Die älteste aktive Uhrenmanufaktur der Welt, Vacheron Constantin, die in diesem Jahr ihren 250. Geburtstag feiert, hat seit August 2004 einen neuen Hauptsitz. Das eindrucksvolle Gebäude aus Metall und Holz liegt im Plans-les-Quates-Viertel im Schweizer Kanton Genf.
Gelungen ist eine Symbiose aus Tradition und moderner Architektur, welche die Entwicklung der prestigeträchtigen Uhrenmanufaktur widerspiegelt. Charakteristisch für den vom Architekturbüro Bernard Tschumi Urbanistes Architekten und seinen Partnern gestalteten Hauptsitz, in dem sich auch die Manufaktur befindet, ist seine auffällige Transparenz unter der gekrümmten Ummantelung.
Dynamik und Kontinuität
Nach über zwei Jahren der Planung und 18 Monaten Bauarbeiten war das Gebäude fertig. Ziel der Architekten war es, Schlagworte wie Dynamik und Kontinuität, die für das Unternehmen stehen, auch in der Architektur auszudrücken.
Dies unterstrichen sie mit den Materialien Holz und Metall. Der Hülle aus rostfreiem Stahl auf der Außenseite entspricht einer warmen Holzverkleidung auf der Innenseite des Gebäudes. Die Wahl des Holzes fiel auf American Cherry. Es gilt als widerstandsfähig und ergibt geschliffen, gebeizt und poliert eine hochwertige glatte Oberfläche.
Ein Gefälle im Terrain des Gebäudes erlaubt einen flüchtigen Blick auf die Unterseite der Metallhülle und die tragende Betonkonstruktion, die für „Gravität“, also Beständigkeit der Uhrenmanufaktur, steht.
Raum und Licht
Die fein bearbeitete Metallfläche weist eine leicht durchbrochene Oberfläche auf, elegant und in sich gebogen, während die Innenhautfläche mit Furnieren bedeckt ist.
Damit wird auch eine räumliche Trennung gebildet: Kühl und akkurat auf der Außenseite, warm und einladend dagegen auf der Innenseite.
Der Bau öffnet sich nach außen, eingebettet in eine Parklandschaft. Durch die Fassadengestaltung fällt viel Licht von Norden ins Gebäudeinnere beziehungsweise gedämpftes Licht von Süden.
Die Flächen von leichten und dynamischen Bögen setzen einen Dialog zwischen Innen- und Außenraum in Gang. Die Betonung liegt auf der Kontinuität des Raumes zwischen den Werkstätten und dem Verwaltungstrakt der Uhrenfirma. Alle Tätigkeiten und Mitarbeiter sind unter demselben Dach untergebracht. Durch eine zarte Wechselwirkung von Transparenz und Tiefe bleiben alle Räume in Blickkontakt.
Lichteffekte, Glasblenden, Spiegelungen von Glas und Metall, Holz und Beton wiederholen sich unaufhörlich im Innenbereich und bieten damit eine vielfältige und kontrastreiche Raumgestaltung. Das Atrium über fünf Stockwerke ist vollständig verglast, ausgestattet mit gläsernen Korridoren, Glastreppen und einem gläsernen Aufzug zur Führungsetage.
Oberlichter und helle Innenhöfe spenden Licht für die Arbeitsplätze nach besonderen Anforderungen. Räume mit kontrolliertem Klima haben Holzdecken und spezielle Fußböden.
Weitere Informationen
American Cherry bba 503
Architekten: Bernard Tschumi und Véronique Descharrèrres, New York
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