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Römische Formensprache

Wohn- und Geschäftshaus in Bierlingen, Kreis Tübingen
Römische Formensprache

Dipl.- Ing. Bernd Niebuhr / red.

Schon während des Studiums hat sich die Architektin Stephanie Faiß-Langheinz auch mit der römischen Architektur beschäftigt. Sie hat die Baukunst dieser Zeit studiert, ihren Kern erfasst und für die Gegenwart aufgearbeitet.
Für ihr eigenes Wohn- und Geschäftshaus in Bierlingen, Kreis Tübingen, hat sie wesentliche historische Elemente in moderne Architektur umgesetzt. „Analoge Architektur“ sei die Methode.
Klarer Grundriss
„Nicht weit von unserem Grundstück stand früher das Urdorf Bierlingen. Zahlreiche Stätten und Ausgrabungen aus der Zeit der Römer legen hier noch heute Zeugnis ab, von der hoch entwickelten Kultur und Baukunst jener Tage.
So lag es nahe, verschiedene Grundgedanken der römischen Bauwerke in die formale Gestalt des Hauses zu integrieren. Dies wird – wie bei den früheren klassizistischen Häusern – besonders durch klare Gliederung und das übersichtliche und großzügige Raumgefüge spürbar.
Es ist ein klarer Grundriss mit zahlreichen symmetrischen Lichtachsen und Raumbeziehungen entstanden. Es gibt einen Mittelraum, um den sich die anderen Räume „im Gleichlauf“ fügen. Die Spannung rührt aus dem Spiegel der Raumbeziehungen zueinander. Lichtachsen unterstreichen das Konzept. Der Grundriss für die Wohn- und Geschäftsräume ist ein Quadrat, so dass die Sonne mit ihrem Lichtspiel durch das Haus wandern kann. Drei übereinander liegende Fensterachsen und ein Säulenportal sind weitere gestalterische Grundelemente der römischen Formensprache, die dem Haus die besondere Note verleihen“, erklärt die Architektin.
Archaische Strenge
Das Gebäude liegt am Ortsrand einer kleinen Dorfgemeinschaft in der Neckartalhöhe. Es ist von Äckern und einem angrenzenden Wohngebiet umgeben.
Der Garten wird gegliedert durch Natursteinmauern, einem Teich und Bauerngarten. Die leicht bewegte Topographie des Geländes rundet die einzelnen Bereiche ab. Insgesamt bilden Haus und Natur einen gewollten Gegensatz.
Einerseits beherrscht die „archaische Strenge des Gebäudes“ die Architektur und andererseits übernehmen „die fließende, dialektische Gestaltung des Gartens und die landwirtschaftliche Umgebung“ die Faszination des Gesamtkonzeptes, so dass der verkörperte Idealismus des Bauwerkes und der Naturalismus des Gartens eine Komposition mit Spannung bilden.
Fasenstein
„Insbesondere wollte ich den Maßstab der Steine in den Maßstab des Hauses übersetzen und als idealtypische Analogie in der Fassade sichtbar machen.
Deshalb findet sich das traditionelle oktrametrische 12,5er Maß überall wieder – zum Beispiel im Steinformat, den Tür- und Fensteröffnungen wie auch in der Raumgröße und Raumhöhe.
Der KS-Fasenstein mit seinen gefasten Kanten und dem oktrametrischen Maß stellte sich als ideales Baumaterial heraus. Jeder Stein zeichnet sich aufgrund der Fase in der Fassade dezent ab. Die Wand wirkt in sich optisch flächig und klar strukturiert. Das bauliche Ergebnis ist, wie ich es mir vorgestellt habe. Auch kam mir die Farbigkeit des KS-Fasensteins sehr entgegen. Der sandfarbene, gelbe Stein hat eine angenehme, warme Ausstrahlung. Er lässt sich sehr gut mit anderen Materialien, wie Holz, Glas, Metall oder mit der roten Tondachdeckung kombinieren“, erklärt Stephanie Faiß-Langheinz.
Graue Fasenteine sind als umlaufendes Gesims – deckengleich – verwendet worden.
Faiß-Langheinz: „Früher diente ein solches architektonisches Detail als Fassadengliederung und wurde aus Naturstein gemacht. Ich habe dieses Stilelement von der Tiefenwirkung zurückgenommen und benutze es mit dem grauen KS-Fasenstein nur noch als Sinnbild.“
KS-Fasensteine werden vom Kalksandsteinwerk Bienwald, mit Sitz in der Südpfalz, in traditionellem KS-Weiß, in den bereits erwähnten Farben Gelb und Grau wie auch in Rot und Blau angeboten.
Niedrigenergiebauweise
Das Haus ist in Niedrigenergiebauweise (38 KWh/m2/Jahr) mit einer zweischaligen KS-Wandkonstruktion errichtet. Der Wandaufbau sieht wie folgt aus: 11,5 cm KS-Fasenstein, 15 cm Kerndämmung und 15 cm KS-Kasaplan-E; Kasaplan-E ist ein regional erhältliches Baukastenprinzip im 12,5-cm-Mauerraster.
Die Heizenergie wird aus Erdwärme gewonnen.
Eine Lüftungsanlage mit Luftwärmetauscher bringt frische Zuluft in das Haus und eine (geplante) Solaranlage unterstützt die Erwärmung des Brauchwassers.
Kasaplan-E wie auch der KS-Fasenstein erleichtert durch integrierte Installationskanäle die Verlegung aller Elektroleitungen. Dafür sind in den Steinen durchgehende Kanäle im Abstand von 12,5 cm angeordnet, die der Elektriker nur noch anbohren muss.
CAD-Service
Für die wirtschaftlich optimierte Planung und Ausführung im 12,5-cm-Raster steht ein CAD-Service zur Verfügung, mit dessen Hilfe die „12,5er Wandabwicklungen“ schnell und exakt erarbeitet werden.
Ausgeschrieben werden dann Steine aus dem Lieferprogramm. Sägearbeiten auf der Baustelle werden so gut wie möglich reduziert.
Die Produktpalette bietet zusätzlich unter anderem End- und Pass-Steine mit einer glatten Stirnseite, mit denen der Mauerabschluss sauber und glatt herzustellen ist, zum Beispiel für Fenster- und Türlaibungen und freistehende Wandabschlüsse.
Weitere Informationen
Fasenstein bba 512
Architektin: Stephanie Faiß-Langheinz, Bierlingen, Kreis Tübingen
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