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Zeitzeugen halten dicht

Sanierung eines Geschäftshauses in Leipzig
Zeitzeugen halten dicht

Eines der schönsten Geschäftshäuser Leipzigs wurde saniert. Feuchtigkeitsschäden erforderten eine umfassende Flachdachabdichtung. Dabei wurden unterschiedliche Systeme kombiniert: mehrlagige bituminöse in der Fläche und flüssige Abdichtung im gesamten Anschlussbereich.

Elvira Döscher | be

Der Aufstieg der sächsischen Handelsmetropole zum ersten Messeplatz Europas begann, als 1895 in Leipzig die erste reine Mustermesse durchgeführt wurde. Obwohl damit das Ende der alten Messehöfe und Ausstellungsbuden eingeläutet wurde, markierte der Wandel gleichzeitig den Beginn eines Baubooms von neuartigen großen Messe- und Handelshäusern. Specks Hof, ein nach Entwürfen des Architekten Emil Franz Hänsel errichteter Messepalast, gehört in seiner Grundkonzeption und Detailbildung zu den schönsten Geschäftshäusern Leipzigs. Benannt nach Maximilian Speck von Sternburg, einem Großkaufmann, der das Eckhaus 1815 erworben hatte. 1908 kaufte Architekt Emil Franz Hänsel gemeinsam mit dem Kaufmann Paul Schmutzler das Areal. 1909 mit einer Ausstellungsfläche von 5 000 m² eröffnet, avancierte Specks Hof nach der abgeschlossenen Erweiterung 1912 mit 10 000 m² Ausstellungsfläche zum größten Messehaus seiner Zeit. 1928 wurde der Komplex durch üppig ausgestattete Lichthöfe, Passagen und Treppenhäuser erweitert. Hänsel war der erste Architekt, der das neue Konzept des Mustermesse-Hauses aufgriff und mit der Idee miteinander verbundener Passagen verknüpfte. Specks Hof erfüllte bis 1989 seine Funktion als Messehaus.
Von 1993 bis 1995 wurde das unter Denkmalschutz stehende Gebäude umfassend saniert. Dem verantwortlichen Architekturbüro RKW Rhode Kellermann Wawrowsky Düsseldorf gelang es, die Schönheit dieses architektonischen Kleinods wieder sichtbar werden zu lassen.
Alternative: Kombidach
Im Sommer 2010 kam es aufgrund von Feuchtigkeitsschäden zu einer vollständigen Sanierung des Flachdaches. Über offene Nähte in der bituminösen Altabdichtung hatte sich Feuchtigkeit einen Weg unter die Bahnen gesucht. Bedingt durch die vorhandene Dachneigung sammelte sich das Wasser seitlich an den Aufbauten und gelangte von dort ins Gebäudeinnere. Hier befindet sich ein Teil der Universitätsbibliothek, die geräumt werden musste. Der durchnässte Estrich machte eine Innenraumsanierung erforderlich.
Die Schäden waren so erheblich, dass eine komplette Neuabdichtung des Daches unumgänglich wurde. Bei der Wahl des Abdichtungsmaterials entschied sich die Bauleitung des Architekturbüros RKW unter Federführung von Wolfgang Weimer für eine Kombination unterschiedlicher Abdichtungssysteme: mehrlagig bituminös in der Fläche, flüssige Kemperol-Abdichtung im gesamten Anschlussbereich.
Nach Auftragserteilung erfolgte durch die Firma Dachbau Nord GmbH eine umfassende technische Unterstützung bei der Schaffung eines sicheren Abdichtungskonzeptes. Dachdeckermeister Uwe Thiemann, vereidigter Sachverständiger, kennt die Schwachstellen und weiß, wie wichtig hinterlaufsicheres Material ist.
Niedrige Aufbauhöhen
In Leipzig wurde zunächst der alte Aufbau komplett bis auf den Betonuntergrund entfernt. Anstelle der alten Mineralfaserdämmung erfolgte eine neue EPS Gefälledämmung.
Im Bereich der Lichtschächte wurde die Kemperol-Abdichtung unter der Dämmung aufgebracht. Während in der Fläche eine bituminöse Abdichtung zur Ausführung kam, erhielten alle Anschlüsse einen Kemperol Schutz. Der neue Aufbau erfüllt alle Anforderungen der noch aktuellen Energie-Einsparverordnung von 2009.
Anschlüsse an die Kunststoffkränze der Lichthöfe, die Vielzahl der Durchdringungen, zahlreiche Aufbauten und niedrige Aufbauhöhen stellten die Handwerkskunst der Dachdecker auf die Probe.
Die Herausforderung lag in der Vielzahl der Details. Sehr niedrige Aufbau- höhen erschwerten die Arbeitsbedingungen zusätzlich. Der Vorteil bei flüssig zu verarbeitender Abdichtung liegt nicht nur in der guten Verarbeitbarkeit, sondern auch darin, dass das Produkt auf fast allen Untergründen haftet und ohne Flamme aufgebracht wird.
Sowohl im Bereich des Steildachs (Gefahr einer verbrannten Unterspannbahn) als auch im Umfeld der Kunststoff-Lichtschächte durfte nicht mit offener Flamme gearbeitet werden. Das lösemittelfreie Kemperol 2K-PUR lässt sich auf allen nicht saugenden Untergründen wie Bitumen, Kunststoff und Titanzink direkt ohne zusätzliche Grundierung verarbeiten. Das spart Arbeitszeit und Materialkosten.
Architekt: RKW Rhode, Kellermann, Wawrowsky + Partner, Düsseldorf
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