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Dreiklang von Kuben

Wohnhaus in der Oberpfalz
Dreiklang von Kuben

Ein Privathaus zu planen, ist eine reizvolle Architektenaufgabe und bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Dienstleistung und Spiel- bzw. Experimentierfeld. Ein Wohnhaus auf dem Land zu planen, ist eine Herausforderung, denn zeitgemäßes Bauen hat in aller Regel einen schweren Stand gegen „Regionalarchitektur vom Baustil-Stammtisch“.

Klare Formensprache
Die Architekten Gudrun und Johannes Berschneider aus Neumarkt sind mit Einfamilienhäusern bekannt geworden. Sie gehören zu den Baumeistern, die Baukultur in die Oberpfalz bringen, indem sie die regionale Bautradition mit zeitgemäßen Materialien und in klarer, reduzierter Formensprache fortführen.
Besonderen Wert legen Berschneider + Berschneider auf konstruktiv wie gestalterisch ausgefeilte Details und Präzision bis ins letzte Fugenkreis. Durch gemeinsame Bauaufgaben lernte der Bauunternehmer Stefan Segerer die Arbeit der Architekten kennen und schätzen. Er beauftragte das Büro mit der Planung des eigenen Wohnhauses auf dem Grundstück seiner Firma im idyllischen Dörfchen Holler-stetten bei Velburg.
Komposition
Berschneider + Berschneider nutzten die topographischen Gegebenheiten geschickt zur Komposition der Bauaufgabe. Besucher nähern sich einem Dreiklang von Kuben, die halbgeschossig versetzt sind.
Dem eigentlichen, zweigeschossigen Wohnhaus steht ein einstöckiges Gästehaus gegenüber; verbunden durch einen gemeinsamen Windfang. Die Pultdächer der Gebäude ragen zueinander empor und bilden einen ununterbrochenen Giebel, der die Trakte verknüpft. Eine Doppelgarage mit Flachdach schiebt sich auf Straßenniveau nach vorne und dient als Freisitz für das Arbeitszimmer im zweiten Stock des Hauptgebäudes. Über eine zentrale Außentreppe erreicht man auf halber Geschosshöhe den Eingang.
Raumnutzung
Betritt man das Haus, findet man sich in einer zweigeschossigen Eingangshalle wieder, von der aus der offene Wohnbereich erschlossen wird. Linkerhand befindet sich das Gästehaus mit zwei Zimmern und Bad. Ein verglastes Türelement gibt den Durchblick auf den Garten frei.
Das Gartengelände ist in rechten Winkeln eingefasst, die Terrasse wird durch eine in kräftigem Rot beschichtete Mauer vor allzu neugierigen Blicken geschützt. Alle Wohnräume sind nach Süden orientiert und in der Fassade durch ein Fensterband verbunden. Im Obergeschoss befinden sich drei Zimmer und ein Wellnessbad. Das Untergeschoss beherbergt Haustechnik, Nebenräume, Gäste-WC und einen Partykeller.
Konstruktion und Details
Für die Mauerwerkskonstruktion fanden Liapor-Vollwärmeblöcke mit 49 cm Wandstärke Verwendung. Damit sind für den sommerlichen und winterlichen Wärmeschutz gute Werte garantiert. Zudem zeichnen sich die Steine auch durch eine hochwertige Wärmespeicherung und Dampfdiffusion aus, was einem gesunden Raumklima und langfristig der Energieeinsparung zugute kommt.
Schon von außen ist zu erkennen, was die Qualität der Architektur ausmacht: Klare, wohl durchdachte und sorgfältig ausgeführte Details. Traufen und Ortgänge der Dächer sind einheitlich ausgebildet und setzen diese von den weiß verputzten Kuben der Gebäude mit einer Schattenfuge ab. Die traditionelle Ziegeldeckung bekommt durch eine rundum laufende Kante aus Titanzinkblech einen feinen Abschluss.
Das flächenbündig in die Wand gestellten Fensterelemente des Eingangs lebt vom Kontrast der ganzflächigen Verglasung und einer raumhohen Massivholztür. Im Gegensatz dazu sind die übrigen Fenster der Eingangsfront tief in die Laibungen zurückgesetzt.
Die Haltung der Architekten und ihr klares Bekenntnis zu einer modernen Formensprache werden bei drei über Eck ausgeführten Fensterelementen besonders deutlich, verweisen sie doch auf die für diese Konstruktion notwendigen Betonträger, die allerdings unter weißem Putz verborgen bleiben.
Die Innenräume profitieren von den Übereckfenstern, denn auf diese Weise können die Bewohner verschiedene Lichtqualitäten und den Lauf der Sonne im Raum erleben. Die Fensteröffnungen wurden frei in die Wandflächen komponiert, so dass in jeder Himmelsrichtung ein spannender und individueller Ausdruck erzielt wird, der sich wohltuend von den bekannten Sprossenfensterfassaden unserer Neubaugebiete abhebt. Berschneider + Berschneider gelang mit dem Wohnhaus ein Stück zeitgenössischer Architektur in der oberpfälzischen Provinz, das sich in die Umgebung einfügt und dennoch selbstbewusst behauptet.
Weitere Informationen
Vollwärmeblock bba 508
Architekten: Gudrun und Johannes Berschneider, Neumarkt
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