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Sonnenschutzglas mit relativ hoher Lichtdurchlässigkeit

Fassadensanierung eines Hochhauses in Bochum
Am Original orientiert

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Das Knappschafts-Hochaus mit zwanzig Etagen an der Königsallee zählt zu den höchsten Gebäuden in Bochum. Die inzwischen energetisch unzureichende Fassadenkonstruktion wurde nun durch eine zeitgemäße Glas-Element-Fassade ersetzt. Die Optik sollte dabei aber nicht grundlegend verändert werden. Zum Einsatz kam hierbei u.a. ein effektives Sonnenschutzglas mit relativ hoher Lichtdurchlässigkeit.

Anforderung:

10.000 m² Glasfläche – Schutz vor Überhitzung der Innenräume bei gleichzeitig ausreichendem Tageslichteinfall

Lösung:

Beschichtetes Sonnenschutzglas mit niedrigem g-Wert von 25 % und zugleich hoher Lichttransmission von 50 %


Dipl.-Ing. Claudia Närdemann | jo

In den Jahren 1974 bis 1975 errichtete die Bochumer Mineralölgesellschaft ein repräsentatives, gläsernes Verwaltungsgebäude an der Königsallee. Der Bauherr war zugleich Namensgeber: Es entstand das Bomin-Hochhaus, das mit seinen schlichten Glasfassaden bereits damals als markanter Stadtbaustein den Bochumer Stadtteil Ehrenfeld mitprägte. Wenige Jahre später kam das Aus für das Unternehmen. Heute ist das Gebäude im Besitz der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See. Aus dem Bomin-Haus wurde das Knappschafts-Hochhaus.

Der Glanz der Anfangsjahre war im Laufe der Zeit verblasst. Vieles sprach für eine energetische Sanierung. Da die Fassadenelemente ursprünglich zwischen den Stahlpfosten angebracht waren, war keine thermische Trennung vorhanden. Zudem gab es Wind- und Regenundichtigkeiten. Außerdem beinhalteten die Fassadenbrüstungen noch Asbestmaterial. Der Eigentümer und Nutzer, die Knappschaft Bahn-See, beschloss einen Austausch der kompletten Fassade mit dem Ziel, eine energetische Verbesserung zu erreichen, ohne dabei die Optik grundlegend zu ändern. Mit der Planung und Ausführung wurde das Düsseldorfer Architekturbüro RKW Architektur + beauftragt.

Elementierte Vorhangfassade

Rund 10 000 m2 Fassadenfläche musste erneuert werden. Geplant wurde eine elementierte Vorhangfassade mit Sonnenschutzverglasung. Die neue Fassade sollte nicht wie die Bestandsfassade zwischen, sondern vor die bestehenden Stahlpfosten montiert werden. Realisiert wurde die neue Fassadenkonstruktion von der Schindler Fenster + Fassaden GmbH aus Roding.

Sonnenschutzglas: Gesamtenergiedurchlass und Lichttransmission

Mit schmalen Profilansichten, zwei aufeinander abgestimmten Gläsern und einer ausgeklügelten Aufteilung gelang es den Architekten, eine homogene Fassade mit Struktur zu realisieren, die sich optisch nah am Original orientiert.

Bei einer so großen Glasfläche spielt gemäß EnEV der Sonnenschutz und der sommerliche Wärmeschutz selbstverständlich eine zentrale Rolle. Zum Einsatz kamen je zur Hälfte das Sonnenschutzglas „Pilkington Suncool 50/25“ und die laminierte „Pilkington Fassadenplatte L200“. Durch die Kombination von Sonnenschutz- und Wärmedämmeigenschaften werden mit dem Sonnenschutzglas auch Energieverluste reduziert. Eine hauchdünne Metallbeschichtung auf dem Glas reflektiert einen großen Teil der Wärmestrahlen des Sonnenlichts und lässt zugleich natürliches Tageslicht hindurch.

Das beschichtete Pilkington Suncool 50/25 verhindert bei einer verhältnismäßig niedrigen Gesamtenergiedurchlässigkeit von nur 25 % ein starkes Aufheizen des Raumes bei einer gleichzeitig hohen Lichttransmission von 50 %.

