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Moderne Pädagogik räumlich umgesetzt

Neubau eines Bildungscampus Sonnwendviertel in Wien
Moderne Pädagogik räumlich umgesetzt

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Bildungs-Architektur der etwas anderen Art entstand am Wiener Hauptbahnhof. Die Planer entwickelten ein erfrischend offenes Konzept, das sich an jungen Menschen und an moderner Pädagogik orientiert. Die Form der Steinfeinzeugfliese ergab sich aus den ergonomisch geformten Schultischen.

Für rund 1 100 Kinder im Alter zwischen 0 und 14 Jahren und für rund 200 Pädagogen entstand ein „Dorf” mit viel Freiraum – zur körperlichen Bewegung ebenso wie zur sozialen und geistigen Entwicklung. Auf 20 000 m² präsentiert sich damit das Herzstück des neuen Stadtentwicklungsgebiets am neuen Wiener Hauptbahnhof mit Kindergarten, Volks- und Neuer Mittelschule in Ganztags- und in Ganzjahres-Betreuung.

Zu den vielen unkonventionellen Details dieser Baumaßnahme gehörte auch die Verlegung von rund 3 000 m² Rako-Fliesen: Wasserstrahl-geschnitten aus 60 x 60 cm großen Formaten der Serie Taurus Color entstanden sogenannte Bischofsmützen, eine selten verwendete keramische Form, die in drei Farben und zu zwei unterschiedlichen Verlegemustern kombiniert wurde. Die gemeinschaftlich nutzbaren Innenflächen der Bildungseinrichtung erhielten mit dem Taurus-Zuschnitt eine einzigartige Grundlage abseits der Standards. In den Farbstellungen Cremeweiß, Mittelgrau und Anthrazith bildet die hoch belastbare Objekt-Serie der tschechischen Traditionsmarke jetzt einen markanten Blickfang, der ausgezeichnet zum lebhaften Schulalltag passt.
Insbesondere aber spiegelt sich in der Fliesenform ein weitere Besonderheit der Bildungseinrichtung wider: „Sie greift die Form der Schultische auf”, so Georg Poduschka, einer der Planer dieses Projekts vom Architekturbüro PPAG in Wien.
„Weil in der modernen Pädagogik die Projektarbeit eine immer größere Bedeutung erhält, haben wir eigens für den Bildungs-campus Dreiertische in der Standardhöhe von 76 cm entwickelt.” Stühle mit Fußrasten sorgen künftig dafür, dass auch kleine Schüler ergonomisch günstig daran sitzen können, dass Kinder verschiedener Körpergrößen auch in größeren Gruppen auf gleicher Höhe miteinander arbeiten können und dass Pädagogen nicht mehr in die Knie gehen müssen, um sich einem Schüler zu widmen.
Synergien nutzen
Durch kluge Synergieeffekte bietet der Bildungscampus Sonnwendviertel zahlreiche Möglichkeiten der Begegnung zwischen den verschiedenen Gruppen und Klassen, beispielsweise „Marktplätze” zur gemeinsamen Nutzung, Frei-, Projekt- und Teamräume, eigene Gärten für jede Klasse und großzügige Außenflächen. Smartboards statt klassischer Wandtafeln, „Nester” zum Zurückziehen, Freiklassen mit Sonnenschutz für Unterrichtsstunden im Grünen – auch das gehört seit der Eröffnung im September 2014 zum beispielhaften Schulalltag. “Wesentlich ist, dass die Schule auf das Engste mit dem Freiraum bezahnt ist”, so Georg Poduschka,
Bewusst verzichteten die Planer bei diesem Projekt auf stereotype Raumpläne – „Keine Klasse gleicht der anderen” – und auf die klassischen Schulgänge beziehungsweise -flure. Möglich wurde das durch eine andere Lösung für den Brandschutz: Alle Klassen können ihren Raum auf direktem Wege nach außen verlassen.
Schule mit Dorfcharakter
„Man kann sich unser Grundkonzept als Dorf-Struktur vorstellen, wo mehrere Bildungsräume um einen gemeinsamen Marktplatz angeordnet sind”, so Georg Poduschka. Kindergarten, Volksschule und Neue Mittelschule sind auf dem Campus jeweils in einem zweigeschossigen Gebäude untergebracht. In jeder der Bildungseinrichtungen werden vier Klassen zu einem sogenannten Cluster zusammengefasst mit gemeinsamem Projektraum und einem Teamraum für die Lehrer. Für jeden der drei Campus-Bereiche gibt es vier Cluster.
Bildungseinrichtungen auf den Stand der modernen Pädagogik zu bringen, gehört zu den erklärten Zielen der Stadt Wien. Entsprechend überzeugt zeigt man sich hier von dem neuen individuell ausgerichteten Lernkonzept. „Der Bildungs-campus Sonnwendviertel stellt idealtypisch genau das dar, was aus unserer Sicht die Schule der Zukunft sein soll. Hier wird moderne Pädagogik auch räumlich perfekt ermöglicht und das mitunter enge Korsett der klassischen Schulklasse bewusst geöffnet”, so Wiens Amtsführende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl.
„Wenn man mit der Erkenntnis einer neuen Art des Lehrenden und Lernens Ernst macht, muss sich auch der Raum ändern. Anders gesagt: Kommt das herkömmliche Modell ‚Einer spricht, 20 Schülerinnen und Schüler saugen auf’ an sein Ende, müssen auch die Räume darauf reagieren.“ (Architektin Lilli Pschill)
Planung und Realisierung: PPAG architects ztgmbH, Wien Projektarchitekten: Georg Poduschka, Anna Popelka, Ali Seghatoleslami und Lilli Pschill
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