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Weißer Kubus an der Spree

Neubau eines Stadthauses in Berlin
Weißer Kubus an der Spree

Auf der Halbinsel Stralau in Berlin errichteten die Architekten „Clarke und Kuhn“ ein modernes und luxuriöses Stadthaus, das im Gegensatz zu einer Villa mit minimalem Grundstücksverbrauch auskommt. Dazu trägt auch die schlanke Wandkonstruktion aus monolithischem Ziegelmauerwerk bei.

Ramona Bischof, Berlin / Red.

Ein Privathaus zu bauen, ist für Architekten immer eine reizvolle Aufgabe. Für Clarke und Kuhn ist es gleichzeitig eine Herausforderung, die Ansprüche und Wünsche der Bauherren zu erkennen, zu filtern und in Häuser zu verwandeln, die ein Stück Architektur sind und einen angemessen Baustein für die Stadt bilden. Eine weitere Herausforderung sind strenge städtebauliche Vorgaben, die auch für das von den beiden Architekten geplante Wohnhaus auf der Halbinsel Stralau in Berlin beachtet werden mussten.
Die Halbinsel Stralau, nur einen Steinwurf von der Innenstadt entfernt, war einst ein verschlafenes Fischerdorf, dann lebhaftes Ausflugsziel und schließlich bis zum Ende der DDR ein Industriestandort. Seit einigen Jahren gehört Stralau heute zu den wichtigsten innerstädtischen Entwicklungsgebieten Berlins mit zahlreichen Wohnungsbauprojekten in attraktiver Lage am Wasser. Das von Clarke und Kuhn geplante freistehende Gebäude befindet sich auf einem schmalen Grundstück direkt am Ufer der Spree.
Logisch konzipiert
Klare Linien und kubische Bauteile gliedern das Haus. Trotz der finalen Form bleibt es im Inneren flexibel und anpassungsfähig. Auf Wunsch der Bauherren sollen einzelne Geschosse durch minimale Umbauten zu einem späteren Zeitpunkt auch als abgeschlossene Wohnungen genutzt werden können.
Die private Nutzung sowie die exponierte städtische und landschaftliche Lage waren Basis für die klar definierte Ausrichtung des Hauses. Wohn- und Schlafräume sind aus Platzgründen übereinander gestapelt, dennoch erfolgt die Anordnung nach logischer Funktionalität. Die Fassadengestaltung auf der Nord-, Ost- und Westseite ist durch unregelmäßige Fensteröffnungen geprägt. Dagegen öffnet sich die Südseite mit großzügiger Fensterfront in voller Höhe und gestattet einen grandiosen Blick auf das Wasser des an dieser Stelle besonders breiten Flusses.
Das Haus entstand in Massivbauweise mit Keller, vier Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss. Im Keller befinden sich e Technikräume, Sauna und ein über das Erdgeschoss zugängliches Schwimmbecken; das EG wird vom Schwimmbadbereich und Garage eingenommen. Vom ersten OG bis ins Staffelgeschoss erstreckt sich die Wohnung. Wohn- und Schlafräume, Arbeitszimmer, Küche und zwei Bäder sind passend auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner zugeschnitten. Im dritten OG ist zusätzlich eine Einliegerwohnung untergebracht. Eine spätere geschossweise Trennung wurde bereits bei der Installation berücksichtigt.
Das Haus ist in enger Anlehnung an die DIN 18030 geplant. Alle Geschosse – von der Garage bis zum Dachgeschoss – sind barrierefrei über einen Aufzug erschlossen.
„Wir empfehlen unseren Bauherren, weitgehend ressourcensparende Materialien und Haustechniksysteme zu verwenden“, erklärt Roland Kuhn einen Planungsgrundsatz der Architekten. „In diesem Fall mussten wir die Bauherren nicht lange überzeugen. Sämtliche Materialien sollten hohen Ansprüchen an Werthaltigkeit entsprechen und dabei ein angenehmes Wohnklima bei optimalem Schall- und Wärmeschutz gewährleisten.“
Das Gebäude wurde ökologisch nachhaltig als Niedrigenergiehaus geplant. Als Baustoff für die Außenwände wurden perlitgefüllte Poroton-Ziegel von Wienerberger eingesetzt. „Damit haben wir bereits bei früheren Bauvorhaben gute Erfahrungen gemacht“, so Architekt Kuhn. „Der Poroton-S 11 war für dieses mehrgeschossige Wohngebäude gestalterisch und funktional optimal geeignet. Mit einer Mauerwerks-Wandstärke von 36,5 cm konnte eine schlanke monolithische Wandkonstruktion ohne zusätzliche Wärmedämmung erstellt werden.“ Dadurch wirkt das Gebäude wie aus einem Guss, ohne zusätzliche Schichten und Verschalungen, die zudem leicht schadensanfällig sein können. Auch für die Innenwände wurden Poroton-Ziegel eingesetzt sowie weitere Komponenten aus dem umfangreichen Angebot an Ziegel-Ergänzungsprodukten wie wärmegedämmte U-Schalen und Anschlagziegel sowie Tür- und Fensterstürze. So entstand eine homogene Konstruktion, bei der Ziegel als diffusionsoffenes Baumaterial für eine optimale Feuchteregulierung und Wärmespeicherung sorgen.
Durch die Offenheit der Südfassade ist eine intensive passive Nutzung der Sonnenenergie vorgegeben. Dabei wird die Speicherung der Sonnenwärme durch die massive Bauweise unterstützt. Als aktive Komponente befindet sich auf dem Dach eine Solaranlage für die Warmwasserbereitung sowie für den Betrieb des kleinen Schwimmbades. Für die Heizung wurde Gasbrennwerttechnik eingesetzt, die die Wärme über die Fußböden verteilt und abgibt.
Architekt: Clarke und Kuhn Freie Architekten, Berlin
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