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Anforderung:
Sommerlicher Wärmeschutz für verglaste Büroräume und Brandschutz für Eingangshalle und Atrium
Lösung:
3-fach-Sonnenschutz-Isolierglas: Ug-Wert von 0,6 (W/m²K). Brandschutzglas: Feuerwiderstandklasse EI 30
Mit dem Neubau wird die größtmögliche Vernetzung aller Mitarbeiter über die Mediengrenzen hinweg sichergestellt. Der Neubau beinhaltet das crossmediale Aktualitätenzentrum für Hörfunk, Fernsehen und Online sowie das Wellenhaus für Redaktionsbüros, Produktions- und Studioflächen der BR.
Bestimmendes Element der inneren Konzeption ist die mehrgeschossige Magistrale, die sogenannte „Medienstraße“. Sie ist Kerngedanke des Entwurfs, Rückgrat der Baustruktur auf allen drei Ebenen, an die einzelne Nutzungscluster U-förmig anbinden. In der Mitte des 190 m langen Gebäudekomplexes mündet die „Medienstraße“ in die mehrgeschossige Eingangshalle, die das Gebäude in seine zwei baulichen Bereiche, das Aktualitätenhaus im Norden und das Wellenhaus im Süden gliedert. Ein ovales Oberlicht und eine skulpturale Wendeltreppe bestimmen die räumliche Atmosphäre der tageslichthellen Eingangshalle.
Im Zentrum des Aktualitätenhauses wird einer der Höfe, mit Glas überdacht, zu einem mehrgeschossigen, atriumartigen Innenraum, dem sog. „Newsroom“. Einblicke aus den redaktionellen Büros in diesen Glas-überdachten Raum unterstreichen seine Bedeutung im Gesamtgefüge. Aufenthaltsbereiche entlang der Magistralen, Innenhöfe und eine großzügige Terrasse sind Orte der Erholung und Kommunikation. Die flexiblen Bürogrundrisse erlauben verschiedene Raumkonzepte, von Einzelbüros, Gruppen- und Teambüros bis hin zu OpenSpace-Bereichen.
Fassade mit großflächiger Verglasung mit Isolierglas
Der dreigeschossige Gebäuderiegel mit seinen an der zentralen Magistrale angelagerten „Hofhäusern“ charakterisiert den Mediencampus auf der Ostseite. Höfe und Rücksprünge entlang der Außenfassade gliedern den Gesamtkomplex in maßstäbliche Proportionen mit Bezug zum Landschaftsraum.
Die horizontale und vertikale Gliederung der Fassade durch relingartige Balkone lässt das Gebäude leicht erscheinen. Die raumhohe Fassade mit großflächigen Verglasungen sorgt für viel Tageslicht in den Büros.
Bei der von Dodel Metallbau errichteten Regelfassade handelt es sich um eine über alle Geschosse umlaufende Pfosten-Riegel Fassade mit dem System ‚Schüco FWS 50‘ mit ‚AWS 75SI‘ Einsatzelementen. Horizontal umlaufende vorgesetzte Fluchtbalkone aus Stahl mit Aluminium-Verkleidungen kennzeichnen das 1. und 2. OG. Auch die umlaufende Vordachkonstruktion besteht aus Stahl mit Aluminium-Verkleidungen.
Als Verglasungen entschieden sich die Architekten für das 3-fach-Sonnenschutz-Isolierglas ‚Infrastop III Brillant 59/32‘ auf Basis von Pilkington Suncool 66/33. Die Gläser wurden beim Flachglas MarkenKreis-Mitglied Flachglas Wernberg als Isoliergläser gefertigt.
Der gewählte Sonnenschutzglas-Typ ist in der Ansicht neutral und weist eine mittelstarke Reflexion von 18% auf. Er wurde in diversen Sicherheitsglas-Kombinationen verbaut, weist bei einer Lichtdurchlässigkeit von 61% eine Gesamtenergiedurchlässigkeit von 32% auf und verfügt über einen guten Ug-Wert von 0,6 (W/m²K).
