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Exponiert integriert

Neubau eines Wohnhauses in Uznach
Exponiert integriert

In schöner Hanglage entstand ein Einfamilienhaus in der Schweiz. Seine Geradlinigkeit dokumentiert sich auch über das gewählte Fassadenmaterial: Schiefergraue Titanzink- bleche in kantig wirkender Falztechnik betonen den geo- metrischen Gebäudecharakter.

Beat Scherrer | be

Die einmalige, exponierte Hanglage verlangte von der Bauherrschaft sowie dem Architekten zunächst die Definition einer Haltung: exponieren oder integrieren? Soll das Haus zum Umfeld kontrastieren oder sich möglichst harmonisch in die Nachbarschaft einfügen? So mancher Blickfang entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Imponiergehabe ohne architektonischen Wert. Und oft noch schlimmer: ohne wohnliche Qualitäten. Wie alles gleichzeitig gelingen kann, zeigt dieses Einfamilienhaus mit seinem Zusammenspiel der Formen und Materialien.
Dabei haben sich die Macher keineswegs verbogen, das Kurvenlineal blieb in der Schublade. Geradlinigkeit kennzeichnet das architektonische Konzept und setzt mit einfacher, strenger Geometrie einen Kontrast zur Standardarchitektur. Dass der Bau seine Umgebung trotzdem nicht dominiert, liegt an seiner Fassade, die sich vornehm zurückhält.
Hülle aus Titanzinkblech
Die Wahl fiel auf eine Metallhülle aus 1,2 mm Titanzinkblech schiefergrau, dessen elegante Oberfläche sowohl auf die Entfernung als auch aus der Nähe ästhetisch überzeugt. Um dies bis ins jedes Detail zu erreichen, haben sich Bauherrschaft, Architekten und Bauunternehmen einen besonderen Luxus geleistet: Zeit. Die Arbeit an der Metallhülle begann nämlich erst ab Fertigstellung des Rohbaus. So konnte der Rohbaukörper exakt vermessen werden, um mit den Daten per CAD die Detailkonstruktionen für Unterbau, Isolation und Belüftung zu erstellen.
Ein weiterer Grund für die Metallhülle ist ihre Nachhaltigkeit. Das gilt erstens für das Material selbst. Kupfer- oder Titanzinkbleche sind langlebig, korrosionsfest und recycelbar, außerdem benötigen sie über die gesamte Lebensdauer praktisch keine Pflege oder regelmäßige Nachbehandlungen. Zweitens ist die Metallhülle wind- und wasserfest, belüftet den Baukörper über einen durchgängig 45 mm tiefen Zirkulationsraum, transportiert Hitze und Feuchtigkeit ab. Darunter liegt eine 200 bis 300 mm starke thermische Isolationsschicht. Erdsonden und Dachkollektoren liefern die Heizenergie, und eine kontrollierte Innenraumbelüftung garantiert Sommer wie Winter angenehme Verhältnisse. Dank dieser Maßnahmen erreicht das Haus den Minergie-Standard.
Sämtliche Arbeiten für Unterbau, Fassade und Dach entstanden unter der Regie der Scherrer Metec AG. Die per CAD gezeichneten Blechpaneele wurden mit CNC-gesteuerten Stanzmaschinen zugeschnitten und in der Werkstatt für die Montage vorgebogen. Die millimetergenaue Vorfertigung garantierte den exakten Sitz, auf der Baustelle waren kaum Anpassungen erforderlich.
Falztechnik für geometrische Wirkung
Bei der Auswahl der optimalen Metallqualität nutzte Scherrer Metec das breite Angebot der Rheinzink (Schweiz) AG in Baden-Dättwil. Sie ist auf Bleche für Dach- und Fassadenbau spezialisiert und kann für alle bauphysikalischen und optischen Anforderungen entsprechende Metallprodukte anbieten. Ein prominentes Beispiel aus der Zusammenarbeit mit Scherrer Metec sind die ebenfalls mit schiefergrauen Zinkblechen verkleideten, segelartigen Oberlichter der Botta Bergoase des Grandhotels Tschuggen in Arosa. Auch hier konnten funktionelle und ästhetische Herausforderungen dank innovativer Umsetzungen mit Metall überzeugend gelöst wurden.
Die Architekten stimmten die Einteilung der Bahnen und Paneele auf den Baukörper ab. Die Verbindungen der Fassadenpaneele sind als Doppelwinkelfalze mit aufgeschobenen Deckelleisten ausgeführt. Diese kantig wirkende Falztechnik akzentuiert die Teilung und verstärkt den geometrischen Charakter. Die Dachflächen sind mit versetzter Tafeldeckung ausgeführt. Drei kreisrunde Lichtkuppeln im Terrassendach durchbrechen die Geradlinigkeit. Türen und Fensterrahmen sind mit den gleichen Blechen beschichtet, auch die Säulen sind exakt im gleichen Farbkonzept gehalten. Dadurch wirkt das gesamte Bauwerk ruhig und fügt sich unaufgeregt in die Umgebung ein.
Weil sämtliche Aufgaben – Planung, CAD-Konstruktion, CNC-Zuschnitt, Konstruktion und Bau der Unterkonstruktion, die Anlieferung in Chargen und die Montage auf der Baustelle – aus einer Hand ausgeführt wurden, lief alles gut koordiniert und nach vorgegebenen Zeitrahmen ab.
Planung: Kuster+Hager, Uznach
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