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Naturnah erzeugte Wärme

Erweiterung einer Kindertagesstätte in Augsburg
Naturnah erzeugte Wärme

Bei der Erweiterung der Kindertagesstätte in Göggingen standen Nachhaltigkeit und Nutzung baubiologisch unbedenklicher Baustoffe im Vordergrund. Holz spielt eine wichtige Rolle, angefangen bei der Gebäudehülle bis zur Beheizung, die ebenfalls möglichst ökologisch erfolgen sollte – mit Pellets.

Im Jahr 2011 wurde die Kindertagesstätte an der Josef-Felder-Straße im Augsburger Stadtteil Göggingen umfassend erweitert, um dem gestiegenen Bedarf an Betreuungsplätzen gerecht zu werden. An einen bestehenden Pavillon für zwei Kindergartengruppen mit Baujahr 2002 gliedert sich nun ein Neubautrakt aus Kreuzlagenholz-Elementen an. Dieser bietet zwei weiteren Kindergartengruppen und einer Kinderkrippe Platz. Wie die Ausführung in Holzbauweise zeigt, standen beim Konzept der neuen KiTa Nachhaltigkeit und die Nutzung naturnaher Materialien im Vordergrund. Daher lag es nahe, auch bei der Beheizung der Anlage auf eine ökologische Lösung zu setzen. So fiel die Wahl auch beim Wärmelieferanten auf Holz, den ursprünglichsten aller Brennstoffe – jedoch in dessen modernster Form: Pellets.

Die Kinder im Augsburger Süden erhielten im Jahr 2011 eine architektonisch ansprechende Erweiterung ihrer Kindertagesstätte: Dank eines modern anmutenden Komplexes aus unterschiedlich hohen hölzernen Kuben mit insgesamt cirka 600 m² Nutzfläche erweitert die Einrichtung ihre Kapazität um 150 %. Künftig können statt zwei gleich fünf Kindergartengruppen parallel betreut werden.
Verantwortungsvoll geplant
Für die neue Kindertagesstätte war den Planungsbeteiligten eine ökologisch verantwortungsvolle Umsetzung mit Zukunftsperspektive wichtig. „Die klare Zielsetzung war, die Gebäude-Energiewerte mindestens gemäß EnEV 2009 zu erreichen“, erklärt Projektleiterin Birgit Reim des Hochbauamts der Stadt Augsburg. „Die Option Wärmepumpe schied aufgrund einer eventuellen Grundwasserabsenkung aus, Solarkollektoren waren für die Größe des Gebäudes nicht leistungsstark genug. Und da die Bauweise der KiTa naturbelassene Materialen ins Zentrum rückt, fügte sich hier eine Pelletsheizung sehr gut in das Gesamtkonzept ein.“ Ute Greve, Bereich Kommunales Energiemanagement des Hochbauamts Augsburg, fügt an: „Ein weiterer sehr positiver Aspekt von Pellets war zudem deren Klimafreundlichkeit und somit weniger CO2-Ausstoß für die Stadt Augsburg.“
Architektin Regina Schineis von hiendl schineis architektenpartnerschaft mit Sitz in Augsburg und Passau erläutert das grundlegende Konzept des Neubaukomplexes: „Eine Symbiose aus Nachhaltigkeit und größtmöglicher Energieeffizienz waren unsere zentralen Anliegen beim Entwurf der neuen Kindertagesstätte. Darum kamen auch nur Materialien zum Einsatz, die recycelbar und baubiologisch unbedenklich sind.“
So entstand die neue Kindertagesstätte ausschließlich aus nachhaltigen, lösungsmittelfreien Baustoffen mit natürlichen Oberflächen wie Filz, Linoleum und eben in erster Linie Holz. Massive Holzelemente formen die Würfel, aus denen sich der neue Komplex zusammensetzt. Diese enthalten neben den Gruppenräumen und einem Multifunktionsraum für die Kindergärten auch die Kinderkrippe sowie eine Küche, Toiletten, Technik- und Betreuerräume. Im Inneren der Quader entwickeln sich die Räume mit Treppen, Höhlen, Stufen, Brücken und Bänken sowohl vertikal wie auch horizontal. Durch die vielen Nischen und Durchblicke in den Wänden entsteht innerhalb der großen Räume eine die Phantasie anregende und kindgerechte Atmosphäre.
Regeneratives Heizen
„Passend zum naturbelassenen Konzept des Baukörpers war es uns wichtig, auch im Bereich der Wärmeversorgung auf eine nachhaltige und umweltschonende Technologie zu setzen, die gleichzeitig eine hohe Energieeffizienz aufweisen kann“, erklärt die Architektin ihre Entscheidung, den KiTa-Komplex mit einer Pelletsanlage zu beheizen. „Wir haben mit dieser Technologie bereits bei vielen Sanierungen sehr positive Erfahrungen gemacht. Und auch bei diesem Neubau boten sich Holzpellets aus einer Reihe von Gründen als Ideallösung an. Zunächst ist der Betrieb der Systeme sehr benutzerfreundlich und wartungsarm. Außerdem handelt es sich um einen CO2-neutralen Brennstoff ohne chemische Zusätze. Darüber hinaus sprechen wir hier von einem wirklich regenerativen Heizen mit einem nachwachsenden Rohstoff.“
Nachdem die Entscheidung für eine Pelletsheizung getroffen war, führte die Stadt Augsburg eine öffentliche Ausschreibung durch. Dabei fiel die Wahl auf einen Pelletskessel von Ökofen. Wie sich zeigte, war für den Gebäudekomplex, der energetisch dem KfW 60-Standard bzw. der EnEV 2009 entspricht, ein Heizkessel vom Typ PES 25 mit einer 25 kW-Leistung ausreichend. „Mit dem Hersteller Ökofen hatten wir bisher nur positive Erfahrungen“, so der zuständige Installateur Andreas Vogg, Meister im Heizungs- und Sanitärhandwerk, von der Firma Neudert & Vogg aus Neusäß bei Augsburg. „Der Einbau der Heizanlage bei der Kindertagesstätte erfolgte reibungslos durch nur zwei Monteure innerhalb von einer Woche.“ Das Brennstofflager mit einem Gesamtvolumen von 6,5 t konnte unterirdisch im Außenbereich eingelassen werden und beeinträchtigt somit die Nutzfläche des Gebäudes nicht.
Und von einem weiteren zentralen Positivaspekt der neuen Pelletsheizung weiß Architektin Schineis zu guter Letzt zu berichten: „Unsere Berechnungen zeigen, dass die Stadt durch die Wärmeversorgung der KiTa mittels Holzpellets in den nächsten 20 Jahren mit Heizkosteneinsparungen von cirka 200 000 Euro gegenüber fossilen Brennstoffen wie Gas rechnen kann.“
Mittelfristig ist zudem geplant, auch den alten KiTa-Pavillon durch ein modernes Bauwerk zu ersetzen. Mit Blick auf die Zukunft wurde die neue Pelletsheizung bereits gezielt so ausgelegt, dass diese dann auch den neuen Bauabschnitt effizient und nachhaltig mit Wärme versorgen kann.
Planung: Architektin Regina Schineis von hiendl schineis architektenpartnerschaft, Augsburg | Passau Projektleitung: Birgit Reim des Hochbauamts der Stadt Augsburg Ute Greve, Bereich Kommunales Energiemanagement des Hochbauamts Augsburg
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