Die Biblioteca Jaume Fuster, benannt nach dem bekannten Übersetzer, Roman- und Drehbuchautor, wurde Ende 2005 in Barcelona eröffnet.
Die neue Bibliothek ist die größte und modernste der Stadt Barcelona. Geistiger Vater dieses Neubaus ist Josep Llinás, Gewinner des FAD-Preises und Ciutat de Barcelona (katalonische Architekturpreise).
Mit einer Geschossfläche von 5 636 Quadratmetern verfügt das Gebäude unter anderem über Veranstaltungssaal (Auditorium), Mehrzweckhalle, Amphitheater, Ausstellungshalle und Cafeteria. Außerdem gibt es einen Leseraum für Kinder, Bereiche für Zeitungen und Zeitschriften, für den allgemeinen Bücherbestand, für Musik und Film sowie einen Multimedia-Bereich.
Llinás gelang es, die Bibliothek trotz ihrer enormen Größe mit den Gebäuden im Hintergrund optisch verschmelzen zu lassen. Zusätzlich zog er geschickt die rautenförmige Geometrie der vorhandenen Bausubstanz mit in den Entwurf ein und vervollständigt diese. So liegt die Vorderfront der Bibliothek an einer großen offenen Plaza und scheint von den Nachbargebäuden „behütet“ zu werden.
Der Entwurf reflektiert die besondere Topografie dieses Viertels von Barcelona, mit seiner Lage an einem Berghang und dem harmonischen Nebeneinander von Grünflächen und Gebäuden. Man könnte sagen, dass sich der Berg der Plaza mit der neuen Bibliothek entgegenneigt. So gesehen, verleiht Llinás Entwurf der gesamten Stadt eine völlig neue Gestaltung. Um die Trennung zwischen Berg und Stadt zu verdeutlichen, wählte der Architekt für die Bibliothek eine volumetrische Bauform, die durch Dach- beziehungsweise Deckenbänder gestaltet wird. Diese Bänder sind auch eine ständige Orientierungshilfe für die Besucher innerhalb der Bibliothek.
Das Konzept einer „Beschirmung“ wird auch durch das wie eine Markise gestaltete Vordach im Eingangsbereich verdeutlicht. Es verläuft um das ganze Gebäude und erstreckt sich dabei über zwei Etagen. Deutlich erkennt man die Deckenbänder, wenn man durch die Scheiben der Glasfront des Erd- und Obergeschosses blickt.
Innen hell ausgestaltet
Für den Innenausbau der Biblioteca Jaume Fuster wählte Llinás amerikanische Laubhölzer, die den Räumlichkeiten eine helle, freundliche Ästhetik verleihen. Bereits in vorhergehenden Projekten konnten amerikanische Laubhölzer, die aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammen, den Architekten von ihrer Qualität als Werkstoff überzeugen.
Der lichte Innenbereich bietet eine einheitliche Ästhetik mit weißen Wänden, die bis zur Mitte der Raumhöhe mit Paneelen aus American Maple verkleidet sind. Da diese Holzart Tageslicht gut verträgt, hatte der Architekt sie schon bei den Umbauten des Museums Frederic Marès und des Museums für Katalanische Kunst, beide in Barcelona, verwendet.
Sämtliche Tischlerarbeiten in der Bibliothek sowie alle naturfarbenen Möbel bestehen aus American Maple. Wände, Säulen, und Fenstersimse sind mit feuerhemmenden, waagerecht verlegten Furnierspanplatten verkleidet. Die Oberflächen der Platten wurden mit matter Lasur behandelt.
Die mit American Maple furnierten Türen sind plan und haben eine Feuerwiderstandsdauer von mindestens sechzig Minuten. Handläufe, Sprossen der gläsernen Raumteiler und Lüftungslamellen sind aus massivem American Maple-Holz gefertigt. Zusätzlich zu diesen Elementen erhielt der Veranstaltungssaal einen Fußboden aus dem gleichen Holz, der über einer Unterlage aus Gummigranulat verlegt wurde, um Trittgeräusche zu dämmen. Die bei der Produktion der massiven Fußbodenstäbe mit einem Querschnitt von 22 x 58 Millimeter anfallenden zu schmalen Stücke sollten ausgenutzt werden. Daher wurde dieses Material an den Kanten zu neuen Stäben verleimt.
Diese Stäbe mit Nut und Feder verlegte man in fallenden Längen. Die gesamte Oberfläche wurde nacheinander mit 40er, 60er und 100er Korn geschliffen und abschließend mit einer Beschichtung aus wasserlöslichem Polyurethanlack versehen.
Obwohl American Maple den Charakter der inneren Räume prägt, wurden auch andere Holzarten verwendet. Jatoba zum Beispiel, aus dem die massiven Treppenstufen der Wendeltreppe bestehen und das sich vom Handlauf und den mit hellem Ayous furnierten Brettern des Markisenvordaches abhebt.
Weitere Informationen
American Maple bba 527
Architekt: Josep Llinás, Barcelona
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