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Neuer Luftschiff-Hangar in Holzbauweise

Neubau eines Luftschiffhangars in Mülheim
Hangar in Holz

Das Luftschiff »Theo« ist eines von insgesamt sechs Luftschiffen weltweit und fliegt zu Werbezwecken regelmäßig über das gesamte Ruhrgebiet. Da der bisherige Hangar auf dem Areal der WDL Luftschiffgesellschaft in Mülheim nicht mehr den technischen Anforderungen entsprach, wird an seiner Stelle nun eine neue Halle errichtet. Die Tragkonstruktion des imposanten Neubaus besteht ausschließlich aus Holz.

Anforderung:

Neuer Luftschiff-Hangar als Multifunktionshalle, realisiert aus überwiegend nachwachsenden und recyclingfähigen Baustoffen

Lösung:

u.a. Tragwerk-Konstruktion aus Brettsperrholz-Fachwerkträgern mit recyclingfähiger Aluminiumfassade


Ein Luftschiff-Hangar – bei diesem Vorhaben handelt es sich für alle an Planung und Bau Beteiligten um eine ungewöhnliche Baumaßnahme. Dass der neue Hangar möglichst den Kriterien der Kreislaufwirtschaft entsprechen, überwiegend aus nachwachsenden und recyclingfähigen Baustoffen bestehen und darüber hinaus eine DGNB-Zertifizierung anstreben sollte, machte die Bauaufgabe nicht weniger herausfordernd.

Zudem ist in der neuen Multifunktionshalle künftig nicht nur das Luftschiff »Theo« untergebracht – im Rahmen von Veranstaltungen sollen hier auch etwa 1.500 Personen Platz finden.

Dachtragschale aus Brettsperrholz-Fachwerkträgern

Die »Grundholzlegung« für den neuen Hangar erfolgte im Juni dieses Jahres. Grundholz und nicht Grundstein – denn die Trägerkonstruktion wird ausschließlich aus Holz bestehen. 557 Tonnen Holz aus deutschen Wäldern kommen bei diesem Projekt zum Einsatz.

Das Tragwerk ist als Holz-Fachwerk-Konstruktion konzipiert. 15 Zweigelenkbogen überspannen eine beeindruckende Spannweite von 42 m. Die Dachtragschale wird aus Brettsperrholz gefertigt. Das Besondere an den Fachwerkträgern ist u.a., dass diese auch an den insgesamt 592 Knotenpunkten als Holzverbindung realisiert werden.

Seit Mitte September wird der Holzbau gerichtet, denn bereits im November soll Luftschiff »Theo« wieder ein Dach über dem Kopf haben.

Freiform parametrisch geplant

Recycling und Zirkularität mitgedacht

Der Aushub der Fläche und der Fundamente betrug knapp 8.000 Kubikmeter. Die Fundamente des rückgebauten alten Hangars wurden vor Ort gebrochen und als Recyclingmaterial wiederverwendet. Direkt auf der Baustelle wurde das Material zerkleinert, sortiert und als Unterbau für den Hallenboden wieder verwendet. Dieser wird aus gebrauchten Beton-Großformatplatten realisiert, die an einer Logistikfläche in Mülheim ausgebaut und abgeholt werden.

Insgesamt werden durch gezielte Auswahl von Materialien wie auch durch die Wiederverwendung von Baustoffen 156 Tonnen CO2 eingespart. Nicht zuletzt stammen alle an diesem Projekt beteiligten Partner aus Mülheim an der Ruhr oder Umgebung.

Geschlossene Flächen dominieren

Die Kubatur des neuen Hangars orientiert sich an der bestehenden Halle und entsteht eins zu eins auf dem »Fußabdruck« des Bestandsgebäudes – es erfolgt also keine weitere Flächenversiegelung. Die runde Formgebung weckt Assoziationen an das Luftschiff „»Theo«. Dabei legt sich die Aluminiumfassade wie ein Tuch über die hölzerne Tragkonstruktion. Auch hier haben sich die Beteiligten bewusst gegen eine Plane (wie bisher im Bestand genutzt) und für eine recyclingfähige Aluminiumfassade entschieden.

Dadurch entsteht eine skulpturale, geschlossene Ästhetik, unterbrochen durch nur wenige offene Fassadenflächen. Gen Westen öffnet sich die imposante Halle über eine etwa zweigeschossige Ebene und lässt lediglich hier Ein- und Ausblicke zu. Diese »Glasfuge« belichtet den Innenraum und gibt den Blick auf das großzügige Flugfeld frei.

Kraftvoll gewölbtes Freiform-Holzdach

Beeindruckende Dimensionen

Die Abmessungen der neuen Halle belaufen sich auf 92 x 42 m, das entspricht etwa einem Fußballfeld. Der höchste Punkt des Hangars misst 26 m, der Brutto-Rauminhalt beträgt 71.000 m³. Die neue, individuell gefertigte Toröffnung an der kurzen Seite der Halle beeindruckt außerdem mit spektakulären Maßen: 400 m² Fläche pro Torflügel mit einem Eigengewicht von je 72 Tonnen werden durch vier Elektromotoren (60 kW/80 PS Motorenleistung) und einem Gesamtantriebsdrehmoment von 88.000 Nm bewegt.


Projekt: Luftschiffhangar

Standort: Lilienthalstraße 8, 45470 Mülheim an der Ruhr

Bauherrin: Westdeutsche Luftwerbung Theodor Wüllenkemper GmbH & Co.KG

Projektleitung | Bauherrenvertretung und Brandschutzplanung: IB Römling

Architektur (Entwurf und Genehmigungsplanung): Smyk Fischer Architekten GbR
www.s-f-architekten.de

Architektur (Ausführungsplanung und Bauleitung): GRONAU plan GbR
www.gronau-bau.de

Tragwerksplanung: Ripkens Wiesenkämper Beratende Ingenieure PartGmbB | Marx Krontal Partner
www.rw-ingenieure.de | www.marxkrontal.com

Holzbau: W. u. J. Derix GmbH & Co.


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