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Innendämmung mit keramischem Wärmedämmsystem.

Sanierung eines denkmalgeschützten Wohnhauses in München-Ramersdorf
Behutsam erneuert

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Eine sorgsame Sanierung hat aus dem Wohnhaus im Denkmalensemble der Ortsmitte München-Ramersdorf wieder ein Schmuckstück gemacht. Da eine außen angebrachte Dämmung ausgeschlossen war, entschied sich das Planungsteam für eine 12 cm dicke Innendämmung mit einem keramischen Wärmedämmsystem.

Anforderung:

Energetische Sanierung und Erweiterung eines denkmalgeschützten Gebäudes von 1888

Lösung:

Bausubstanzerhaltende Innendämmung mit keramischem Wärmedämmsystem


Sabine Heinrich-Renz | be

Im Zuge des Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramms „Städtebaulicher Denkmalschutz“, bei der die ensemblegeschützte Ortsmitte rund um die Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf seit 2011 gefördert wird, wurde auch das denkmalgeschützte „Straub-Haus“ energetisch saniert. Das dreigeschossige Wohnhaus, im Stil der Neurenaissance um 1900 erbaut, verwahrloste über die Jahre hinweg. Die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS), eine Tochtergesellschaft der GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München und seit 2008 Eigentümerin, entschloss sich 2015 zur umfassenden Kernsanierung des historischen Gebäudes. Über beinahe drei Jahre erstreckten sich die aufwändigen Maßnahmen, bis im Frühjahr 2018 die neuen Mieter einziehen konnten.

Aus Denkmalschutzgründen entschied man sich für eine Innendämmung, die sich auf über 700 m² Wandfläche erstreckte. Nach gründlicher Prüfung verschiedener Systeme fiel die Wahl auf das keramische Wärmedämmsystem Poroton-WDF 120. Der moderne Baustoff von Schlagmann Poroton erfüllte die Vorgaben von Bauherren wie Planern und ermöglichte eine wirtschaftliche wie auch bauphysikalisch einwandfreie Lösung.

Das Baudenkmal – umgeben von einem rund 3 000 m² großen Garten – liegt am Ende der von Süden kommenden Autobahn A8 an der verkehrsreichen Ecke Innsbrucker Ring / Aribonenstraße. Das einstmals prächtige Haus wurde um 1880 von August und Maria Seebauer erbaut und gilt als Stammhaus einer in München bekannten Gärtnerdynastie. Später erhielt deren Tochter Ottilie, verheiratete Straub, das Haus, weshalb es von da an Straub-Haus genannt wurde. Bis in die 1980er Jahre war es in Familienbesitz, danach verwahrlosten Gebäude und Grundstück. Erst als 2008 die GWG die Liegenschaft erwarb und 2011 die Sanierung beschloss, ging es aufwärts. Förderlich war hier sicher, dass dem Haus in der Aribonenstraße 22 als eines der wenigen noch erhaltenen Gebäude im historischen Ortskern von Ramersdorf eine Schlüsselrolle bei dessen Aufwertung zugeteilt wurde.

Alles Erhaltenswerte erhalten

Während sich die Stadt im Realisierungswettbewerb an die Neuordnung und Aufwertung der Ramersdorfer Mitte machte, erstellte die MSG zusammen mit dem Büro Architekten am Pündterplatz (München) ein machbares Sanierungskonzept. Hand in Hand mit dem Denkmalschutz erarbeitete Architekt Jörg Homeier federführend die Maßnahmen. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung erklärte er: „Die Auflage war, denkmalpflegerisch alles zu erhalten, was zu erhalten ist.“ Am äußeren Erscheinungsbild sollte nichts verändert, jedoch Wärme- und Schallschutz auf den Stand der Technik gebracht werden. Eine außen angebrachte Dämmung kam nicht in Frage, so prüfte das Planungsteam verschiedene Lösungen einer Innendämmung und entschied sich für die Poroton-WDF in einer Stärke von 12 cm. Hier gefiel vor allem die robuste Stein-Oberfläche des Dämmmaterials, das die Verantwortlichen auch in Ausführungsqualität und Wirtschaftlichkeit überzeugte. Projektmanager Oliver Kreipe von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG: „Da hat sich viel getan in den letzten Jahren“.

Viele der historischen Bauteile, wie Haustüre, Balkon, Brüstung und Geländer, waren im Original vorhanden und konnten sorgfältig restauriert wieder eingebaut werden.

