgegenständen beliebte Material kann jetzt auch an der Fassade eingesetzt werden. Der ursprünglich rot-goldene Farbton von Brass wechselt nach anfänglicher Mattierung allmählich zu einem Grünbraun und später allmählich über Graubraun zu Dunkelbraun-Anthrazit.
Ebenfalls schon lange genutzt wird Bronze, die Kombination von Kupfer und Zinn. Die Legierung zeigt zunächst einen warmen rot-braunen Farbton, ehe sie über Braunrot und Braungrau zu Dunkelbraun-Anthrazit übergeht. Sowohl Brass als auch Bronze können unter entsprechenden Bedingungen schließlich das Patinabild von klassischem Kupfer erreichen. Weitgehend unveränderlich ist hingegen Tecu® Gold, das nicht wirklich aus Gold, sondern einer Kupfer-Aluminium-Legierung besteht.
Der goldene Farbton wird bald nach der Montage matt und erfährt dann keine auffälligen Veränderungen mehr. Ähnlich verhält sich auch das beidseitig verzinnte Kupfer Tecu® Zinn, das mit seinem charakteristischen Grau außerhalb des Farbkanons von Kupfer liegt, aber gerade darum überraschen kann.
Variationen in Silbergrau: Titanzink und Edelstahl
Kupfer stellt eine Ausnahme dar, weil schon seine walzblanke Form nicht den typischen silber-grauen Metallfarbton von Zink, Aluminium, Stahl oder Edelstahl aufweist. Doch auch diese Fassadenbekleidungen müssen heute nicht mehr monochrom sein. Titanzink etwa wird als klassisch walzblankes Material angeboten, das unter dem Einfluss der Bewitterung allmählich eine natürliche blaugraue Patina bildet.
Wie bei Kupfer gilt auch hier, dass der Prozess Zeit braucht und nicht auf allen Fassadenabschnitten gleichmäßig verlaufen muss. Deshalb kann der Einsatz von Zink in vorbewitterter Qualität sinnvoll sein, das unter Markennamen wie VM Quartz-Zinc® oder Rheinzink® vorbewittert-pro angeboten wird. Weitere farbliche Varianten sind schiefergraues Zink oder seit jüngerem auch rot, grün oder blau schimmerndes Zink (VM Zinc Pigmento®). Alle genannten Oberflächenvarianten sind naturbelassen im Sinne von nicht farbbeschichtet, weshalb natürliche Veränderungen des Patinabildes im Verlauf der Standzeit zu erwarten sind, die der Fassade eine unverwechselbare Identität verleihen.
Dies ist etwas anders bei Edelstahl, der als einziges der hier besprochenen Metalle keine Patina bildet, sondern – abgesehen von Verschmutzungen – seine ursprüngliche Ansicht auf Dauer beibehält. Gerade diese Korrosionsfreiheit ist ja das Edle am Edelstahl. Dadurch bleibt jedoch auch der Glanz von walzblankem Edelstahl lange erhalten, was architektonisch vielleicht nicht immer erwünscht ist. Eine Alternative sind dann ausdruckstark gebürstete, gestrahlte oder anderweitig behandelte Edelstahloberflächen (shark skin), die sich matt präsentieren und damit unerwünschte Assoziationen an die Sterilität von Sanitärgegenständen oder Arztbesteck vermeiden.
Materialfarben bei Aluminium und Stahl
Im Unterschied zu den bisher genannten Metallen werden Aluminium und verzinkter Stahl häufig mit farbig einbrennlackierter oder pulverbeschichteter Oberfläche an der Fassade eingesetzt. Dem Planer stehen dann in der Regel die gesamte RAL-Palette oder auch individuelle Sonderfarben zur Verfügung.
Aluminium kann jedoch auch unbeschichtet an der Fassade verwendet werden. Neben walzblankem Material ist vor allem das zusätzlich geprägte Stucco-Dessin interessant, das sich durch verminderte Oberflächenreflexionen sowie eine gleichmäßigere Vergrauung im Prozess der Patinabildung auszeichnet. Mit AluPlusPatina bietet Corus Bausysteme auch eine vorbewitterte Qualität an, die die mattgraue Färbung des Materials vorwegnimmt. Eine weitere Variante ist die Möglichkeit der Vorpatinierung mit einer Zinkoberfläche (AluPlusZinc).
Verzinkter Stahl kann nicht ohne Beschichtung als Fassadenbekleidung eingesetzt werden, aber auch hier braucht man auf eine originäre Metalloptik nicht mehr zu verzichten. Denn es gibt als „ReflectionsLume“ eine transluzente Beschichtung der stählernen Bauelemente von ThyssenKrupp Bausysteme, die den Stahl sichtbar lässt. Der Anblick der in 14 Varianten farbigen, aber durchsichtigen Beschichtungen ist von der prägnanten Zinkblume geprägt, die sich an der Oberfläche von verzinktem und damit korrosionsgeschütztem Stahl durch unregelmäßiges Kristallwachstum in der schützenden Zinkschicht bildet. Markus Hoeft
Gestalten mit der originären Optik des Metalls ist also inzwischen bei allen für Fassaden geeigneten Materialien möglich. Vor allem die unbeschichteten Halbzeuge können zudem mit verschiedenen metallurgischen Techniken wie Prägungen, Lochungen, Schlitzungen und Stanzungen zu anspruchsvollen Designblechen veredelt werden.
bba-Infoservice Kupfer: KME 525 Zink: Rheinzink 526 Umicore Bausysteme 527 Aluminium: Corus Bausysteme 528
Edelstahl: ThyssenKrupp Stainless 529
Stahl: ThyssenKrupp Bausysteme 530
Designbleche: MN Metallverarbeitung 531 Hans Laukien 532
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