Blickdicht im Brüstungsbereich

Im vertikalen Wechsel mit dem Sonnenschutzglas wurden „Pilkington Fassadenplatten Laminiert L200“ im Brüstungsbereich eingesetzt, wo wenig Lichtdurchlass und auch Einblick erwünscht waren. Die laminierten, blickdichten Fassadenplatten sind speziell für den Einsatz in Ganzglasfassaden konzipiert. Sie bestehen aus einer beschichteten und einer unbeschichteten Scheibe, wobei die beschichtete Seite des Glases zur Folie hin laminiert ist. So wird die empfindliche Beschichtung vor Beschädigungen geschützt und das Glas lässt sich leichter verarbeiten. „Pilkington Fassadenplatten Laminiert“ gibt es als Standard-Bandmaß (3 210 mm x 6 000 mm) in den Dicken 8,8 mm und 12,8 mm mit einer 0,76 mm PVB-Folie. Die Platten sind farblich an die verschiedenen Sonnenschutzglas-Typen der Suncool-Glasserie angepasst.

Sonderkonstruktion Aluminium-Profile

Als Basis für die Sonderkonstruktion der neuen hochwärmegedämmten Aluminiumprofile diente „Wictec EL60“ von Wicona Hydro Building Systems. Es ist die filigrane Version der Elementfassade mit besonders schlanken Ansichtsbreiten von nur 60 mm innen und außen. Die Standardkonstruktion erreicht einen Uf-Wert von 1,8 W/m2K. Mit einer hochwertigen Verglasung ist ein Ucw-Wert von bis zu 0,9 W/m2K möglich (cw = curtain wall). Um die Last der Fassade auszuhalten, die sich aus der Summe des Gewichts der Verglasung und der jeweiligen Windlast ergibt, müssen die Profile eine entsprechende Festigkeit aufweisen, weshalb sie speziell gepresst wurden.

Mit Fingerspitzengefühl gelang es den Architekten von RKW Architektur +, die erforderliche energetische Sanierung und die sensible, am Original orientierte Gestaltung der Fassade auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Heute erstrahlt das Knappschafts-Hochhaus als gläserne Visitenkarte in neuem Glanz und gilt als Zeugnis für die Baukultur der 1970er Jahre in Bochum.


Bauherr: Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, Bochum

Architekten: RKW Architektur +, Düsseldorf (LPH 1 – 9)
www.rkw.plus

Fassadenplaner: IBFT – Ingenieurbüro Dr. Küffner & Lummertzheim GmbH, Düsseldorf

Bauausführung: Schindler Fenster + Fassaden GmbH, Roding
www.schindler-roding.de

Fassadenfläche: 11.150 m²

Kosten: KG 300, netto 12 640 000 Euro


Stimmen

Thomas von der Beeck, Architekt RKW Architektur +: „Ziel der Sanierung war es, eine energetisch verbesserte und der EnEV entsprechende Fassade zu entwickeln, die das annähernd gleiche Erscheinungsbild wie die Bestandsfassade in Bezug auf Struktur und Aufteilung aufweist.“

Thomas von der Beeck, Architekt RKW Architektur +: „Nach Abstimmung mit dem ursprünglichen Entwurfsverfasser des Hochhauses wollten wir vor allem die Vertikalität in den Fokus rücken und verringerten dafür die Ansichtsbreite der Riegelprofile.“

Martin Drexler, Technischer Leiter Schindler Fenster + Fassaden GmbH: „Bei der Konstruktion der Profile mussten die hohen Windlasten berücksichtigt werden, die an einem Hochhaus mit 20 Etagen zum Tragen kommen.“


Regelwerke

DIN EN 410, Glas im Bauwesen – Die Norm legt die Rechenverfahren zur Bestimmung der lichttechnischen und strahlungsphysikalischen Kenngrößen von Verglasungen fest.

DIN EN 1096–1, Glas im Bauwesen – Beschichtetes Glas – Definitionen und Klasseneinteilung.

DIN 4108–2, Norm für den Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes.


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