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Mauerwerksanierung - "New Holland" in St. Petersburg

Mauerwerksanierung an einem historischen Gebäudekomplex in St. Petersburg
Alte Handwerkskunst respektiert

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Mauerwerksanierung: Auf einer künstlichen Insel mitten im Stadtzentrum von St. Petersburg befindet sich der historische Gebäudekomplex „New Holland”. Um das Bauwerk auf eine zeitgemäße Nutzung auszurichten, werden derzeit Sanierungsarbeiten an den z.T. stark geschädigten Ziegelfassaden durchgeführt. Dabei kommen bewährte Verfahren zum Einsatz – unter strenger Einhaltung der Baudenkmalschutz-Anforderungen.

Anforderung:

Sanierung von geschädigtem Mauerwerk unter Einhaltung strenger Denkmalschutz-Anforderungen

Lösung:

Maßnahmenpaket zur Mauerwerksanierung, u.a. Trocknung, Abdichtung, Reinigung, Entsalzung, Verfestigung


Michael Pojarov | Christian Hecker | vs

1703 von Peter dem Großen auf Sumpfgelände gegründet, gilt St. Petersburg heute als „nördliche Hauptstadt“ Russlands und eines der größten Kulturzentren des Landes.

Auch der „New Holland“-Gebäudekomplex im Herzen der Stadt hat seinen Ursprung im 18. Jahrhundert. Auf der ca. 7,4 ha großen, künstlichen Insel wurden zunächst hölzerne Lagerhäuser zur Lagerung von Schiffbau-Hölzern errichtet. Aufgrund der hohen Brandgefahr wurden diese später durch Steinbauten ersetzt. So entstand ein imposantes Gebäude-Ensemble in Kalk-Lehmziegel-Bauweise mit rötlichem Verblendmauerwerk an den Fassaden. Die Gebäudesockel wurden teils mit Granitplatten, teils mit sogenanntem „Putilov“-Kalkstein verkleidet. Im Laufe der Jahre wurden die Gebäude von „New Holland“ immer wieder restauriert sowie durch An- und Neubauten ergänzt.

Abriss versus Sanierung

2010 entstand die Idee, auf dem Areal einen multifunktionalen Kultur- und Geschäftskomplex entstehen zu lassen – mit dem Ziel, das Gelände wieder in das wirtschaftliche Leben von St. Petersburg zu integrieren. Nachdem zunächst der Abriss aller Gebäude diskutiert wurde, entschloss sich der Bauherr, die New Holland Development LLC, schließlich zu Erhalt und Sanierung des gesamten Ensembles.

Die Restaurierung der historischen Ziegelfassaden sollte dabei unter Aufsicht des „Komitees für staatliche Kontrolle, Nutzung und Schutz von historischen und kulturellen Denkmälern St. Petersburg“ sowie in Übereinstimmung mit den Normen und Richtlinien „zum Schutz von Baudenkmälern mit nationaler Bedeutung“ erfolgen.

Umfangreiche Schäden

Im Mittelpunkt der Sanierung standen das ehemalige Gefängnisgebäude, die Schmiede, das einstige Haus des Inselkommandanten sowie drei der historischen Lagerhäuser. Bei der umfangreichen und aufwendigen Bestandsanalyse zeigte sich: Alle Gebäude wiesen sowohl im Innenbereich als auch an Fassade und Dach teils starke Beschädigungen auf.

Als Problem entpuppten sich vor allem die stark durchfeuchteten Ziegelflächen. Darüber hinaus wurden u.a. zahlreiche Schäden am Mauerwerk und an den Verschalungen der Sockel konstatiert. Zum Beispiel waren an vielen Stellen Verluste an der Steinoberfläche und beim Mauermörtel zu verzeichnen. Dazu kamen umfangreiche Verschmutzungen und nicht mehr funktionsfähige Abdichtungen. Nicht zuletzt stellten die Experten ein stark versalzenes Mauerwerk, ein zerstörtes Mischmauerwerk (Ziegel und Kalksteinplatten) sowie mehrlagige Farbanstriche auf dem Sichtmauerwerk fest.

Sergej Stojko, Baustellenleiter beim Generalunternehmer BIK, erklärt: „Die Hauptaufgabe bestand darin, die Reste des Deckmaterials zu erhalten, vorherige Reparaturschichten zu entfernen und unprofessionelle Restaurierungsarbeiten zu beheben. Dabei haben wir uns vor allem auf die Sanierung des Mauerwerks, der Sockel und der Verkleidungen konzentriert.“

Gebäudesockel

Vor Beginn der Trocknungs- und Entsalzungsarbeiten am Ziegelmauerwerk wurden die Gebäude zunächst gegen das Eindringen weiterer Feuchtigkeit geschützt. Im ersten Schritt wurden dann die stark geschädigten Fundamente des Gefängnis-Gebäudes aufwendig instandgesetzt. Hierbei kamen Systemlösungen von Remmers zum Einsatz.

