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Energieeffizientes Passivhaus in Holzbauweise

Neubau eines Einfamilienhauses bei Bregenz
Energieeffizientes Passivhaus in Holzbauweise

Jörg Pfäffinger / red.

Architekt Walter Unterrainer zählt zu den Pionieren des aktuellen Vorarlberger Baustils: Klar und schnörkellos im Äußeren, die Haustechnik auf Energieeffizienz unter Einsatz solarer Gewinne ausgerichtet.
So auch sein Einfamilienhaus im Passivhaus-Standard in der Nähe von Bregenz, das für eine vierköpfige Familie in erster Linie komfortables Wohnen erforderte, dazu freizügige Raumeinteilung mit Bezug nach draußen.
Das Haus wurde mit dem „Vorarlberger Holzbaupreis 2003“ ausgezeichnet.
Ökofreaks sind die Bewohner nicht. Zwar hatten sie sich durchaus für Umweltschutz interessiert und sie wussten, dass es Passivhäuser gibt, dies stand jedoch nicht im Mittelpunkt ihrer Wünsche. Eher zufällig geriet die Familie an eine Vortragsveranstaltung zum Thema „Passivhäuser“ mit Architekt Walter Unterrainer, der für ein EFH ca. 50 Euro pro Monat für Heizung und Warmwasser propagierte.
Konzept
Seit Herbst 2002 ist das Haus bewohnt. Das Äußere zeigt, dass der Bauherren-Wunsch nach einem Holzhaus mit strikt pflegearmer Fassade vom Architekten ernst genommen wurde: Plexiglasplatten bilden die äußerste Hülle, die als Wetterschutz dient. Dahinter ist die 36 cm starke Dämmung aus Holzfaserplatten erkennbar, die die statische Holzkonstruktion verdeckt.
Der zur Straße hin geschlossene und zum Garten großzügig verglaste zweigeschossige Baukörper bildet den beheizten Wohnbereich. Dieser wird von einem als Garderobe dienenden Windfang erschlossen, von dem aus auch der Zugang zu Garage, Fahrradraum, Garten sowie der Abgang in den Keller unter der Garage erfolgt; das Wohnhaus ist nicht unterkellert. Die Garage wurde planerisch und statisch für eine spätere Aufstockung mit zusätzlichen Wohn- bzw. Büroräumen vorgesehen. Der großzügige Wirtschaftsraum im EG kann als behindertengerechter Schlafraum mit Rollstuhldusche genutzt werden und verfügt über einen Gartenausgang.
Der zweigeschossige Wohnbereich bietet Raum für Essplatz und Küche und vermittelt eine unmittelbare Verbindung zur überdachten Außenterrasse mit ganztägiger Besonnung. Auf der Galerie ist ein Computerarbeitsplatz mit Blick auf die Umgebung situiert. Im eingeschossigen Wohnbereich mit Kinderzimmer sorgt eine Schiebewand für Teilungsmöglichkeit.
Dabei übernimmt die Möblierung die Raumteilungen: Die Möbeltreppe dient als Küchenmöbel mit Kühlschrank und Auszügen zur Küche und mit Schränken zur Diele hin. Auf der Galerie lassen Wäscheschränke zwar Blicke in die Landschaft zu, sie verhindern allerdings den Blick vom EG auf die Zone zwischen den drei Schlafräumen und dem Bad; hier sind die Schrankwände schallgedämmt.
Konstruktion
Das hochgedämmte Haus konnte dank Vorfertigung der Holzelemente an zwei Tagen auf die allseitig gedämmte Bodenplatte montiert werden.
„Die Vorgabe des Bauherrn war, eine wartungsfreie, nicht vergrauende, kostengünstige Außenhaut zu bauen, die gegebenenfalls mit Dampfstrahler gereinigt werden kann. Die gewählten Polykarbonatplatten sind bauökologisch unbedenklicher als Glas, UV-resistent und geben den Blick auf die dahinterliegende Dämmung aus Holzfasern frei. Sie wurden mit 1 cm starken Streifen aus Baueternit geklemmt“, so der Architekt. Die Passivhaus-geeigneten Holzfenster stammen vom Wolfurter Unternehmen Sigg und sind zertifiziert mit dem U-Wert = 0,78 W/(m2K). Erstmalig verfügen sie als Dämmschicht über Luftkammern, kommen also ohne jeden PU-Schaum-Zusatz oder ähnliche Materialien aus.
Die äußere Schale dieser Voll-Holz-Fenster besteht aus nicht-loxiertem Aluminium, um ein hohes Maß an Pflegefreiheit sicher zu stellen.
Die Fassadenhaut des OG springt ca. 12 cm über die Flucht des EG hinaus und schützt sichtbar die Mechanik des Sonnenschutzes und die hochgefahrenen Lamellen.
Heizungstechnik
Trotz der schwierigen Thermik im zweigeschossigen Wohnraum ist der kleine Zusatzofen nur an wenigen Tagen im Jahr erforderlich. Hauptzusatzheizquelle bei hohem Komfort ist die im Lüftungsgerät integrierte Wärmepumpe, die auch das Warmwasser aufbereitet, für den Fall, dass der Kollektor nicht genug Leistung bringt.
Im ersten Winter im neuen Haus war der kleine Ofen im Wohnbereich oft nur in Betrieb, weil die Familie oder Gäste die Stimmung am knisternden Feuer so gemütlich gefunden haben – von der Notwendigkeit zur Zusatzheizung keine Spur.
Lediglich an wenigen Tagen war man um dessen Wärme froh. Ein Jahr Heizung und Warmwasser kostete in der Tat nur 50 Euro. Der Heizwärmebedarf liegt bei 15 kWh/(m2a)
Dies wurde, neben solaren Zugewinnen durch die großen Fenster und die gute Dämmung, durch das Aerex-Kompaktaggregat (eine kontrollierte Lüftungsanlage) mit Wärmepumpe und vorgeschaltetem Erdwärmetauscher erreicht. Auf dem Dach befindet sich eine Solaranlage.
Weitere Informationen
Lüftungsanlage bba 522
Fenster bba 523
Architekt: Walter Unterrainer, Feldkirch
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