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In guter Nachbarschaft

Neubau eines Einfamilienhauses in Hamburg-Volksdorf
In guter Nachbarschaft

Das Objekt kontrastiert die klassisch-hanseatische Typologie der Umgebung in abstrakt-moderner Bauform. Dabei orientiert sich die Materialisierung seiner Fassade an den Klinkerbauten älterer Jahre, mit denen der Neubau eine harmonische Nachbarschaft eingeht.

In gerader Reihe stehen in dieser Hamburger Straße noble Einfamilienhäuser in typisch hanseatischer Bauweise der verklinkerten Kaffeemühlenarchitektur. Auf einem Grundstück gab es eine begehrte Baulücke, die von La’ket Architekten mit einem Neubau geschlossen wurde. Das neue Gebäude passt sich einerseits an die Umgebung an und hebt sich doch andererseits durch seine moderne Kubusform klar ab.

Grundstückbedingt ist das Haus kompakt als Split-Level-Typus konzipiert, d. h. der eben gewachsenen Topografie wird eine künstliche Topografie des Hauses entgegengesetzt. Die auf diese Weise entstehenden Ebenen schaffen durch ihre unterschiedlichen Höhen abwechslungsreiche Raumabfolgen. Geometrisch definierte „Senken“ erlauben die Integration eines Entree-Bereiches ebenso wie eines Pkw-Abstellplatzes, einer Dachterrasse sowie einer vertieften Lounge-Landschaft im Bereich des Wohnzimmers.
Der Baukörper ist scharfkantig und flächig ausgebildet; seine Umhüllung ist klar gegliedert in offene und geschlossene Partien und ähnelt damit, quasi als modernes Konzentrat, dem Bautypus der Umgebung. Entsprechend wurden Sockellinien und Traufhöhen der Nachbarschaftsgebäude respektiert.
Die aus der Gebäudegeometrie entwickelte Auskragung des Hauses löst zugleich das Parkproblem auf dem schmalen Grundstück.
Eine Fassade wie textile Tapete
Der in Hamburg typische rotbraun-bunte Klinker, zum Teil noch im Kohlebrand gefertigt, wird wieder aufgenommen, jedoch modern interpretiert in Gestalt und Verarbeitung. Der hier verarbeitete Kohlebrandklinker des Ziegelherstellers GIMA, Girnghuber GmbH, heißt Breno FKSG und zwar im extrem schmalen Riegelformat ( 390 mm lang, 90 mm tief und 40 mm hoch), hat sich jedoch in Form und Anwendung von dem üblichen statischen Ziegelmauerwerk emanzipiert. Zusammen mit dem hohen Fugenanteil wird die Bekleidung eher wie eine textile Tapete wahrgenommen, die sich um den Kubus legt.
Breno FKSG ist ein echter Kohlebrandklinker, produziert in alter Salzbrand-Technologie, so, wie sie heute sonst nur noch in der Steinzeugfertigung üblich ist. Die Steine werden über den Erweichungsgrad gebrannt und dabei leicht angeschmolzen; sie werden dabei partiell deformiert und verkleben sich z. T. untereinander, so dass sie beim Entladen vom Brennwagen teilweise auseinandergeschlagen werden müssen. Deutliche Abdrücke der darüber gesetzten Schichten sowie anhaftende Reste ergeben den besonderen Reiz dieses Klinkers.
Der spezielle Mauerwerksverband lässt dabei subtile Diagonalen im Fugenbild entstehen, die den gewebeartigen Eindruck nachzeichnen. Im Übrigen ist es die betont großflächige Komposition der beiden Hauptfassadenmaterialien, Ziegel und Glas, nur sparsam belebt durch die zusätzliche paneelhafte Akzentuierung teils konstruktiver, vertikaler und horizontaler Fugen. Die Materialität der Innenräume ist geprägt durch Sichtbetonwände in Kombination mit Eichendielen im Wohnbereich und hellen Linoleum-Belägen in den Schlafzimmern. Die Sonderbereiche der Senken wurden durch Sonderfarben bzw. –materialien abgesetzt.
Um einen zentralen Mittelkern sind die Grundrisse organisiert, von denen sich die Erschließung spiralförmig nach oben schraubt. Der Grad der Privatheit nimmt dabei ansteigend zu. Die Aufgänge als relativ flache Halbtreppen erlauben eine fließende Verbindung der Geschosse. Im Bereich der Eingangstreppe wird durch einen kleinen Luftraum die gesamte Gebäudehöhe, vom Dach bis ins UG, erfahrbar.
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Architekturbüro: La`ket Architekten, Hamburg
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