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Anspruchsvoller KFW-40-Standard

Neubau eines Seniorenpflegeheims in Westerholt bei Herten
Anspruchsvoller KFW-40-Standard

Wohnlich und funktional, gemeinschafts- und gesundheits-fördernd sowie energieeffizient: Selten erfüllt ein neues Seniorenpflegeheim alle fünf Attribute so konsequent wie das Theodor-Fliedner-Haus im früheren Bergarbeiterstädtchen Westerholt. Unter anderem trägt dazu auch die massive Bauweise mit schall- und wärmedämmendem Kalksandstein bei.

Diplom-Ingenieurin Bettina Rebholz

Das lange Jahre brachliegende Gelände einer ehemaligen Gärtnerei im Ortszentrum von Westerholt, einem heutigen Stadtteil von Herten in Nordrhein-Westfalen, war eine der letzten noch nicht genutzten innerstädtischen Flächen. Zusammen mit dem benachbarten Grundstück entlang einer Bahntrasse war das Gelände Teil des im Jahr 2000 ausgelobten Wettbewerbs ‚Grüne Mitte Westerholt‘.
Hierbei sollte der Ortskern durch einen neuen Stadtteilpark und städtisch geprägtes Wohnen ein neues Zentrum erhalten. Grün bestimmt dabei sowohl die landschaftsarchitektonische Gestaltung des neuen Wohnstandorts als auch das ressourcenschonende Energiekonzept des Seniorenpflegeheims für Demenzkranke und der betreuten Wohnanlage für ältere Menschen, die Teil des Projekts sind.
Erklärtes Ziel der TOR 5 Architekten aus Bochum und deren Fachplanern war es, die beiden Gebäude in einem architektonisch anspruchsvollen KfW-40-Standard zu realisieren. Trotz der finanziellen Rahmenbedingungen, die nicht über die üblichen Konditionen im sozialen Wohnungsbau hinausgingen, ist es durch die KfW-Förderung gelungen, die notwendige Anlagentechnik und den Mehraufwand an wärmedämmenden Maßnahmen und damit ein energetisch optimiertes Gebäude zu realisieren.
Grundlage des Energiekonzeptes sind die aufeinander abgestimmten, kompakten Baukörper des Pflegeheims und der Servicewohnanlage. Die massive Bauweise der Innen- und Außenwände aus Silka Kalksandstein mit seinen guten Schallschutz-Dämmeigenschaften und dem angenehmen Raumklima spielt dabei eine nicht nur baustatisch tragende Rolle, sie entsprach sogar dem ausdrücklichen Wunsch des Bauherren, der Wohnungsbaugenossenschaft Herne Süd.
Die gute Ökobilanz des Kalksandsteins bezieht sich auf den geringen Energieeinsatz und den niedrigen Ressourcenverbrauch sowohl in der Herstellung als auch bei der Verarbeitung. Außerdem waren neben dem hohen Schallschutz insbesondere die bauökologischen Eigenschaften als feuchteregulierender und wärmespeichernder Baustoff entscheidende Kriterien für die Wahl des Silka Kalksandsteins.
Energiekonzept
Ausgesprochen gut wird auch die energiesparende, zentrale Lüftungsanlage mit integrierter Wärmerückgewinnung und den in die Rohdecken eingelassenen Lüftungsleitungen aufgenommen. Durch die hohe Luftwechselrate im Theodor-Fliedner-Haus wird die ständige Frischluftzufuhr von Bewohnern, Pflegern und Angehörigen als besonders angenehm empfunden. Der leichte Überdruck im Raum, der das Eindringen von Außenluft durch etwaige Fugen verhindert, hat darüber hinaus einen erheblichen gesundheitlichen Nebeneffekt: Durch den Überdruck wird Bewohnern mit Atembeschwerden das Einatmen von sauerstoffreicher Frischluft erleichtert.
Ergänzt wird das Energiekonzept durch die wärmebrückenreduzierte Verbindung zwischen den hochgedämmten Fenstern mit Dreischeibenverglasung (gesamter Wärmedurchgangskoeffizient Uw=1,1 W/m²K) und dem 16 cm dicken Wärmedämmverbundsystem mit außenliegenden Raffstores als Sonnenschutz. Die geringe zusätzlich benötigte Heizenergie erfolgt über Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung.
Der U-Wert der Außenwand mit Silka Planelement plus Wärmedämmverbundsystem beträgt 0,23 W/m²K.
Offen und mit Farbe konzipiert
Die besondere Lage des Grundstückes in unmittelbarer Nähe zu den Bahngleisen beantwortet TOR 5 Architekten mit einer klaren, einfachen Geometrie des Massivbaus – einem U, das sich in Richtung Stadtteilpark öffnet und der Bahn geschlossen entgegentritt. Offenheit und Helligkeit spielen beim architektonischen Konzept eine große Rolle. Unterstützt wird der innenräumliche Eindruck durch das Farbkonzept von Prof. Friedrich Schmuck, Universität Essen, Folkwang Schule. Es wurde speziell auf Menschen mit Demenz zugeschnitten und fördert die Orientierung der Bewohner. Außerdem wirkt sich das Farbkonzept positiv auf das angenehme, wohnliche Ambiente und damit die Lebensqualität aus.
Die farblich akzentuierte, horizontal gegliederte Lochfassade mit großflächiger Glasfront im Mittelbereich spiegelt die einzelnen Nutzungsbereiche des Seniorenpflegeheims wider. Jedes der vier Obergeschosse bildet eine Wohneinheit mit zentralem Gemeinschaftsbereich, um den sich die dienenden Räume gruppieren. 64 Einzel- und acht Doppelzimmer sind in dem großzügig wirkenden Haus untergebracht.
Die funktionellen Anforderungen wurden in einem intensiven Dialog zwischen dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Recklinghausen e.V. als Betreiber, der Wohnungsbaugenossenschaft Herne Süd als Bauherrn und den Architekten erarbeitet und abgestimmt. Das Ergebnis beinhaltet rund ein Drittel mehr individueller Wohnraum pro Bewohner, kurze Wege für die Mitarbeiter, offene, kommunikative Gemeinschaftsbereiche und ein gutes Raumklima dank hochwertiger Baustoffe. Außerdem gliedert sich das Seniorenpflegeheim nicht nur städtebaulich gut in die Umgebung des Ortskerns ein, sondern integriert sich auch ins öffentliche Leben durch ein Café im Erdgeschoss und Veranstaltungsräume, die von Westerholter Vereinen, Gemeinden und Verbänden genutzt werden können.
Vorbildlich
Städtebaulich und gestalterisch ergänzen sich die Gebäude des Seniorenpflegeheims und des Servicewohnens. Darüber hinaus profitieren die Mieter der benachbarten Wohnanlage vom Veranstaltungsangebot des Seniorenpflegeheims.
Ein vorbildliches Wohnkonzept steht den an Demenz erkrankten Bewohnern des Theodor-Fliedner-Hauses zur Verfügung: Im Dachgeschoss sind 14 der insgesamt 80 Plätze des Heims eigens auf die veränderten Bedürfnisse, wie etwa erhöhter Bewegungsdrang, zugeschnitten: Offen gestaltete, aber dennoch zonierte Bereiche, eine in sich geschlossene Wegeführung für größtmögliche Bewegungsfreiheit und zwei jeweils rund 120 m² große Dachterrassen mit 1,80 m hoher Verglasung als Absturzsicherung.
Architekturbüro: TOR 5 Architekten, Bochum Innenfarbkonzept: Prof. Friedrich Schmuck, Universität Essen, Folkwang Schule
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