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Extrem porenfrei

Cocoon Club in Frankfurt
Extrem porenfrei

WR / red.

Frankfurts Nachtleben ist um eine Attraktion reicher: Mit Sven Väths eröffnetem Cocoon Club besitzt die Mainmetropole eine neue Szene-Disco, die eine einzigartige Mischung aus Tanzpalast und Edelrestaurant darstellt.
Für die Gestaltung der Räume zeichnet das Wiesbadener Designerteam 3deluxe verantwortlich. Ihr Gesamtkonzept, das Architektur, Grafik und Medieninstallationen umfasst, steht unter dem Leitbegriff der „genetic architecture“.
Zentrales Element ist eine wabenförmige Membranwand, hergestellt aus weißen Flowstone-Modulen.
Bis ins kleinste Detail durchgestylt
Techno-Superstar Sven Väth, der derzeit wohl bekannteste deutsche DJ, hatte seit langem ein Ziel: Einen würdigen Nachfolger für seine legendäre Disco „Omen“ (1988 bis 1998) in Frankfurt zu finden. Die Design-Agentur 3deluxe aus Wiesbaden hat diesem Traum nun Gestalt verliehen: Väths neuer „Cocoon Club“. Seinen adäquaten Platz hat er im Frankfurter Ostend gefunden, genauer im Erdgeschoss des U.F.O., einem prägnanten, dreieckigen Betonmonolith. In dem von der Frankfurter Architekten AG Dietz Joppien entworfenen multifunktionalen Loft- und Gewerbegebäude, das in seiner Form tatsächlich an ein Flugobjekt Außerirdischer erinnert (auch wenn die Abkürzung eigentlich für den „unbekannten Frankfurter Osten“ steht) bietet sich den Nachtschwärmern der Mainmetropole auf 2 700 Quadratmetern eine Mischung aus hippen Sounds, extravaganter Architektur und edler Gastronomie. Und dies in einem bis ins kleinste Detail durchgestylten Ambiente. Kein Möbel- oder Einrichtungsstück kommt von der Stange, alles sind Einzelanfertigungen. So entsteht eine völlig neue Erfahrungswelt für Augen, Ohren und Gaumen.
Organisch, asymmetrisch, avantgardistisch
3deluxe ließ sich bei dem Entwurf des Cocoon Clubs von biologischen Vorbildern inspirieren, die sich sowohl in der räumlichen Gliederung als auch in der Formensprache des Interieurs wieder finden.
In der über zweijährigen Planungs- und Bauphase entwickelte das Team aus Designern und Architekten, das die Popkultur der letzten Jahre mit unkonventionellen räumlichen und grafischen Entwürfen beeinflusste, ein übergreifendes Gestaltungskonzept, das architektonische, mediale und grafische Elemente miteinander verbindet.
Architektur, Musik und Licht gehen hier eine symbiotische Beziehung besonderer Art ein und machen den neuen Cocoon Club einzigartig. Die organische Formensprache der Innenraumgestaltung stärkt die expressiv medialen Bildwelten.
Der Hauptraum des Clubs, in dem bis zu 1 000 Gäste Platz finden, hat die Form einer Triangel. Wabenförmige Gitterwände, von Computeranimationen zum Leben erweckt, umschließen wie ein Korallenriff einen terrassenartigen, schwarzen Dancefloor.
Die perforierten Wandflächen erinnern an eine permeable Zellmembran, durch deren Öffnungen der Besucherfluss zwischen dem umlaufenden Promenierbereich – dem InBetween – und der Tanzfläche stattfindet. Auf ihrer der Tanzfläche zugewandten Seite wird diese „Membranwand“ auf der Gesamtlänge von 100 m mit einer bewegten 360°-Projektion bespielt, die in Echtzeit mit dem DJ-Set abgestimmt werden kann. Aufgrund der passgenauen Überblendung dieses digitalen Layers erweckt die Membranwand den Eindruck von Lebendigkeit, ihre Materialität scheint sich aufzulösen.
13 kapselartige, verglaste Mikroräume durchstoßen die Membranwand in verschiedenen Höhen und ermöglichen Blickbeziehungen zwischen dem eher ruhigen Außenbereich und dem aktiven Innenbereich. Sie sind eine Art moderner Logen, die den privaten Zustand des „cocooning“ inmitten eines halböffentlichen Umfeldes erlauben.
Multimediale Inszenierung
