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Archaisch mit heutigem Komfort

Neubau eines Wohnhauses bei Edenkoben
Archaisch mit heutigem Komfort

Ein Bauplatz inmitten der Pfälzer Weinberge, ein Panorama mit mehreren Burgen und einem Schloss König Ludwigs, eine junge Familie, der Bescheidenheit wichtiger war als unbedingte Selbstverwirklichung – das waren für die Karlsruher Architekten Baurmann Dürr die Randbedingungen für den Entwurf eines Einfamilienhauses.

Auch der Bebauungsplan lieferte weitere Vorgaben: Für die Region sind nur eingeschossige Häuser mit Satteldach zugelassen. Zudem wollten die Bauherren aus Kostengründen auf einen Keller verzichten, so dass auch Nebenräume, wie Heizung und Lager ebenerdig auf dem straßenseitig recht schmalen Grundstück untergebracht werden mussten. Die Architekten zogen das Dach über Garage und Gartenschuppen und erreichten damit entlang der Straße eine Totalüberbauung des Grundstücks. Damit verwischen die Traufkanten des eigentlichen Wohnbaukörpers, das Haus fügt sich in die imposante Landschaft ein und wirkt kleiner, als es tatsächlich ist.

Viel Platz auf kleiner Fläche
Das 2008 fertig gestellte Gebäude bietet auf zwei Ebenen eine Wohnfläche von 230 m². Es öffnet sich, dem Grundstück entsprechend, trichterförmig zu den Bergen, was durch die Raumfolge des Erdgeschosses – Kochen, Essen, Wohnen – betont wird. An den Essplatz ist ein Innenhof mit Wasserbecken und Holzterrasse angeschlossen, der durch eine mannshohe Mauer von den nahe gelegenen Nachbarn abgeschirmt wird; ein dreiseitig verglaster Kaminblock verbindet Küche und Essbereich mit dem quer gelagerten Wohnraum. In die obere Ebene führt eine einläufige Stahltreppe.
Die Raumnutzungen sind klar getrennt: Während die gemeinschaftlichen Lebensbereiche in der unteren Etage liegen, ist das Dachgeschoss dem privaten Rückzug vorbehalten. Nur an wenigen, ausgewählten Stellen ist ein Bezug zur Umgebung von der oberen Ebene aus möglich. Die zentrale Diele mit dem Luftraum über dem Eingang erhält ihr Licht über Dachfenster von Velux. Neben zwei Kinder- und einem Gästezimmer ist der große Elternschlafraum mit Ankleide und offenem Bad samt Sauna im Dachgeschoss untergebracht. Eine vorgehängte Loggia aus Holz dient an der Westseite als Aussichtsbalkon. Der Waschraum neben der Treppe sorgt für kurze Arbeitswege.
Dem Dorfbild angepasst
Die Gebäudehülle besteht aus Poroton-Ziegelmauerwerk T-12 mit einer Stärke von 36,5 cm, die Decken aus Stahlbeton-Fertigteilplatten mit Aufbeton und Anhydrit-Fließestrich. Das dörfliche Umfeld wird durch die Putzfassade, mineralischer Oberputz StoMiral mit Natursandmischung StoTerrazzo Effect natur, in den Erdtönen der Weingärten interpretiert. Helle Putzfaschen mit 2 mm Korn an Fenstern und Türen thematisieren den Sonneneinfall. Da das Haus an einem der sonnenreichsten Orte Deutschlands liegt, sorgen außenliegende Jalousien von Arabella für ein ganzjährig angenehmes Licht- und Schattenspiel. Das knappe Dach ohne Überstand steigert den archaischen Eindruck des Grundbaukörpers, der sich selbstbewusst, aber doch bescheiden in die Landschaft fügt. Es ist mit dem Ton-Glattziegel Turmalin Naturrot von Braas gedeckt.
Auch der Garten spiegelt den klaren Entwurfsgedanken wider. Ein Gabionenstreifen mit Sitzflächen aus Holz trennt geradlinig den zweiseitig umlaufenden Terrassenbereich von einer großzügigen Rasen- und Spielfläche. Diese ist, dem Hanggrundstück entsprechend, erneut durch Gabionen in zwei Stufen vom Haus weg aufgetreppt.
Das gesamte Gebäude verfügt über eine Niedertemperatur-Fußbodenheizung, die über eine autarke Sole-Wasser-Wärmepumpe Vitocal 350 von Viessmann gespeist wird. Das regenerative Energiekonzept deckt einen Primärenergiebedarf von 61,7 kWh/m²a.
Trotz strenger Vorgaben der Bauherrschaft und des Bebauungsplans ist es den Architekten gelungen, ein gestalterisch überzeugendes und funktional durchdachtes Gebäude zu erstellen. Scheinbar mühelos überwanden sie die zahlreichen Hürden und machten sie sogar zu ihrem Vorteil. „Entstanden ist der Typus Haus, wie ein Kind ihn malen würde“, so Henning Baurmann.
Architekten: baurmann.dürr Architekten, Karlsruhe
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