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Vier Quadrate im Quadrat

Ausbildungszentrum in Potsdam
Vier Quadrate im Quadrat

Dachdeckerkunst präsentiert man am besten auf dem Dach. Diesen nahe liegenden Gedanken hat der Architekt Reiner Becker aus Potsdam beim Landesbildungszentrum des Brandenburgischen Dachdeckerhandwerks auf eine überraschende Art umgesetzt.

Während sonst oft versucht wird, auf Dachdeckerschulen möglichst viele verschiedene Bauformen und Deckwerkstoffe in einem Dach zu vereinen und so Anschauungsobjekte zu erhalten, setzte Becker beim neuen Hauptgebäude in Potsdam ausschließlich auf das Flachdach.
Er schuf eine großzügige Dachterrasse, die künftig für die Ausstellung von Modellen besonders gelungener und aussagekräftiger Dachdeckerarbeiten genutzt werden soll.
Geometrische Ordnung
Das architektonische Leitmotiv des Baukörpers auf dem relativ kleinen Grundstück ist die kompakte Ordnung des Quadrats.
Die bebaute Grundfläche misst rund 37 x 37 m. Sie ist im Inneren durch zwei mittig liegende und sich kreuzende Erschließungsgänge symmetrisch geteilt. Dadurch entsteht an jeder Ecke des Gebäudes eine großzügige und abermals quadratische Lehrwerkstatt von etwa 16 x 16 m.
Vom Haupttor kommend wird der Besucher über einen Gartenweg direkt auf einen der beiden Mittelgänge geführt. Er „durchwandert“ anschließend in gerader Linie den erdgeschossigen Werkstattbereich, wobei sich ihm die Logik des Gebäudes unmittelbar erschließt. Eine leichte Treppenkonstruktion im zentralen Gang führt in das Obergeschoss. Hier gruppieren sich vier quadratische Pavillons abermals symmetrisch zu einem Großquadrat, das aber nur rund 23 m Seitenlänge aufweist und damit kleiner als die Grundfläche des Gebäudes ist. Den verbleibenden Raum nimmt die begrünte und mit einem mäanderförmigen Weg erschlossene Dachterrasse ein.
Zwei der Dachpavillons nutzt die Verwaltung, von deren Räumen man direkt den Freibereich für Ausstellungen betreten kann. Die beiden anderen Pavillons beherbergen die Küche und den Speisesaal, die Terrasse dient hier als erweiterter Pausenraum unter freiem Himmel.
Das Prinzip des Quadrats wurde in Potsdam jedoch nicht zur Manie. Die großzügige Verglasung und die naturfarbene Aluminiumbekleidung der Außenwände präsentieren sich überwiegend in rechteckigen Formaten. Die Fassade fasst die quadratischen Baukörper zu einem Ensemble zusammen und löst gemeinsam mit den leicht wirkenden glasüberdachten Mittelgängen optisch die Strenge auf, die dem Baukörper geometrisch eigentlich innewohnt.
Wurzelfest, begehbar und bei Bedarf auch befahrbar
„Die begrünte und begehbare Dachfläche des Landesbildungszentrums ist ein wichtiger Teil des Gebäudes und zusammen mit den künftigen Ausstellungen sozusagen seine Visitenkarte“, beschreibt Architekt Reiner Becker die konzeptionellen Überlegungen. „Wir wollten hier einen unbedingt zuverlässigen und langlebigen Dachaufbau, der sich auch an den vielen sensiblen Detailpunkten sicher und rationell herstellen lässt.“ Unter diesen Prämissen fiel die Wahl auf die Dachabdichtung Sarnafil T, einer Kunststoffdachbahn auf der Basis von flexiblen Polyolefinen (FPO). Die Wurzelfestigkeit der Bahn ist nach den FLL-Richtlinien geprüft, so dass auf eine zusätzliche Wurzelschutzbahn sowie auf eine spezielle Nahtversiegelung unter der Begrünung verzichtet werden kann.
Im Regelaufbau lässt sich die Bahn direkt auf der Wärmedämmung verlegen. Darüber entsteht dann der klassische Begrünungs- bzw. Terrassenaufbau. Bei der in Potsdam intensiv ausgeführten Begrünung bilden diesen Aufbau die Schutzlage, die Drän- und Filterschicht sowie das Substrat und die Bepflanzung. In begehbaren Bereichen lässt sich der Plattenbelag entweder in einem Feinsplitt-Bett verlegen oder auf Kunststoffständern lagern, sofern die gewählte Wärmedämmung die notwendige Druckfestigkeit aufweist.
Unmittelbar über der Abdichtung ist bei begehbaren oder bei Bedarf auch befahrbaren Dachabdichtungen mit Sarnafil T in jedem Fall eine der Beanspruchung angepasste Schutzlage bzw. Schutzschicht einzubauen.
Dächermix auf dem Areal
Nach einer Saison hatte sich der Bewuchs auf dem Landesbildungszentrum kräftig entwickelt, so dass man bei einem Blick aus den Pavillons die künftige Oase erahnen konnte.
Auf den Dächern der Pavillons selbst wurde die Dachabdichtung ebenfalls mit Sarnafil T ausgeführt, hier jedoch in der einfacheren Variante als bekiestes Dach. „Bei der Systemwahl waren für uns neben den Bahneneigenschaften die qualifizierte Objektbetreuung der Außendienst-Techniker sowie die TÜV-Zertifizierung des Produkts ausschlaggebend, weil dadurch sowohl wir als auch der ausführende Dachdecker dem Bauherrn eine hohe Sicherheit und Langlebigkeit gewährleisten können.“ Die Brandenburger Dachdecker-innung als Bauherr hat mit der neuen überbetrieblichen Ausbildungsstätte die Umgestaltung ihres Landesbildungszentrums abgeschlossen. Bereits vorher waren eine Lehrklempnerei und eine große Ziegelhalle entstanden.
Diese Gebäude haben jeweils themenbezogene Steildächer, so dass die Azubis zusammen mit dem Flachdach des Hauptgebäudes auf dem Gesamtareal dann doch noch die wichtigsten Dachformen und Deckwerkstoffe zur Anschauung vorfinden.
Weitere Informationen
Kunststoffdachbahn Sarnafil T bba 512
Architekt: Architekturbüro Becker, Potsdam-Berlin-Brandenburg
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