Drei dieser Cocoons besitzen eine luxuriöse Sonderausstattung und können exklusiv für die Dauer eines Abends oder auch nur ein paar Stunden reserviert werden. Zwei weitere sind der VIP Lounge zugeordnet. Durch die direkte Blickbeziehung zu der Tanzfläche und der DJ-Kanzel sind die Besitzer der VIP Cocoons in das Geschehen involviert, genießen jedoch zugleich die Privatsphäre und die gedämpfte Ruhe des Separees. Die restlichen Cocoons stehen allen Clubbesuchern als weich gepolsterte Sitznischen zur Verfügung, die von beiden Seiten der Membranwand aus zugänglich sind.
Die 570 qm große Tanzfläche wird durch eine Podestlandschaft aus dunklem Holz gegliedert. Die leuchtenden Kanten der geschwungen geformten Podeste zeichnen ein ornamentales Linienmuster auf die dreidimensionale Bodenebene. Auf den in fünf Höhenniveaus gestaffelten Podien befinden sich eine Showbühne, zwei Showtanzsäulen, eine VIPLounge und drei Bars. Augenfälligstes Element des Cocoon Club stellt zweifellos die imposante weiße DJ-Kanzel dar, deren organisch beeinflusste Form scheinbar mit der Membranwand verwachsen ist. Von ihrem erhöhten Standpunkt aus dirigieren der DJ und der Room Jockey die multimediale Inszenierung des Raumes und beeinflussen so die momentane Stimmung auf der Tanzfläche. Die von einer projektspezifisch modifizierten Software gesteuerte Medientechnik eröffnet unbegrenzte kreative Gestaltungsweisen der Clubatmosphäre und führt zur Auflösung fester räumlicher Strukturen.
Membranwand
Die bereits erwähnte Membranwand ist wegen ihres mehrschichtigen Aufbaus aus weißen Flowstone-Modulen und der daraus resultierenden tiefenräumlichen Oberflächenstruktur eines der signifikantesten architektonischen Elemente des Clubs.
Die Innenwände des Clubs sehen aus, als wären sie gewachsen und nicht gebaut.
Ursprünglich hatten die Designer die Idee, kleine Wabenstrukturen, wie sie etwa auf einer Polystyroloberfläche zu erkennen sind, zu vergrößern und in hoher Oberflächenqualität umzusetzen. Gefordert war schalungsglatter weißer Sichtbeton mit porenfreien Oberflächen. Bald musste man jedoch erkennen, dass sich die gewünschte Textur der Oberfläche mit Normalbeton nicht realisieren ließ.
Zu befriedigenden Ergebnissen kam man erst, als man mit einen Hochleistungsbeton auf Basis des Bindemittels Flowstone superweiß experimentierte.
Flowstone ist ein Hochleistungsbindemittel auf Basis von Portlandzementen und Feinstbindemitteln. Durch die abgestimmte Granulometrie und die Verwendung hochleistungsfähiger Zusatzmittel besitzen Mörtel und Betone auf Basis Flowstone hervorragende Eigenschaften.
Mit Hilfe von Dyckerhoff Flowstone entstehen Gefügedichten, die es ermöglichen, filigrane Bauteile mit hoher Oberflächenqualität und erheblichen Querschnittsreduzierungen herzustellen. Schnell erkannte man, dass sich mit diesem Material nicht nur die gewünschten Oberflächen, sondern auch noch ganz andere Formen realisieren ließen; denn bei Flowstone handelt es sich um ein formbares, fließfähiges und selbst verdichtendes Material. Mit Flowstone hergestellte Betone zeichnen sich vor allem durch hohe Dichtigkeiten aus, sind extrem porenfrei und scharfkantig. Ein durch und durch authentisches Material.
Schalung aus Kunststoff-Matrizen
Die für den Cocoon Club aus Flowstone hergestellte, doppelwandige Membranwand besteht aus Einzelelementen mit Abmessungen von 60 x 80 cm und einer Dicke von 6 cm.
Als Gesteinskörnung kam weißer Quarz zum Einsatz. Für die Bewehrung wurden spezielle Fasern in den Beton eingearbeitet. Die Schalung bestand aus Kunststoff-Matrizen, so dass eine glatte, flexible und nicht saugende Schalhaut entstand.
Eine spezielle Lösung stellt auch die Verankerung der Flowstone Elemente auf einer Stahl-Unterkonstruktion dar. Die Schraubkonstruktion wurde bereits in den Beton eingegossen und somit so „versteckt“, dass alle Sichtflächen frei von irgendwelchem Befestigungsmaterial sind. So beeinträchtigt nichts die einzigartige Ästhetik und Anmutung in Deutschlands derzeit wohl progressivstem Tanztempel.
Weitere Informationen
Flowstone-Module bba 506
Innenraumgestaltung: Designerteam 3deluxe, Wiesbaden Architekt: Architekten AG Dietz Joppien, Frankfurt
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