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Holzbau - Hängende Gärten in Leeds

Neubau eines Zentrums für Krebspatienten in Leeds
Hängende Gärten in Leeds

»Maggie’s Centre« sind Anlaufstellen für Krebspatienten, die von einer gemeinnützigen Initiative in Großbritannien gebaut und betrieben werden. Das 26. Maggie’s Centre entstand gerade in Leeds nach einem Entwurf des Architekturbüros Heatherwick Studio aus London. Für die freigeformte Holzbau-Konstruktion holten sich die Architekten die Schweizer Spezialisten der Blumer-Lehmann AG ins Team.

Maggie Keswick war – wie ihr Mann, der Architekturkritiker Charles Jencks – von der positiven Wirkung von Architektur insbesondere auf kranke Menschen überzeugt. Auf sie geht die gemeinnützige Inititative »Maggie Keswick Jencks Cancer Caring Trust«, kurz Maggie´s, zurück, die Anlaufstellen für Krebspatienten baut und betreibt. Viele Maggie’s Centre wurden von namhaften Architekten entworfen, so z.B. von Frank Gehry, Zaha Hadid, Richard Rogers oder auch Sir Norman Foster.

Kraftfeld für die Besucher

Das kleine Grundstück, das am Rande des Universitätskrankenhauses in Leeds für das 26. Maggie’s Centre vorgesehen war, hatte sechs Meter Gefälle und war der letzte grüne Fleck auf dem Gelände.

Die Architekten von Heatherwick Studio entwarfen hierfür ein Bauwerk aus drei ineinander verschachtelten Pavillons mit begehbaren hängenden Gärten. Die Landschaftsarchitekten ließen sich von den nahegelegenen Wäldern Yorkshires inspirieren und legten einen Garten mit einheimischen Sträuchern und Bäumen an.

Für die Architekten war es ein Anliegen, mit der vielseitigen Bepflanzung und den natürlichen Baumaterialien ein außergewöhnliches Kraftfeld für die Besucher in ihrer schwierigen Krankheitsphase zu schaffen. Die auf verschiedenen Ebenen angeordneten Pavillons formen einen einladenden offenen Innenraum, der sich zu allen Seiten mit immer neuen Perspektiven öffnet.

Mit der wohnlichen Einrichtung, der integrierten Beleuchtung und den natürlichen Materialien will sich die Architektur zugänglich zeigen und die psychologischen Schwellen für die Patienten abbauen helfen.

Freiform parametrisch geplant

Vorgefertigte Holzbau-Elemente

Die Lage des Grundstücks direkt an der Zufahrt zur Notambulanz zwang die Planer zu einer Konstruktion mit komplett vorgefertigten Elementen, um die eigentliche Montagezeit so kurz wie möglich zu halten. Die Architekten entwarfen daher für ihr Projekt eine Struktur aus vorgefertigten Holzbau-Elementen, die mit minimaler Störung für den Krankenhausbetrieb auf einer Betonplatte montiert werden konnten. Die drei Pavillon-Kerne sollten dabei von konsolenartigen Holzfinnen umspannt werden, die das Dach tragen. Für die Ausführung wandten sich die Planer an das „Free Form“-Team der Blumer-Lehmann AG.

„Wir kamen im März 2017 zunächst zur Beratung dazu“, erinnert sich Mathias Marti, Projektleiter bei Blumer Lehmann. „Dann haben wir uns in Workshops mit den Architekten und den anderen Gewerken zusammengesetzt und den Entwurf gemeinsam bis zur Konstruktionsreife weiterentwickelt.“

Die Tragwerksplanung entwickelte das Blumer Lehmann-Team, wie schon bei vielen anderen Projekten, gemeinsam mit den Ingenieuren der SJB Kempter Fitze AG. Dabei stellten natürlich die gewaltigen Dachgärten mit der hohen Last einer 80 cm dicken Pflanzschicht und dem geplanten Baumbewuchs eine Herausforderung dar.

Therapeutisch wirksame Architektur für Kinder- und Jugendpsychiatrie

Tragstruktur aus Holzfinnen und -stützen

Die Holzfinnen als prägendes architektonisches Element sollten sternförmig um die Pavillons angeordnet und mit den Wandelementen als biegesteife Ecke verbunden werden. Keine der 120 Holzkonsolen trifft im gleichen Winkel auf die Wand wie die anderen, sodass für jede Holzfinne ein individueller Gehrungsschnitt gewählt werden musste. Insgesamt 240 Brettschichtholz-Elemente wurden dafür in der Schweiz gefräst und bis zur Montage gelagert. Die Pavillons mit ihren runden Ecken waren ebenfalls in den Schweizer Werkshallen in Holzrahmenbauweise vorgefertigt worden, auch die Installationen waren in den 24 Wandelementen schon integriert oder vorbereitet.

Aus Brandschutzgründen und wegen der Materialästhetik war das Planungsteam von den ursprünglich geplanten Stahlstützen auf schlanke Holzstützen aus Baubuche umgeschwenkt; die 27 Rundstützen mit einem Durchmesser von 200 mm waren bis zu 7 m lang und wurden schon in der Schweiz mit einem Anstrich aus weißpigmentiertem Öl versehen. Auch die freigeformten Treppen wurden von Blumer Lehmann aus Buchenholz im Werk vorproduziert. Insgesamt wurden 90 m³ Fichtenholz für die Finnen und die Wandelemente sowie 6 m³ Buche für die Treppen und die Stützen verbaut.

Nicht nur für die Architekten war es ein Privileg, für ein Maggie’s Centre zu arbeiten. Auch für die Mitarbeitenden von Blumer Lehmann war das Projekt eine ganz besondere Baustelle. „Das Maggie’s Centre ist mit tausend kleinen Spenden finanziert worden,“ erinnert sich Mathias Marti. „Es war beeindruckend, wie hier durch die Hilfe vieler Hände eine unterstützende Atmosphäre für Krebspatienten geschaffen wurde.“


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