Dipl.- Ing. Bernd Niebuhr, Fachjournalist, Hannover / red.
Der Verzicht auf einen Keller wird häufig als ein Einsparpotenzial für Kosten sparendes Bauen angeführt.
Eine Kalkulation, die so pauschal nicht aufgeht. Vergleichsrechnungen 1) haben ergeben, dass im Keller die günstigsten Räume entstehen.
Arbeitszeit für Wände ist maßgebend
Die Arbeitszeit zur Erstellung von ca. 100 m2 Kelleraußenwänden beträgt je nach Bauweise zwischen 35 und 70 Stunden. Das sind, je nach Kolonnengröße – zum Beispiel vier Mann – ein bis zwei Arbeitstage.
Maßgeblich dabei sind die reinen Arbeitszeiten für die Wände, da die Abdichtung bei den unterschiedlichen Bauweisen bzw. Wandbaustoffen nahezu gleich ausgeführt werden.
Besonders wirtschaftlich erstellen lassen sich Keller u. a. mit Mauerwerkswänden aus Kalksandsteinen mit Verlegehilfe (KS XL und KS-Plansteine).
Mitverantwortlich hierfür sind wirtschaftliche Bautechniken. Sie reduzieren die Kosten und steigern zugleich die Rohbauqualität. Dazu gehören unter anderem die Verlegung der großformatigen Kalksandsteine mit einem Versetzgerät, der Mörtelauftrag mit einem Mörtelschlitten, die Stumpfstoßtechnik und das Nut-Feder-System.
Die Qualifikation von Kalksandstein als Kellerbaustoff wird insbesondere durch folgende Faktoren bestimmt.
- Hohe Tragfähigkeit. Die Bemessung von Mauerwerk erfolgt nach DIN 1053–1: 1996–11 Mauerwerk-Teil 1: Berechnung und Ausführung;
- Hohe Abdichtungssicherheit. Die Festlegung der Abdichtungsart erfolgt nach DIN 18195 „Bauwerksabdichtungen“ in Abhängigkeit vom Lastfall;
- Besondere bauphysikalische Eigenschaften und Werte.
Hohe Steindruckfestigkeit
Die hohen Steindruckfestigkeiten von Kalksandstein (SFK $ 12) führen zu hohen zulässigen Spannungen. Damit lassen sich hochbelastbare Kellerwände erstellen. Besonders vorteilhaft ist hier der Einsatz von KS-Plansteinen und KS XL mit einer Schichthöhe $ 50 cm. Sie werden in Dünnbettmörtel verlegt und sind somit noch höher belastbar.
Generell tragen Kellerwände die vertikalen Lasten aus den Geschossen und den aufgehenden Wänden über die Fundamente in den Baugrund ab. Bei den Kelleraußenwänden ergibt sich zusätzlich eine horizontale Belastung durch die Erdanschüttung.
Die Biegebeanspruchung, die sich daraus ergibt, kann bei vertikaler Belastung relativ leicht aufgenommen werden.
In diesem Fall können die KS-Kelleraußenwände auch bei hohen Erdanschüttungen mit Wanddicken # 24 cm schlank ausgeführt werden.
In einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sind die korrekte Ausführung des Mauerwerks nach DIN 1053 sowie die Abdichtung entsprechend DIN 18195 besonders zu berücksichtigen, da die Mehrzahl der Bauschäden im Kellerbereich auf Durchfeuchtungen beruht.
Wie gefordert, ist durch die Maßhaltigkeit und Mauerwerksdruckfestigkeit des KS-Plansteinmauerwerks der Untergrund frostfrei, fest, eben und tragfähig, so dass die Abdichtungslagen fachgerecht aufgetragen werden können.
Ein zusätzlicher Außenputz zum Egalisieren eventueller Unebenheiten ist nicht notwendig, da aufgrund des Nut-Feder-Systems die Stoßfugen des KS-Mauerwerks unvermörtelt bleiben.
Nachweis der Tauwasser- freiheit nicht erforderlich
Durch die außen liegende Perimeterdämmung auf dem KS-Mauerwerk ist jeder gewünschte Wärmeschutz möglich.
Der Nachweis der Tauwasserfreiheit nach DIN 4103 ist bei KS-Mauerwerk mit Perimeterdämmung nicht erforderlich. Es handelt sich um eine bewährte, sichere Konstruktion, die Tauwasser- und Schimmelpilzbildung vermeidet.
Der optimale Schallschutz ist durch die Masse und die hohen Rohdichten bei KS selbstverständlich, ebenso wie der Brandschutz.
Weitere Informationen
Kellerwände aus KS bba 521
1. Wiederverkaufswert von unterkellerten Häusern – Kurzfassung des Gutachtens „Die Entwicklung der Wiederverkaufswerte von Ein- und Zweifamilienhäusern in Abhängigkeit von der Bauweise“, DIA Consulting Aktiengesellschaft, Freiburg, 2000
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