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Hygienisch strahlende Wärme

Neubau eines OP-Zentrums im Universitätsklinikum Mannheim
Hygienisch strahlende Wärme

Beim Neubau des OP-Zentrums waren insbesondere die Anforderungen an Hygiene, Luftreinhaltung und gleichmäßige Erwärmung enorm. Einen wesentlichen Beitrag auch zur Hygiene und Infektionsschutz leistet hierbei eine Wandheizung mit Kupferrohren.

Marion Paul-Färber | jo

Der Klinik-Komplex am Theodor-Kutzer-Ufer umfasst etwa drei Dutzend Gebäude für unterschiedliche Abteilungen. Die einzelnen Gebäudeteile sind mit Stegen untereinander verbunden. Schon vor Jahren begannen erste Überlegungen zum Bau eines neuen OP-Zentrums, da die räumliche Situation, die technischen Gegebenheiten und die Verknüpfung mit wichtigen medizinischen Bereichen wie Intensivstation oder Anästhesiologie nicht mehr den Anforderungen genügten.
Mit dem Haus 32 plante man einen Neubau, der die Operativ- und Intensivmedizin auf kürzestem Wege erreichbar macht. Im Endausbau werden damit zentrale Einrichtungen der Notfallversorgung an einem Punkt gebündelt.
Acht Operationssäle
Der Innenausbau – speziell die acht Operationssäle – stellte besondere Anforderungen: Einer der Säle wurde als Hybrid-OP ausgeführt, d. h. das OP-Tisch-System ist mit einem Computertomografen kombiniert.
Ein OP bildet in Bezug auf Heizung, Lüftung und Stromversorgung eine hermetisch abgeschlossene Einheit. In der Umsetzung der Gebäudeausrüstung bedeutet dies, alle Installationen so weit auszuführen, dass Wände und Decke – bis auf die Anbindung der medizinischen Ausrüstung – geschlossen werden können.
Vorteile der Wandheizung
In jedem der neuen OPs müssen fest definierte Temperaturvorgaben erfüllt werden. Im vorliegenden Beispiel soll die Raumtemperatur 27°C betragen, die Einblastemperatur für die Zuluft von oben wird mit 26°C angegeben. Die reine Zuluft wird über dem OP-Tisch zugeführt und verteilt sich zur Seite. Damit soll die größtmögliche Sterilität während einer Operation gewährleistet werden. Eine Fußbodenheizung kommt für einen solchen Raum nicht in Frage, weil sie eine andere Thermik erzeugen würde. Steigt warme Luft vom Boden nach oben, würde dies die sterile Zone beeinträchtigen. Eine Wandheizung hingegen ermöglicht die Lufterwärmung mittels Strahlung ohne die Beeinflussung der kritischen Zone. Sie ist so ausgelegt, dass sie die Kühllast der Belüftung über dem OP-Tisch sowie die Be- und Entlüftung des Raums ausgleicht. Für einen OP mit einer durchschnittlichen Größe von 40 bis 50 m² und einem Zuluftvolumenstrom von rund 8 500 m³/h über das OP-Deckenfeld wurden rund 2 500 W angenommen, für den Hybrid-OP waren es 4 100 W.
Spezielle Konstruktion
Im Neubau in Mannheim kamen die Wandheizungselemente Hypoplan von KME in den Formaten 9/65 und 17/65 zum Einsatz. Allerdings hat man hier eine spezielle Ausführung gewählt: Die Kupferrohre wurden mit Wärmeleitblechen auf einen Metalluntergrund geklebt, der eine fest definierte Größe besitzt. Dadurch passten die Elemente genau in das Metall-Ständerwerk, das mit 1,20 m Abstand aufgebaut wurde. Bei der Ausführung war zu beachten, dass die Bleche vor dem Befestigen der Rohrregister zu reinigen waren. Die Verarbeitungs- bzw. Blechtemperatur muss mindestens 20°C betragen. Zudem war sicherzustellen, dass bei der Fertigmontage keine Luftspalte entstehen, die die vorgesehene Wärmeübergabe beeinflussen würden.
Die Metallseite der Wandheizungselemente weist zum Innenraum, dem späteren OP, und wird später mit Gipskartonplatten beplankt, die ihrerseits mit Edelstahl verkleidet sind. Die außen liegenden Kupferrohre werden vollflächig mit Steinwolle gedämmt. Zur leichteren Montage und zur Anbindung der einzelnen Bauteile wurden bei den Metallblechen die Ecken ausgespart.
Maximal neun Bauteile lassen sich in Reihe schalten, d. h. an einen Vor- bzw. Rücklauf anbinden. Der Anschluss erfolgte mittels Pressfittings. Bei der Installation lagen die Druckverlustberechnungen von KME zugrunde. Ein möglichst gleichmäßiger Druckverlust ermöglicht später den hydraulischen Abgleich. Je nach Raumgröße bzw. Aufteilung der Wandabschnitte kamen in den OPs 34 bis 36 Elemente zum Einsatz. Im Hybrid-OP, dem größten der acht Räume, wurden 46 Elemente verbaut. Die Vor- und Rückläufe münden raumweise in Verteilern, die im Technik-Untergeschoss bzw. im Dachgeschoss installiert wurden. Hier konnten auch die aufwändige Lüftungstechnik und weitere technische Komponenten untergebracht werden. Die Lage direkt unter bzw. über den OPs vereinfachte die Leitungsführung. Die maximale Vorlauftemperatur liegt bei 60°C, die Oberflächentemperatur bei 45°C. Im Endausbau ist von der Wandheizung nichts mehr zu sehen. Sämtliche Wände und die Decke werden komplett abgedichtet, damit die konstanten Bedingungen in jedem OP zu halten sind. Auf diese Weise trägt das Wandheizungssystem zur Hygiene und zum Infektionsschutz bei.
Architekt: APF Architektenpartner Frankfurt Planungsgesellschaft mbH, Frankfurt
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