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„Zur Erhaltung der Körperwärme“

Passivhaus im Markgräflerland
„Zur Erhaltung der Körperwärme“

Luftdicht und trotzdem als Wechselspiel von offenen und geschlossenen Flächen zeigt sich das Passivhaus, das der Architekt Michael Sellner für seine Familie im alten Ortskern von Buggingen gebaut hat.

Noch nicht einmal viertausend Einwohner hat die Gemeinde im Markgräflerland. Doch gerade hier fand Sellner das Grundstück, für das eigentlich schon lange überfällige eigene Passivhaus. In Südhanglage und mit Bachufer baute er ein Wohnhaus mit drei Stockwerken und einem Anbau, der als Physiotherapiepraxis genutzt wird.
Weithin sichtbar strahlt das Haus mit seiner wartungsfreien Fassade in warm leuchtendem Rot. Und auch hinter der Fassade dreht sich alles nur um das Thema Wärme. Denn „Architektur dient zuallererst der Erhaltung der Körperwärme“, so lautet die durchaus ernst gemeinte Überschrift der Architekturphilosophie Michael Sellners.
Körperwärme erhalten und dabei zusätzlich den Einsatz primärer Energieträger zur Wärmegewinnung drastisch reduzieren – am liebsten deutlich unter einen rechnerischen Heizwärmebedarf im Passivhaus von <15 KWh/m2a.
Gebäudehülle
Um diese – <15 KWh/m2a – für ein Passivhaus wesentliche Kennzahl zu erreichen, ist eine luftdichte, nahezu wärmebrückenfreie und lückenlos hochwärmegedämmte Gebäudehülle unverzichtbar. Diese entwarf der Architekt für die Außenwände und die Dächer von Wohnhaus und Anbau als Holzrahmenkonstruktion mit TJI®-Trägern.
Charakteristisch für die hoch belastbaren Doppel-T-Träger des FrameWorksTM Holzbausystems sind die typischen volumenreduzierten Stege aus < 9 mm starken speziellen OSB-Platten und die schmalen Gurte aus Microllam®-Furnierschichtholz. Dieser Aufbau erlaubt eine nahezu wärmebrückenfreie Konstruktion und einen Dämmstoffanteil von deutlich über 90 Prozent in den Holzbauteilen.
Um die konstruktiven und energetischen Vorteile der FrameWorksTM Komponenten optimal auszuschöpfen, nutzten der Architekt und der ausführende Zimmereibetrieb von Anfang an das Dienstleistungsanbot von Trus Joist, insbesondere die Unterstützung des Beratungsingenieurs.
Haustechnik integriert
Um die energetische Effizienz der Außenhülle optimal zu gestalten, wurde die Haustechnik so geplant, dass Installationen weitestgehend aus den Außenwänden herausgehalten werden konnten. Nur dort, wo es unbedingt notwendig war, wurde eine innere, von der Konstruktion der Außenwand entkoppelte Installationsebene gesetzt.
Für die Außenwandteile ohne Installationsebene wurden deshalb TJI®/ProTM Träger mit einer Trägerhöhe von 356 mm eingesetzt. Dort wo eine Installationsebene notwendig war, arbeitet die Konstruktion mit 241 mm hohen TJI®/ProTM Trägern.
Um die Unversehrtheit der umlaufenden und durchgehenden Dämm- und Luftdichtigkeitsebene zu gewährleisten, verzichtete man auf jedwede Durchdringung der Außenhülle, etwa durch Konstruktionshölzer. Dies gilt auch für die Dachvorsprünge, die durch Fortführung der Konterlatten gebildet werden.
Anschluss-Details
Besonderes Augenmerk legten Architekt, Zimmerer und Statiker schon in der Planungsphase auf die Ausführung energierelevanter Anschlussdetails. Speziell die Übergänge vom massiven Sockelgeschoss des Wohnhauses beziehungsweise vom Keller des Anbaus zu den darüber liegenden Holzrahmenkonstruktionen wurde kritisch hinterfragt und energetisch optimiert.
So wurde, um die Wärmebrücke beim Auflager der Außenwände auf die Stahlbetondecke zu minimieren, ein zusätzlicher umlaufender Balken von 12 x 18 cm an die Deckenstirn gedübelt. Auf diesem Balken liegt der Wandfußpunkt mit einer Schwelle aus Timberstrand™ auf.
Ferner zeigten sich die warme Stahlbetondecke über dem Sockelgeschoss und die kalte Stahlbetondecke über dem Kellergeschoss durch einen Höhenversprung von 12 cm und eine Lücke von 26 cm getrennt. Diese Lücke wurde mit auskragenden Trägern des zellulosegedämmten Doppelbodens über dem Kellergeschoss geschlossen.
Darüber hinaus wurden die Fehlstellen, die sich zwangsläufig zwischen den Wänden des Erdgeschosses und des Obergeschosses im Bereich des Deckenluftraums ergeben, nach innen mit Distanzbalken und nach außen mit Timberstrand™ Elementen und einer Zwischenlage aus Stopfwolle gefüllt.
Vorfertigung und Montage
Doch nicht allein Stabilität, Maßhaltigkeit und die Möglichkeit, durch reduzierte Wärmebrücken energieeffizient zu bauen, machten FrameWorksTM und den TJI®-Träger zum Konstruktionselement der ersten Wahl. Das im Vergleich zu konventionellen Holzelementen deutlich geringere Gewicht der Träger erleichtert das Handling in der Vorfertigung.
Der Einsatz vorgefertigter Wand- und Dachelemente führt zu verringerten Bauzeiten. Für den Aufbau der gesamten Holzrahmenkonstruktion des Bugginger Passivhauses, von den Außenwänden des Erdgeschosses bis hin zu den Dachelementen des Hauptdaches, benötigte die ausführende Zimmerei und Schreinerei Andreas Meder lediglich fünf Tage.
Weitere Informationen
Holzrahmen- Konstruktion bba 528
Architekt: Michael Sellner, Buggingen
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