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Im Prinzip unsichtbar

Mehrzweckhalle der Erich Kästner Schule Donaueschingen
Im Prinzip unsichtbar

Die Mehrzweckhalle der Erich-Kästner-Schule in Donaueschingen wird sowohl für den Schulsportunterricht als auch für Sport- und Freizeitveranstaltungen der Region genutzt. Die Konzeption der Mehrzweckhalle, geplant vom Freiburger Architekten Detlef Sacker, zielt auf eine klare, freundliche und natürliche Optik und eine offene Struktur ab.

Alle verwendeten Materialien wurden daher zum größten Teil unbehandelt in ihrer natürlichen Farblichkeit eingesetzt. Warm wirkendes Holz kontrastiert und harmoniert doch gleichzeitig mit Natur belassenem Beton und anthrazitfarbenen Metallprofilen sowie Glas.
Der Hallenkörper ist durch eine durchlaufende Glasfuge vom Foyer und den Nebenräumen getrennt. Durch die großflächige Verglasung der Halle nach Norden in den Grünraum und durch die Glasfuge ist eine qualitätsvolle, natürliche Belichtung im Halleninneren gewährleistet. Verstärkt werden Aufenthaltsqualität und Großzügigkeit noch durch die umlaufende Verglasung des 2-geschossigen Besucherfoyers und die Besuchergalerie im OG mit Blick in die Halle.
Natürlich und effizient
Ein natürliches Lüftungssystem, eine Nachtauskühlung und eine effiziente Beheizung mit Deckenstrahlplatten gewährleisten im Sport- wie auch im Veranstaltungsbetrieb eine große Behaglichkeit bei minimierten Betriebskosten.
Die Aufgabenstellung an die Heizungstechnik lautete, in der Mehrzweckhalle eine Beheizung zu gewährleisten, die für ein angenehmes Raumklima sorgt. „Als wir die Planung der Haustechnik übernahmen, war uns von Anfang an klar, dass eine Deckenstrahlplatten-Beheizung die einzig sinnvolle Lösung im Sporthallenbereich darstellt“, so Willi Krebser, Geschäftsführer des Krebser und Freyler Planungsbüro GmbH für technische Gebäudeausrüstung.
„Eine Fußbodenheizung im Sporthallenbereich erweist sich meist als zu träge, während reguläre Heizkörper aufgrund der erhöhten Verletzungsgefahr natürlich nicht eingesetzt werden können.“ Wie es der Gesetzgeber bei öffentlichen Bauvorhaben vorsieht, wurde eine Ausschreibung durchgeführt, bei der das Zehnder Produkt Como hinsichtlich des besten Preis-Leistungsverhältnisses überzeugen konnte.
Diese Deckenstrahlplatten funktionieren nach dem Prinzip der Sonne, das heißt die empfundene Wärme entsteht durch einen Strahlungsaustausch zwischen zwei Körpern. Für die Empfindung des Menschen bedeutet das, dass im Heizbetrieb ein Absenken der reellen Raumluft-Temperatur um ca. 3° C möglich ist, ohne dass sich die Empfindungs-Temperatur ändert und das Behaglichkeitsgefühl verloren geht. Verwirbelungen und ungesunde Zugluft entfallen:
„Durch den hohen Anteil an Strahlungswärme werden alle umschließenden Flächen erwärmt, ein Aspekt, der ein wesentlich angenehmeres Befinden hervorruft, als wenn große Luftmengen umgewälzt, erwärmt in den Raum eingeblasen und kalt wieder abgeführt werden“, erklärt Krebser. „Darüber hinaus ermöglichen die Deckenstrahlplatten eine Einsparung an Heizkosten bis zu 20 Prozent, da man eben mit einer erheblich niedrigeren Raumtemperatur auskommt“.
Ins Raumkonzept eingefügt
Architektonisch bestand die größte Herausforderung bei der Integration der Deckenstrahlplatten darin, diese so homogen und unauffällig wie möglich in die angedachte Hallenkonstruktion einzufügen. Willi Krebser: „Die Vorgabe des Architekten lautete, ein geradliniges, klares Raumkonzept zu verwirklichen. Die Deckenstrahlplatten sollten dabei als glatte weiße Decke erscheinen, also im Prinzip unsichtbar in der Halle integriert werden“.
Gemeinsam mit dem Architekten wurde entsprechend viel Zeit darauf verwendet, das ‚Wie’ der Anordnung der Como-Module für die angestrebte Optik des Deckenspiegels bzw. der Unteransicht zu planen – vor allem auch im Hinblick auf die notwendigen Aussparungen für die Leuchten und RWA der freien Lüftung.
Montagedetails
Insgesamt wurden schließlich zehn Strahlplatten mit einer Länge von je 4,40 m und einer Breite von je 1,20 m bündig in die Hallendecke eingesetzt, so dass die Unteransicht wie geplant vollkommen glatt ist. Rings um die Hallendecke verläuft eine Schattenfuge, die minimale Toleranzen ausgleicht und längsseitig die Wärmedehnung der Strahlplatte aufnimmt.
Bei der Montage der Strahlplatten stellte sich folgende Herausforderung: „Wir hatten ein Tragesystem aus Leimholzbinder und der Deckenhohlraum war relativ begrenzt. Die Schwierigkeit lag nun darin, das Rohrsystem so aufzubauen, dass man trotz der begrenzten Konstruktionshöhe die Luft daraus ableiten kann. Die Holzträger konnten nämlich nur an bestimmten Stellen durchbohrt werden und das waren nicht immer genau die Stellen, die erforderlich gewesen wären“, erinnert sich Krebser.
Die Lösung lag in der Anwendung eines sogenannten Tichelmannsystems, einem Verrohrungssystem, bei dem die Strahlplatten mit gleichmäßigen Druckverlusten beaufschlagt werden, einem Gleichlauf der Verteilungsleitungen also. Weiterhin wird die gesamte Luft über einen gemeinsamen Rücklauf abgeführt, das heißt, es wird nicht jede Platte einzeln, sondern alle werden gemeinsam entlüftet.
Mit Lüftung kombiniert
Das Como Deckenstrahl-Heizsystem in der Erich-Kästner-Schulsporthalle ist mit einer speziellen Lüftungsanlage mit freier Lüftung kombiniert, die den Kühlbetrieb im Sommer ermöglicht.
Auch für die Belüftung im Winter gibt es eine freie Luftführung. In der Außenluftnachströmung ist darüber hinaus ein Heizregister eingebaut, das in der kalten Jahreszeit die nachströmende Luft erwärmt.
Die Strahlplatten sind für den Betrieb ohne Lüftung ausgelegt, da eine Zuschaltung bei dem geringen Luftwechsel im regulären Schulbetrieb nicht notwendig ist. Befinden sich große Menschenmengen in der Halle, weil dort ein Wettkampf oder eine Veranstaltung stattfindet, wird das Lüftungssystem aktiviert und die nachströmende Luft nochmals vorgeheizt.
Die Energieversorgung des Heiz- und Lüftungssystems erfolgt über eine Gasbrennwertanlage, die sich in einem Nachbargebäude befindet.
Weitere Informationen
Deckenstrahlplatten bba 556
Architekten: Detlef Sacker, Freier Architekt und Stadtplaner BDA, Freiburg Heizungsplaner: Krebser und Freyler Planungsbüro GmbH für technische Gebäudeausrüstung, Teningen
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