Für die Verkieselung des Fundaments und die wasserabweisende Isolierung sorgt das Verkieselungskonzentrat „Kiesol“. Der multifunktionale und sulfatbeständige Spachtel „WP Sulfatex Rapid“ wurde zur Egalisierung des Fundaments und als Basis für die eigentliche Bauwerksabdichtung „MB 2K“ – eine flexible, mineralische, polymer-modifizierte Dickbeschichtung – verarbeitet. Zum Schutz der abgedichteten Fundamente kam der DS-Dränsystemschutz „DS Protect“ zur Anwendung.

Ziegelmauerwerk

Die Restaurierung des Ziegelmauerwerks erwies sich aufgrund des unterschiedlichen Zustands und der heterogenen Beschaffenheit der Steine – hier waren teils Steine mit normalem Brandgrad, aber auch verbrannte Ziegel vorhanden – als besondere Herausforderung.

Mit der „Rotec“ Wirbelstrahlreinigung wurde zunächst die Verschmutzung an Ziegeloberflächen, Kalkstein und Granit entfernt. Als Reinigungsgranulat wurde dabei reiner Glasquartz mit einer Körnung von 0,1–0,2 mm eingesetzt. Zum fachgerechten Auffüllen der Steinverluste setzten die Verarbeiter im Anschluss partiell auf den Restauriermörtel.

Die unterschiedlichen physikalischen und mechanischen Charakteristika des Ziegelmauerwerks machten auch bei der Verfestigung und der Wahl des Verfestigungsmittels eine besondere Herangehensweise erforderlich. Für die Reduzierung des bauschädigenden Salzgehaltes kamen zunächst Entsalzungskompressen zum Einsatz. Auf Flächen mit einem Salzgehalt 1 % wurde dann eine Steinverfestigung mit den Remmers Produkten „KSE 100“, „KSE 300“ und „KSE 300 E“ durchgeführt. Um eine möglichst stimmige farbliche Angleichung der Steinoberflächen zu erreichen, wurde abschließend die Lasur „Color LA Historic“ verwendet.

Ursprüngliche Ästhetik

Mit dem Ergebnis der Restaurationsarbeiten zeigt sich Julia Kutscherenko, Generaldirektorin beim Investor New Holland Development, hochzufrieden: „Alle Arbeiten wurden in enger Zusammenarbeit aller Beteiligten mit Respekt vor der Handwerkskunst vergangener Zeiten sehr feinfühlig durchgeführt und tragen so dazu bei, die Schönheit des New Holland Komplexes zu erhalten und den Zeitgenossen ganz neu darzustellen.“


Bauherr: New Holland Development, St. Petersburg

Projektentwicklung: Aksioma, St. Petersburg

Generalunternehmer: BIK, St. Petersburg

Generalplaner: Georeconstruction, St. Petersburg

Internationales Ingenieurbüro: AECOM, St. Petersburg (Design und Planung, Projektmanagement und Ingenieurdienstleitungen / Bauleitung)
www.aecom.com

Architekt: Sergey Bukin, St. Petersburg


Julia Kutscherenko, Generaldirektorin von New Holland Development: „Alle Arbeiten wurden in enger Zusammenarbeit aller Beteiligten mit Respekt vor der Handwerkskunst vergangener Zeiten sehr feinfühlig durchgeführt und tragen so dazu bei, die Schönheit des New Holland Komplexes zu erhalten (…).“


Sergej Stojko, Baustellenleiter beim Generalunternehmer BIK: „Die Hauptaufgabe bestand darin, die Reste des Deckmaterials zu erhalten, vorherige Reparaturschichten zu entfernen und unprofessionelle Restaurierungsarbeiten zu beheben.“


Detaillierte Analysen

Bereits Mitte 2015 wurden die Remmers Fachplanung und das Bernhard Remmers Institut für Analytik (BRIfA) hinzugezogen und mit intensiven Analysen im Vorfeld der Restaurierungsmaßnahmen beauftragt.

Um sich ein umfassendes Bild der Schäden zu machen, führte auch das Projektinstitut Georekonstrukzija (Fachplaner für Geotechnik und komplizierte Konstruktionen im Hoch- und Tiefbau) gemeinsam mit dem Berater Prof. Orlowitsch detaillierte Schadensanalysen von Bauteilen und Baustoffen durch.

Auf dieser Basis wurden in enger Zusammenarbeit aller Beteiligten – vom Bauherrn bis zur Denkmalschutzbehörde – die entsprechenden Instandsetzungstechnologien und Restaurierungsverfahren für die einzelnen Gebäude erarbeitet.


Mehr zum Thema

www.hier.pro/bba-dossier-mauerwerksanierung

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