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Spiegelnde Welle

Neubau eines Bankgebäudes in Wien
Spiegelnde Welle

Die Raiffeisen Bank war auf der Suche nach einem Grundstück für eine Erwei- terung. Es lag nebenan und war eigentlich nur der dreieckige Rest zwischen einem Hotel und dem Verwaltungsgebäude der Bank. Prof. Hans Hollein erkannte die Möglichkeiten dieses Grundstücks und entwarf einen schwungvollen, gläsernen Baukörper. Die eingesetzten Gläser schirmen gegen den Straßenlärm ab, schützen vor der Sonne und sorgen für ein reizvolles Spiegel-Panorama.

Dipl. Ing. Joseph W. Jaegers | jo

Tatsächlich war reichlich Phantasie nötig, um die Chancen des Ortes wahrzunehmen: Die Lage unmittelbar an der Wiener Innenstadt ist exzellent, am Ostrand des Stadtparks, kaum 800 m vom Stephansdom entfernt, verkehrstechnisch optimal angeschlossen. Schon die erste Skizze des Architekten umreißt die geschwungene Bauform – der Name des Hauses war geboren: „Die Welle“.
Umfangreiche Vorgaben
Die Rahmenbedingungen für die Bauaufgabe an dieser Stelle waren extrem anspruchsvoll: Störungen des Hotelbetriebs waren zu vermeiden, die am Grundstück mehrspurig vorbeiführende Bundesstraße durfte nicht beeinträchtigt werden, die Funktion der öffentlichen Tiefgarage unter dem Grundstück war aufrecht zu erhalten. Auch die UNESCO hatte Mitspracherecht, lag das Bauvorhaben doch in der sogenannten Pufferzone zum Weltkulturerbe der Wiener Innenstadt.
Das Ergebnis ist ein „schwebender“ 8-geschossiger Bau, dessen S-förmige Fassadenlinie perfekt dem Straßenverlauf folgt. Der Neubau ist vollständig aufgeständert – mittels einer 6 m hohen „Tischkonstruktion“ über der Oberkante des Terrains. Die Lasten des Gebäudes sind über Stützpfeiler, die teilweise durch die beiden Geschosse der Tiefgarage geführt sind, in den Baugrund abgetragen. Lediglich zwei Kerne der vertikalen Erschließung sind bis ins EG geführt. Der Größere dient mit ca. 200 m2 als repräsentative Empfangshalle. Ab dem 1. OG ist ein von der Unterkonstruktion unabhängiger Raster für die Büros aufgesetzt, der variabel gestaltet werden kann und unterschiedliche Raumgrößen und -zuschnitte erlaubt. Im 1. und 2. OG weitet sich die Gebäudetiefe zum Hotel hin deutlich aus, um Konferenz- und Archivräume aufzunehmen. Im 3. und 6. OG ist der Neubau über verglaste Brücken an das bestehende RZB-Gebäude angeschlossen.
Überdimensionaler Spiegel
Die doppelschalige Fassade zum Stadtpark ist ein glastechnisches Highlight: Die äußere Schale ist wie ein überdimensionaler Spiegel ausgebildet. Um die Wirkung nicht zu unterbrechen, fehlen senkrechte Glasprofile.
Die geschosshohen Glastafeln ruhen lediglich an der Ober- und Unterkante in Halteprofilen. Um eine allzu starke Durchbiegung bei Wind zu verhindern, sind sie in Brüstungshöhe durch einen kleinen Punkthalter fixiert.
Die Gläser dieser Nur-Glas-Fassade, bestehend aus SAFE VSG TVG von Uniglas erfüllen mehrere Funktionen: Sie schirmen die Büros gegen den Straßenlärm ab und dienen gleichzeitig als Schutz gegen intensiv einstrahlende Nachmittagssonne. Nicht zuletzt sorgen sie für ein reizvolles, nahezu ungestörtes Spiegel-Panorama, in dem der Himmel und der Baumbestand des Stadtparks reflektiert werden.
Auch nachts versinkt das Gebäude nicht im Dunkeln: Durch den Wegfall der Spiegelwirkung gewinnt die Fassade räumliche Tiefe. Zusätzlich akzentuieren mit gelben LED’s bestückte Lichtleisten – entsprechend der Hausfarbe der RZB – in den horizontalen Glas-Profilen die plastische Form der Welle und gliedern die Baumasse. Das glastechnische Meisterstück ist das Werk der Petschenig glastec, ein Unternehmen, das in ganz Europa tätig ist, wenn glastechnische Spezialitäten gefragt sind. Der Glasveredler lieferte auch alle übrigen Fassadengläser, Ganzglasanlagen sowie emaillierte Gläser, die im Inneren ihre besondere Wirkung entfalten. Petschenig glastec gehört zur Kooperation Uniglas, die im Verbund von 23 Unternehmen Standardverglasungen aller Art, vor allem aber ausgefallene Glas-Lösungen realisiert.
Um der Spiegel-Fassade einen Abschluss zu vermitteln und die Höhenentwicklung zu begrenzen, sind die beiden obersten Geschosse zurückgesetzt und durch weit auskragende „Flugdächer“ – wie Messerklingen fein profiliert – horizontal gegliedert.
Die Arbeitsplätze in der Welle, die zum Stadtpark ausgerichtet sind, dürften sehr begehrt sein, erlauben sie doch einen entspannenden Blick ins Grüne. Die Welle in Wien ist ein städtebaulicher Gewinn, sie kaschiert teilweise Architekturen, die heute weniger Gefallen finden, und gibt dem gepflegten Stadtpark eine neue optische Begrenzung, die jedoch durch die Spiegeleffekte in die Weite aufgelöst ist.
Architekt: Prof. Hans Hollein, Wien Projektleitung Atelier Hollein: Arch. DI Ulf Kotz in Zusammenarbeit mit Atelier Hayde Architekten, ZT GmbH, Wien Projektleitung Atelier Hayde: Arch. DI August Hufnagel
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