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Quadrat aus Stein und Glas

Museum in Waldenbuch
Quadrat aus Stein und Glas

Dipl.-Ing. Hermann Treiber/r.

Nach dem Entwurf des Schweizer Architekten Max Dudler, Berlin, entstand in Waldenbuch bei Stuttgart das Museum Ritter.
Seit September 2005 präsentiert sich hier die Kunstsammlung von Marli Hoppe-Ritter, Enkelin des Firmengründers der Alfred Ritter Schokoladenfabrik.
Zwischen die natürliche Landschaft des mittelalterlichen Ortes Waldenbuch und den Fabrikbauten eingespannt, vermittelt der Neubau als Bindeglied und wirkt zugleich als ruhender Pol.
Strenge Grundform
Auf einem quadratischen Grundriss – 44,10 m x 44,10 m – angelegt, bietet der 14,40 Meter hohe Kubus insgesamt 4 450 m² Bruttogeschossfläche.
Zentrales Element der Gebäudearchitektur ist die zwölf Meter hohe, bis unter die Decke reichende und an beiden Stirnseiten offene Passage. Von den beiden äußeren Gebäudeteilen gefasst, bildet sich aufgrund der geschrägten Fluchten ein perspektivischer Rahmen, der Durch-, aber auch Aus- und Einblick verschafft.
Variationen innerhalb des Rahmens
Anhand der Passage entwickelt sich zudem ein Wechselspiel der Grundformen. Trotz der Quadratur des Grundrisses teilt die Passage den Kubus: Im Grundriss lassen sich drei unterschiedliche und unregelmäßige Trapeze erkennen. Dieses Formenspiel wird von den Fensteröffnungen der Passagendecke wie auch im Inneren aufgegriffen. Aus der Teilung wird zugleich funktionale Zuordnung: Ausstellungsbereiche des Museums, Museums-Shop, Museums-Café, Schoko-Laden, Schoko-Werkstatt und Schoko-Ausstellung der Firma Ritter sowie Büroräume.
Daraus entwickeln sich auch die unterschiedlichen Geschosshöhen. Den Ausstellungsräumen des Museums angemessen und mit einer filternden Lichtdecke kombiniert, ergeben sich in diesem Gebäudeteil zwei, im anderen gar drei Geschosse. Dennoch bildet das breite Dach in beiden Gebäudeteilen samt der Passage den gemeinsamen Gebäudeabschluss. Unterschiedliche Öffnungen in den Fassaden gliedern diese auf. Mit dem Dach entstand eine fünfte Fassade – insbesondere durch den Rhythmus von offenen und geschlossenen Bereichen – realisiert mit Stein und Glas oberhalb der Passage. Auch damit erweitert sich die Passage vom reinen Erschließungs- zum architektonischen Gestaltungsraum.
Harmonisches Ganzes
Offene und geschlossene Flächen ermöglichen eine subtile Lichtregie. So gelangt auch durch die Fenster der Passagendecke Tageslicht in die Büroräume, die auf diese Weise nicht immer nur künstlich belichtet werden müssen.
Im gesamten Gebäude herrscht ein ständiges Wechselspiel von Licht und Schatten. Während sich der Kubus im Innern durch Geschossversatz und Passageneinschnitt facettenreich aufgliedert, bleibt er doch ein homogenes Ganzes. Sein kompaktes plastisches Volumen erhebt sich aus der Ebene heraus als Solitär aus der Landschaft, liegt skulpturenhaft im Tal. Gleichzeitig ist der Übergang zwischen Außen und Innen dank der zahlreichen Öffnungen, die einladend wirken, fließend. So wird der Museumsbau gleichsam selbst ein Stück zum begehbaren Kunstwerk, zum Ort der Kunstbegegnung.
Kombinierte Haustechnik
Nicht nur die Architektur des Stiftungsmuseums zeigt sich außergewöhnlich. Speziell für den Neubau ist ein in ökologischer Hinsicht modernes Haustechnik-Konzept entwickelt worden.
Dabei steht die Nutzung natürlicher Ressourcen wie Solarenergie, Biomasse und Geothermie im Mittelpunkt.
So ist es möglich, das Gebäude vollständig aus regenerativen Energiequellen zu heizen und zu kühlen.
Zum Einsatz kommen gleich mehrere Technologien: Das Gebäude ruht auf 73 bis zu 14 Meter langen, wasserdurchströmten Gründungspfählen.
Über einen Wärmetauscher wird hier im Winter die Erdwärme in das Heizungssystem eingespeist.
Dabei erfolgt die Wärmeabgabe hauptsächlich über eine Fußbodenheizung. In den Sommermonaten werden die Gründungspfähle auch zur Deckung des Kältebedarfs im Temperaturbereich von 15 °C bis 18 °C herangezogen.
Auch hier erfolgt die Kühlung über den Fußboden. Immerhin rund 65 % des gesamten Kältebedarfes werden über Erdkälte abgedeckt.
Insgesamt vier Kessel umfasst die Holzpelletsheizanlage, die eine Gesamtleistung von 128 kW hat. Sie liefert jedoch nur einen Teil der benötigten Wärmeenergie für die Beheizung des Neubaus. Zugleich dient sie einer Absorptionskältemaschine als Wärmequelle für die Bereitstellung von Niedertemperaturkälte (im Bereich von 6 °C bis 12 °C) für die Luftkonditionierung.Als dritte Wärmequelle dient ein 200 m² umfassendes Vakuumröhren-Kollektorfeld auf dem Museumsdach. Es deckt mit seiner Nennleistung von 100 kW rund 40 % des Wärmebedarfes ab. Ebenfalls auf dem Dach angeordnet sind 268 Fotovoltaikmodule, die eine Leistung von 32 kW peak erzielen.
Dachabdichtung
Bewusst erweiterte man die Funktionalität des ursächlich schützenden Daches um die Aspekte Licht und Energie.
Als klassisches einschaliges Dach ausgeführt, umfasst es eine bituminöse Dampfsperre, gefolgt von einer 140 mm dicken Dämmschicht aus Polystyrol in WLG 035, einer lose verlegten Kunststoff-Dachabdichtung und einer Kiesschicht als Auflast.
Um die abdichtende Funktion des Daches auch aufgrund der aufwändigen Aufbauten langfristig zu sichern, kam die bewährte Rhepanol® fk der FDT FlachdachTechnologie GmbH & Co. KG zum Einsatz.
Hauptmerkmal dieser hochwertigen Bahn ist der integrierte Dichtrand. Er sorgt schnell, zuverlässig und langfristig für sichere Nahtverbindungen.
Gleichzeitig sind zur Fügung der Nähte weder offene Flamme noch andere Wärmequellen notwendig.
Zudem erfüllt Rhepanol® fk hinsichtlich des Brandschutzes alle Anforderungen und ist im ausgeführten Schichtenaufbau widerstandsfähig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme nach DIN 4102. Für den dauerhaften Einsatz auf dem Dach ist die Kunststoff-Dachbahn bestens ausgerüstet: UV- und alterungsbeständig sowie weichmacher- und halogenfrei und zugleich kälteflexibel bis minus 60°C.
Die Dachbahn lässt sich zu 100 Prozent recyceln und wurde einer Öko-Bilanzierung nach DIN EN ISO 14040 ff. durch ein unabhängiges Institut unterzogen.
Weitere Informationen
Dachbahn Rhepanol® fk bba 504
Architekt: Max Dudler, Berlin
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