Robuste, wirtschaftliche Innendämmung

Die rund hundert Jahre alte Bausubstanz zeigte unterschiedliche Stärken und Schwächen. Während die Wände in den unteren Etagen mit einem 47 cm starken Ziegelmauerwerk eine solide Basis bildeten, war das Mauerwerk im Dachgeschoss mit 30 cm Wandstärke hingegen bei weitem nicht ausreichend. Doch mit der Anbringung der innenseitigen Dämmung konnten die Unebenheiten im Bestandsmauerwerk zugleich ausgeglichen werden. Im Gegensatz zu anderen Systemen wird Poroton-WDF nicht an die bestehende Wand geklebt, sondern freistehend davor aufgemauert. So werden u. a. von vornherein Probleme, wie sie beispielsweise durch lose Putzstellen entstehen können, vermieden. Unebenheiten der Wand stellen ebenfalls kein Problem dar, denn intakter Bestandsputz muss im Regelfall nicht entfernt werden. Nicht zuletzt erfordert dieses System keine Gewebeeinlage, die Planziegelverarbeitung ist unproblematisch durchführbar und bei ausführenden Handwerkern bewährt. Herkömmliche Elektroinstallationen sowie sichere Anbringung von Gegenständen sind mit dem richtigen Werkzeug bzw. empfohlenen Dübeln möglich.

Lediglich die Übergänge zwischen den Etagen erforderten hier eine Speziallösung, weil die massive WDF in diesem Fall nicht ohne Unterstützung auf die alten Holzbalkendecken aufgelagert werden sollte. Deshalb wurden die Balken, die parallel zur Außenwand verlaufen, mit Winkeln gesichert, so dass ein Durchbiegen ausgeschlossen werden konnte. Im nächsten Schritt wurde der Bodenaufbau geöffnet, damit die WDF über alle Geschosse hinweg hochgezogen werden konnten.

Ausbau und Dämmung des Dachgeschosses ermöglichten außerdem, dass zu den bestehenden sechs Wohneinheiten zwei weitere Wohnungen mit rund 150 m² zusätzlichem Wohnraum hinzugewonnen werden konnten.

Einfach und sicher zu verarbeiten

Die Poroton-WDF ist in den Stärken 180, 120 und 80 mm lieferbar. Die WDF zeichnet sich im Vergleich zu herkömmlichen Dämmsystemen durch eine robuste, langlebige Konstruktion sowie niedrige Instandhaltungskosten aus. Poroton-WDF ist faktisch betrachtet eine massive Ziegelwand, gefüllt mit dem natürlichen Dämmstoff Perlit. Sie ist einfach und sicher in der Verarbeitung und bietet einen hohen Brandschutz. Das System erfüllt alle Aspekte einer baubiologisch sinnvollen und ökologischen Wärmedämmung. Es trägt dazu bei, Energiekosten zu reduzieren und steigert den Wert einer Immobilie. Poroton-WDF ist ein diffusionsoffenes, kapillaraktives Innendämmsystem. Die porige Struktur des mineralischen Baustoffs ermöglicht die Feuchtepufferung im Innenraum und schafft auf diese Weise ein angenehmes Wohnklima.

Fazit

Die behutsame Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes im Münchener Süden unter Erhaltung ihrer ursprünglichen Fassade und wesentlicher prägender Bauteile aus dem Ursprungsjahr ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass die strengen Auflagen seitens des Denkmalschutzes durchaus mit den Forderungen der EnEV in Einklang zu bringen sind. Mit einer Innendämmung mit Poroton-WDF konnte die ursprüngliche Bausubstanz erhalten bleiben, und damit auch der typische Charakter des denkmalgeschützten Gebäudes von 1880.


Bauherr: MGS Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung mbH, München

Architekten: Architekten am Pündtnerplatz, München

Tragwerksplaner: Statikon Planung GmbH, Mühldorf am Inn

Bauunternehmen: Objekta Bauservice GmbH, Riemerling

Bauzeit: Mai 2015 – Frühjahr 2018

Wohnfläche: (vorher) 440 m² / (nachher) 575 m²

Wohneinheiten: (vorher) sechs / (nachher) acht


Architekt Jörg Homeier: „Die Auflage war, denkmalpflegerisch alles zu erhalten, was zu erhalten ist.“

(Quelle: Süddeutsche Zeitung)


Konstruktion vorher/nachher: Massivbau

Wandbaustoff vorher (EG, 1./ 2. OG): Ziegel d= 47 cm; U-Wert: 1,1

Wandbaustoff nachher (DG): Ziegel d= 30 cm + Poroton-WDF d=12 cm

Wärmeleitfähigkeit Poroton-WDF 120 = 0,060 W/mK

Verbesserter Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) Bestandswand mit U-Wert 1,0: 0,33 W/(m²K)

Wasserdampfdiffusionszahl μ = 4/5

Baustoffklasse: A2 – s1, d0.


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  • Innendämmung im bba-Fachbeitrag

www.hier.pro/bba0618-Mineralische-Innendaemmungen

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