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Augenzwinkern inklusive

Neubau eines Verwaltungsgebäudes in Bratislava
Augenzwinkern inklusive

Das Wiener Planungsbüro MHM architects hat für die neue Zentrale des Baukonzerns Strabag in Bratislava eine mäanderförmige Bebauung geplant. Neben dem Hingucker, ein kopfüber auf der Dachkante liegendes Einfamilienhaus, wird der Bau von einer filigranen Fassade dominiert. Verschiedene Grüntöne der Sonnenschutz- und Schalldämmgläser sowie farbige Alu- fassadenplatten geben der Fassade Struktur und reduzieren so optisch die gewaltige Dimension.

Dipl. Ing. Joseph W. Jaegers/jo

Der Fall des Eisernen Vorhangs war für Bratislava, die Hauptstadt der Slowakei, die Initialzündung für ein Wachstum in allen Bereichen. Bratislava, verkehrsgünstig an der Donau unweit der Grenzen zu Österreich und Ungarn gelegen, ist in etwa einer Autostunde von Wien aus zu erreichen.
Überragt von einem vierseitigen Burgschloss, der Pressburg, präsentiert sich die Altstadt in spätbarockem Stil. Die Peripherie ist geprägt von ausgedehnten Wohnblock-Quartieren in Plattenbauweise, wie sie in allen sozialistischen Ländern des ehemaligen Ostblocks zu finden sind.
Mäanderförmiges Ensemble
Östlich der Innenstadt sind in der neuen Konzernzentrale die bereits bestehende Niederlassung der Strabag sowie die Zipp GmbH zusammengefasst, eine Baugesellschaft, die Betonfertigteile entwickelt und produziert sowie schlüsselfertig baut. Die beiden Gesellschaften haben Anfang des letzten Jahres den ersten Bauabschnitt bezogen. Die weiteren Bauabschnitte sollen an Dritte vermietet werden.
Das Wiener Planungsbüro MHM architects hat für das etwa 1,5 ha große, rechteckige Grundstück eine mäanderförmige Bebauung vorgesehen. Die langgezogenen, überwiegend 6-geschossigen Baukörper, überragt von einem 16-geschossigen Hochhaus, sind zu großen Teilen aufgeständert, der obere Abschluss teilweise leicht abgeschrägt. Dadurch wird eine gewisse Leichtigkeit der Baumassen vermittelt.
Zweckbau mit Pfiff
Der Empfang ist repräsentativ: Der Haupteingang ist von der Hauptzugangsstraße weit zurückgelegt. Der Besucher erreicht ihn durch 7,75 m hohe, versetzt angeordnete Stützenreihen, die als Neuinterpretation eines historischen Portikus aufgefasst werden können. Der zentrale Blickfang der – sonst schmucklosen – Eingangshalle ist ein elegantes weißes, 9 m langes Empfangspult, das wie eine Skulptur wirkt. Der nahezu mittig im Grundriss liegende Empfang, von dem aus die vertikale Erschließung erfolgt, bietet den Vorteil kürzerer Wege.
Die Geschoss-Grundrisse sind unspektakulär, übersichtlich und funktional: Beidseitig der mittig liegenden Bereiche für Erschließung, Versorgung und Nebenräume sind an den Außenseiten die Büros, großenteils mit je zwei gegenüberliegenden Arbeitsplätzen, angeordnet. Alle Büros sind natürlich belichtet und belüftet. Besprechungsräume und Aufenthaltszonen unterbrechen die Struktur. Das wirtschaftlich angeordnete Raumprogramm spiegelt die Organisation der Konzernzentrale wider. Andere Nutzungsformen sind jedoch problemlos möglich. Im obersten Geschoss erlauben Dachgärten einen großartigen Blick auf Pressburg.
Echter Hingucker
Besonders augenfällig und schon von weitem ein Hinweis auf die Tätigkeitsfelder der Strabag ist die Installation „House Attack“ des Wiener Künstlers Erwin Wurm. Wie kopfüber vom Himmel gefallen liegt ein klassisches Einfamilien-Siedlungshaus auf der Dachkante, scheinbar stets in Gefahr, weiter abzustürzen. Das Haus ist „schlüsselfertig“: Mit Türen, Fenstern, Dachrinne und Fallrohr, ja sogar Blumenkästen und Briefkasten sind vorhanden. Zuvor war „House Attack“ auf dem Dach des Museum Moderner Kunst – MUMOK – in Wien installiert, um nun in Bratislava Passanten und Besucher zum Schmunzeln anzuregen.
Fassade
Auch die Fassaden weisen auf den Inhalt des Verwaltungsgebäudes hin: Hier arbeitet ein Bauunternehmen. Wie ein Netz überspannt die Pfosten-Riegel-Konstruktion aus durchgängig filigranen Aluminium-Profilen die Außenhaut. Transparente Glaselemente, teilweise als Klappfenster ausgebildet, wechseln sich mit undurchsichtigen „shadowboxes“, die im Bereich der Fensterstürze angeordnet sind, ab. Bei der Kastenkonstruktion dieser „shadowboxes“ wurde die farbgebende Ebene, bestehend aus Alu-Fassadenplatten in drei unterschiedlichen Grüntönen, um mehrere Zentimeter hinter die transparenten Isolierglaseinheiten verschoben. Daraus ergibt sich – trotz beachtlicher Dimensionen – ein lebendiges Fassadenbild mit räumlicher Tiefe.
Sämtliche Funktionsgläser der Fassade wurden von Petschenig glastec in Leopoldsdorf produziert. Das Unternehmen ist einer der ersten Gesellschafter und Gründungsmitglied der Kooperation Uniglas in Montabaur. In Bratislava kommen vor allem Uniphon Schalldämmisolierglas sowie Unisun Sonnenschutzisolierglas zum Einsatz. Folgen dem „grünen“ Bauabschnitt noch der gelbe und der rote Bauabschnitt, ist ein erfrischend farbiges Ensemble zu erwarten – fern jeder baulichen Trostlosigkeit der Vergangenheit.
MHW architects: „Die Fassaden weisen auf den Inhalt des Verwaltungsgebäudes hin: Hier arbeitet ein Bauunternehmen. Wie ein Netz überspannt die Pfosten-Riegel-Konstruktion aus durchgängig filigranen Aluminium- profilen die Außenhaut. Transparente Glaselemente, teilweise als Klappfenster ausgebildet, wechseln sich mit halbtransparenten und undurchsichtigen Glaspaneelen in verschiedenen Grüntönen ab. Im Bereich der Fensterbrüstungen und –stürze sind sogenannte Shadowboxes angeordnet. Dabei sind – etwa 18 cm zurückgesetzt – hinter den transparenten Isolierglaseinheiten farbige Alu-Fassadenplatten positioniert. Daraus ergibt sich – trotz beachtlicher Dimensionen – ein lebendiges Fassadenbild mit räumlicher Tiefe.“
Generalplanung, Architektur, Bauleitung: MHW architects, Wien
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