Er erfüllt zudem die geforderten Schalldämmwerte von 39 dB. Die Brüstungen wurden mit der Delogcolor Fassadenplatte in Anthrazit (ESG-H in RAL 7016) bewusst als kontrastierendes Element ausgestattet. Insgesamt sind 5.000 m² Sonnenschutzglas sowie 4.000 m² Fassadenplatten im Neubau verbaut.
Eingangshalle und Newsroom auch mit Brandschutz-Isolierglas
Die innenliegenden Fassaden der Eingangshalle und des Newsrooms sind ebenfalls Pfosten-Riegel-Fassaden aus Aluminium. Während die Fassaden in der Eingangshalle durch umlaufende Blechkassettenbänder horizontal gegliedert werden, wurden im Newsroom zur horizontalen Gliederung bauseitige, textile Wandverkleidungen verbaut.
Gläserne Atrien bergen die Gefahr eines Brandüberschlages von Fassadenöffnung zu Fassadenöffnung bzw. von Bauteil zu Bauteil. Ziel des vorbeugenden Brandschutzes ist es daher, die Ausbreitung eines möglichen Brandes wirksam zu verhindern. In der Eingangshalle und im Newsroom wurden die Teilfassaden zu angrenzenden Besprechungs- und Büroräumen in Brandschutzsystemen ‚Schüco FW50BS‘ errichtet. Gemäß den Anforderungen des baulichen Brandschutzes waren hier Brandschutzgläser der Feuerwiderstandsklasse EI(F) 30 gefordert, die neben ihrem Schutz vor Feuer und Rauch auch für 30 Minuten thermisch isolieren, also im Brandfall zusätzlich ein Schutzschild gegen die Übertragung von Hitzestrahlung auf die feuerabgewandte Seite der Verglasung bieten.
In der Eingangshalle wurde das Brandschutzglas ‚Pilkington Pyrostop 30–20‘ verbaut. Bei Pyrostop sind mehrere Floatglasscheiben über spezielle Brandschutzschichten miteinander zu m Verbundsicherheitsglas aufgebaut. Bei Brandbeanspruchung zerbricht zunächst die dem Feuer zugekehrte Glasscheibe, worauf die angrenzende Brandschutzschicht aufschäumt und die Energie des Feuers absorbiert. Schicht für Schicht setzt sich dieser Vorgang fort. Die Schutzschildwirkung bleibt auf diese Weise über den gesamten Klassifizierungszeitraum von 30 Minuten erhalten.
Im Newsroom, wo alle Nachrichten zusammenlaufen und es schon einmal lauter werden kann, wurde dieser Pilkington Pyrostop Typ noch um erhöhten Schallschutz ergänzt. Pilkington Pyrostop 30–20 SC Plus bietet dank seines Aufbaus mit einer speziellen Schallschutz-Folie einen Schalldämmwert von 51dB. Für die Brandschutzfassaden wurden vorhabenbezogene Bauartgenehmigungen erwirkt.
Nachhaltig werterhaltend
Der Neubau des BR vereint Wirtschaftlichkeit, Funktionalität, Nutzeranforderungen sowie Gesundheitsverträglichkeit und Behaglichkeit. Seine Architektur verfolgt eine hohe ökologische Qualität, eine effiziente Energienutzung und ist auf eine nachhaltige Werterhaltung angelegt. Der Umzug aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Zentrum Münchens nach Freimann ist schrittweise für 2024 geplant.
Projekt: Neue Medienzentrale
Standort: Floriansmühlstraße 60, 80939 München
Bauherrschaft: Bayerischer Rundfunk, München
Architektur (LPH 2 – 9): Fritsch+Tschaidse Architekten GmbH, München
www.fritsch-tschaidse.de
Fassadenbau: Dodel Metallbau, Ulm
Planungsbeginn – Fertigstellung: 2015 – 2022
Fritsch und Tschaidse Architekten: „Die Hauptaspekte unserer Arbeit in Planung und Projektrealisierung sind Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit des Planungskonzepts, Kostensicherheit und straffe Terminplanung bei der Ausführung. Gleichzeitig wird der architektonischen Qualität ein hoher Stellenwert eingeräumt.“