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Minimiert und großzügig

Neubau eines Wohnhauses in Gersdorf bei Lauf an der Pegnitz
Minimiert und großzügig

Schlichte Eleganz in Weiß strahlt das kompakte, offen gestaltete Wohnhaus im fränkischen Gersdorf aus. Die Architekten und Innenarchitekten Gudrun und Johannes Berschneider haben mit durchdachtem Innenraumkonzept sowie massiver Bauweise ein auf die Bedürfnisse des Bauherrenpaars zugeschnittenes Haus geschaffen.

Dipl.-Ing. Bettina Wassermann | be

Ein kompaktes, massives Haus mit schlichter, klarer Architektur sollte am Dorfrand des Heimatortes bei Lauf an der Pegnitz in der fränkischen Landschaft entstehen. Neben dem gesetzten Kostenlimit legte der Bauherr, selbst in der Branche moderner Steuerungstechnik, viel Wert auf ein intelligentes Haus. Wunsch war ein Haus mit klaren Linien, zugeschnitten auf die Bedürfnisse und Lebensgewohnheiten der beiden Bewohner. Nicht zuletzt sollte das Haus energetisch optimiert für minimale Unterhaltskosten sorgen. Diesen Wunsch erfüllte die Planung mit einer homogenen Dämmhülle, Erdwärme und intelligenter Steuerung der Haustechnik.
Johannes Berschneider: „Ein minimiertes Gebäude, aus klaren geometrischen Elementen zusammen gesetzt,
erlebt man von innen überraschend großzügig und offen. Die bewusst reduzierte Palette aus Farben, Formen und Materialien zusammen mit ausgefeilten Details schaffen das Besondere des kleinen Hauses.“
Die Grundstücksfläche beträgt 820 m², die Wohnfläche 187 m² und die Nutzfläche 61 m². Dienende Räume fügen sich als Bindeglied zwischen Garage und Wohnen. Im Haus selbst finden sich keine klassischen Flure.
Alle Räume gehen fließend und offen ineinander über. Überlegt gesetzte Öffnungen in Wänden und Dach bringen Tageslicht in verschiedensten Stimmungen ins Haus und lassen die umliegende Landschaft als Naturkulisse in allen Räumen erleben.
Reduzierte Materialsprache
Innen wie außen setzt das Wohnhaus auf eine reduzierte Materialpalette für die gewünscht klare Architektursprache. Der mineralische Spachtelboden ohne Fugen unterstützt die fließenden Raumübergänge. Eichenholz setzt punktuelle Farbakzente, wie z. B. in Treppenstufen, Esstisch oder Fensterflügeln neben der rahmenlosen Verglasung. Ansonsten bestimmen weiße Flächen die Räume. Im Jahresverlauf wechselnde Farbstimmungen bringt dazu die umliegende Landschaft als lebendige Bilder über großzügige Glasflächen in die Räume.
Die Innenarchitektur ist bei Berschneider+Berschneider von der ersten Skizze an fester Bestandteil der Planung – gemäß dem Motto „Architektur + Innenarchitektur aus einem Guss“. Den hohen Stellenwert des innenarchitektonischen Konzeptes spürt man angesichts der weißen Fronten von zahlreichen Einbauschränken, die als ruhige Wandflächen und nicht als Möbel erscheinen. Ebenso wirken Sideboards, Sitzflächen und andere Möbelteile mit den Wand- und Bodenflächen verschmolzen als stimmige Einheit von Architektur und Innenarchitektur. So bleiben die Raumflächen ungestört, bieten Platz für die individuellen Gestaltungen der Bewohner.
Hochwertige Materialien, ein konsequentes Farbkonzept und wohl proportioniert kubische Formen dominieren das gesamte Haus. Im Zentrum des Erdgeschosses steht der schwere Eichentisch, um den sich Wohnbereich, Küche, Arbeitszimmer und die zur Hälfte überdachte Terrasse gruppieren. Das große Lichtband in der Dachfläche über der einläufigen Treppe, die ins Obergeschoss führt, öffnet den Blick zum Himmel und bringt reichlich zenitales Licht in den Wohnraum. Das Obergeschoss teilt sich auf in Schlafzimmer, Sport- und Wellnessbereich mit Sauna und großzügigem Badezimmer.
Die Grundfarbe Weiß bestimmt neben Anthrazit und Braun das dezente Farbspiel. Über großflächige Fenster werden die Farben der Natur in das offene Haus geholt und lockern den Jahreszeiten gemäß das stringente Farbkonzept auf. Außerdem gliedern horizontal Fensterbänder das Haus, das sich mit seinem überstandslosen Satteldach gekonnt in die vorhandene ländliche Umgebungsbebauung einpasst. Ganz dem energetischen Konzept und dem Wunsch der Bauherren nach einer massiven Hülle entsprechend, verschließt sich das Massivhaus optisch gegen Norden und öffnet sich den wärmenden Sonnenstrahlen im Süden. So ermöglicht es ein Leben mit den Tages- und Jahreszeiten und im Einklang mit der Umwelt.
Energiekonzept
Nicht nur die Ästhetik der ineinanderfließenden Räume war den Architekten wichtig, sondern auch ein ausgefeiltes Energiekonzept, das ausschließlich auf regenerativen Ressourcen basiert. Grundlage dafür bildet insbesondere die gute bauphysikalische Eigenschaft der massiven Gebäudehülle: 42,5 cm starke Ytong Porenbetonsteine und – sozusagen als fünfte Außenwand – das Ytong Massivdach. Neben der guten Wärmedämmung durch in zahllosen winzigen Luftporen eingeschlossener Luft bietet Porenbeton guten Schall- und Feuerschutz, da er nicht brennbar ist. Das offenporige Material speichert im Winter die Wärme, hält die Räume im Sommer angenehm kühl und schafft damit ein durchgehend ausgeglichenes Raumklima. Die diffusionsoffene Multipor Mineraldämmplatte auf dem Massivdach sorgt zusätzlich für optimale Wärmedämmung.
Johannes Berschneider: „Wunsch der Bauherren war ein massives Haus mit bestem Raumklima im Sommer wie im Winter. Mit Wand und raumhaltigem Dach ist so eine durchgehend homogene Hülle möglich. Durch die Dachelemente des Massivdaches waren auch Lichtbänder möglich, die bei einem Sparrendach nur mit Aufwand, Auswechslungen u.a. möglich wären.“
Drei je 80 m tiefe Erdsonden mit Wärmetauschern erwärmen das Wasser zum Duschen, Waschen und für die Fußbodenheizung. Ein offener Kamin im Wohnbereich trägt zur wohnlichen Atmosphäre bei und kann als zusätzliche Heizquelle genutzt werden. Im Zusammenspiel mit den bauphysikalischen Eigenschaften der monolithischen Gebäudehülle – einschließlich Massivdach – ist es den Architekten gelungen, die monatlichen Energiekosten mit unter 50 Euro auf einem Minimum zu halten.
Architekten: Berschneider+Berschneider, Pilsach bei Neumarkt
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